Zum Inhalt

Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

Zu den Funktionen

Sommeranfang

Für die Meteorologen ist heute Sommeranfang. Zum einen rechnen sie lieber in ganzen Monaten, zum anderen passt das besser zum Wetter. Zumindest in Mitteleuropa. Denn hier war es die Woche zwar trocken, aber ziemlich kalt. (In Lycksele – 300 Kilometer landeinwärts – hat es gestern geschneit, aber das lassen wir mal außen vor.)

Woran man aber merkt, dass der Sommer naht, ist das Licht. Das herrliche Licht, welches am späten Abend über Wald und See liegt. Und so habe ich, nachdem ich von einem Barbecue mit vielen netten Menschen aus Uganda, Schweden, Zimbabwe, Spanien, Südafrika und England wieder zu Hause war, noch einen kleinen Ausflug zum nahen See Snesviken gemacht und versucht, das Licht einzufangen. Wie immer gilt: In Natura ist’s schöner!

In der Nacht sind alle Wolken grau.

Na, das war wohl nichts mit dem Venustransit. Nichts – nada – ingenting! So’n Sch***!

Der Sommer hat sich ja bis jetzt bei uns recht vornehm zurückgehalten. Am Samstag hat es bei 6 °C gestürmt und geschüttet wie nichts Gutes und viel schöner war der Sonntag auch nicht. Um so größer meine skeptische Freude, als die Wolkenvorhersage von klart.se für die nun vergangene Nacht ein Wolkenfenster ein paar Meilen weiter südlich prophezeit hat. Schön um zwei Uhr morgens zum Sonnenaufgang. Und dort sollte ja die Venus als kleines, schwarzes Scheibchen vor der Sonne sichtbar sein.

Unter wolkigem Himmel bin ich um halb eins mit dem Auto aufgebrochen und richtig – als ich gegen eins auf der E4 in Richtung Süden fuhr, schälte sich im Süden der fast volle Mond aus den Wolken. Eine Stunde später war ich auf der erhobenen Landzunge von Bjuröklubb. Mit mir waren dort Wolken, Nebelschaden, Hochnebel, Sprühregen, etwas mehr Sprühregen und kleine Wölkchen in lieblichen Grautönen. Die dickste Suppe am Horizont zeigte sich bei etwa 20°, also dort, wo ich eigentlich mit dem Aufgang der glutroten Sonne gerechnet habe und dem kleinen Scheibchen der Venus vor der farbigen Sonnenscheibe. Eine gute Stunde habe ich ausgeharrt und ein bisschen im Grauen fotografiert und mich nass nieseln lassen. (Warum nachts um drei die Küstenwache vorbei fährt, ist mir allerdings ein Rätsel). Dann habe ich aufgegeben. Wie schon geahnt, war auch auf dem Rückweg die Sonne genau null Picosekunden zu sehen. Jetzt ist es sechs Uhr morgens, ich bin irgendwo zwischen aufgekratzt und bleimüde und ein bisschen enttäuscht, dass ich nichts von diesem Schauspiel mitbekommen habe.

Auf der anderen Seite will ich mich nicht zu sehr beschweren. Die Nacht gehörte zwar nicht den Gestirnen, aber den Tieren. Ein Reh und einige Hasen waren am Waldrand zu sehen. Kraniche flogen mit gellendem Geschrei auf oder stelzten ruhig über den Acker. Singschwäne zogen laut trötend ihre Kreise und auf dem einen Strommast landete eine Eule. Und schließlich querten auch Elchmama mit Elchkalb die Straße und trabten über eine mit hohem Gras bewachsene Weide wieder in den Wald. Ich wette, sie wussten, dass meine Kamera im Kofferraum war, wie eigentlich immer, wenn ich Elche sehe.


Nun habe ich zwei Möglichkeiten, doch zu meinem Venustransit zu kommen: (1) Ich werde alt. Sehr alt. Uralt! Der nächste von der Erde aus sichtbare Transit findet 2117 statt. (2) Raumschiffe werden so günstig, dass ich mir das ganze vom All aus anschaue. (3) Ich sehe ein, dass weder 1 noch 2 sehr realistisch sind und freue mich auf den 9. Mai 2016. Da gibt es einen Merkurtransit. Und ehrlich gesagt, Merkur als Planet ist eh viel hipper!

Die Nordische Feuchtsavanne

Die Nordische Feuchtsavanne ist ein dauerfeuchtes Biotop, das vor allem durch meterhohes Gras geprägt ist. Es dient als Lebensraum für die Gemeine Stechmücke Culex pipiens, aber auch verschiedene Vögel wie zum Beispiel die Wacholderdrossel Turdus pilaris fühlen sich im hohen Gras wohl. Die Nordische Feuchtsavanne findet man nur kleinflächig und vereinzelt an einigen Stellen Nordschwedens. Sie bildet sich vor allem an den Stellen, an denen deutsche Immigranten leben, die zu lange mit dem Rasen mähen gewartet haben.

Heute war es den ganzen Tag trocken und als ich von der Bushaltestelle nach Hause lief, konnte man das mehrstimmige Gebrumme verschiedener Benzinrasenmäher hören. Denn wer klug ist, nutzt die trockenen Stunden, um seinen Rasen kurz zu halten. Nun – ich war nicht so klug und habe ein, zwei Gelegenheiten verstreichen lassen. Dann kam eine Woche mit viel Regen und wupps! – hatte ich eine Nordische Feuchtsavanne rund ums Haus. Vor allem vor dem Haus war das Gras schon bis zwanzig, dreißig Zentimeter lang und mein armer alter Benzinrasenmäher ist so manches Mal ausgegangen, wenn die schlingpflanzengleichen Halme sich wieder um den Rotor gewickelt haben.

Doch anderthalb Stunden und zwei enorme Schubkarrenladungen später sah mein Rasen wieder wie ein Rasen aus. Nun kann ich den Wacholderdrosseln wieder beim Würmer picken zuschauen und die Mücken, die jetzt langsam und vereinzelt auftauchen, dürften gerne andere Orte heimsuchen.

Jazz in Kusfors

Ein bisschen schwebe ich noch. Ich hatte nämlich die Freude, heute mit zwei anderen Musikern ein Jazzkonzert im Café Ångloket in Kusfors zu geben. Mit dabei waren der Bassist Anders „Löwis“ Löfgren, mit dem ich im gleichen Café schon einmal im November Duo gespielt habe und dieses Mal neu die Sängerin Åsa Granlund Jonsson, die ich gefragt habe, ob sie das Konzert mit uns spielen möchte.

Wir hatten nur eine Probe und ein herrliches Durcheinander an Stücken, vom sehr traditionellen „All of me“ über von mir arrangierte schwedische Volkslieder wie z.B. „Jag vet en dejlig rosa“ bis hin zur harmonisch seltsamen Komposition „Kusfors“, die ich letzten Herbst für diesen Platz geschrieben habe. Trotz des Sammelsuriums hat die Folge der Stücke aber sehr gut funktioniert und mir macht es auch Spaß, nach einer offenen modalen¹ Ballade wieder ein 2-5-1²-Swingstück zu spielen.

Ich habe mich riesig gefreut, dass so viele Leute da waren, die ich kannte. Die besten Freunde waren ebenso da wie zwei Kollegen (mit Baby, das sich nur durch den Applaus hat irritieren lassen) und auch mancher gute Bekannte ist aufgetaucht. Toll! Letztendlich habe ich aber für alle Leute gerne gespielt, denn ich spürte, dass jeder erfrischend unvoreingenommen der Musik zugehört hat, auch wenn teilweise recht moderne und abstrakte Passagen dabei waren. Und so habe ich mich – auch wenn ich wie gewöhnlich nicht mit allem zufrieden war, was ich gespielt habe – doch rundum wohl gefühlt.

Und wie schon beim letzten Mal:

Danke, Åsa und Löwis für das schöne Zusammenspiel,
danke, Lasse für die Organisation,
danke, Martine für das leckere Essen,
danke, Per für das gute Klavierstimmen,
danke, Unbekannter für das oben verwendete Foto,
danke, Publikum für Euer dabei sein.

Wir haben beschlossen, uns nach dem Sommer (Sommer geht in Schweden immer vor) wieder zu treffen und ein bisschen zusammen zu spielen und ich hoffe auf ein weiteres Konzert im Herbst.

¹ modal: Thema und Improvisation beruhen nicht auf wechselnden Akkorden, sondern einer Tonleiter oder Skala. Schwer zu erklären, ohne weitere Musikbegriffe zu benutzen. Zu finden in Stücken wie „So what“ von Miles Davis oder „Cantaloupe Island“ von Herbie Hancock.

² 2-5-1: Wohl die häufigste Akkordverbindung im Jazz. Zu finden in Stücken wie „Tea for Two“ von Vincent Youman, „Satin Doll“ von Duke Ellington und etwa siebentausend anderen.

Drei Abendbilder

Heute – äh inzwischen gestern Abend bin ich mit dem Auto nach Holmsund, dem Hafen vor Umeå, gefahren, um dort eine gute Freundin abzuholen, die dort abends um halb zwölf mit der Fähre aus Finnland ankam.

Jetzt ist es Nacht und kurz vor halb drei, es ist schon wieder taghell und weil ich müde bin und morgen nicht ausschlafen kann, beende ich den Text hier und zeige nur drei Fotos, die heute – äh gestern entstanden sind. Ohne große Kommentare.

Was für eine Woche

Juni ist der Monat, in dem der Nordschwede – also der Nordschwede an sich – merkt, dass bald Juli ist. Und Juli ist die Zeit, in der die meisten Urlaub nehmen und in ihre Sommerhäuser am See, im Fjäll oder auf der Insel fahren. Deshalb versuchen alle, in den Juniwochen das unterzubringen, was andere Nationen in einem halben Jahr veranstalten.

Neben dem Creative Summit, auf dem ich zwei Tage war, hätte ich letzte Woche unter anderem den Bootstag in Kåge besuchen, drei (!) bezahlte Klavierjobs spielen, und am Sommerfest meines Diskussionsclubs teilnehmen können. Ich hatte allerdings besseres vor, denn Christina, eine liebe Freundin aus München war seit Dienstag Nacht zu Besuch und so habe ich den Freitag freigenommen und die vielen Veranstaltungen den Schweden überlassen.

Über den Creative Summit selbst will ich gar nicht so viel schreiben. Es ist sehr schwer, die teils hervoragenden Vorträge von Rednern aus Schweden, Norwegen, Trinidad, den USA und Kanada gut zusammenzufassen und das soll auch nicht Thema dieses Artikels sein. Ich möchte bloss auf die hervorragenden Arbeiten von Jonathan Harris hinweisen und jedem Programmierer ans Herz legen, den Artikel Cold + Bold zu lesen, und zwar mindestens zwei Mal im Jahr.

Zum Creative Summit gehören allerdings nicht nur die Vorträge, sondern auch die Feste am Abend, bei denen man bis in die helle Nacht hinein (dunkel wird es ja nicht mehr) mit vielen unglaublich netten und interessanten Menschen ins Gespräch kommt.


Am Freitag Abend haben Christina und ich auf der Halbinsel Kallholmen gepicknickt, dabei hatten wir Sicht auf die Insel Kalkgrundet, die ich auch noch nicht kenne. Später hatten wir auch noch Livemusik, denn auch der Bootshafen hat den Juni genutzt, um ein Fest zu organisieren.

Am Tag darauf haben wir ein zweites Kajak vom Nachbarn geliehen und eine schöne Tour zur Insel Kalkgrundet gemacht. Dort haben wir alles aufgegessen, was vom Picknick des Vorabends übrig geblieben ist und ich habe mir den ersten Sonnenbrand geholt. (Man soll sich nie auf die Wettervorhersage verlassen, die Wolken ab 13:00 vorhergesehen hat.)

Gestern nachmittag habe ich Christina zum Flugplatz gebracht. Nichts liegt mir ferner, als hier eine deutsche Siedlung zu gründen, aber ich bin jedes Mal traurig, wenn ich wieder einen guten Freund, eine gute Freundin nach Deutschland entlassen muss. Vor mir aus können alle gerne hierbleiben – und ich meine, was hat München schon zu bieten …

Nun bin ich wieder alleine und nutze diesen Zustand, um die nächsten zwei Wochen viel zu arbeiten, denn dann gibt es eine gute Chance, dass auch ich – wie so der Nordschwede an sich – den ganzen Juli freinehmen kann.

Nachtrag: Was sonst noch war: Das erste Mal im Sommer baden · warmes Sommersonnenwetter · Spaghetti mit Elchbolognese · nächtliches Baustellenchaos rund um Umeå · der Flieder beginnt zu blühen · mitgebrachte Mozartkugeln

Midsommarafton

Und dann war er da – Midsommarafton, der Tag, an dem alle Schweden das Mittsommerfest feiern. Als ich nach dem Frühstück auf der sonnenbeschienenen Terrasse stand, habe ich einen Vogel singen hören, sonst war alles still. Denn fast die gesamte Straße ist verreist und verbringt das Fest mit Freunden auf ihren Sommersitzen. Und genau das habe ich auch vor.

Wie letztes Jahr habe ich wieder mit Annica und Martin gefeiert, dieses Mal bei Freunden von ihnen. Wir haben uns um elf bei deren Sommerstuga in Boviken getroffen und sind kurze Zeit später mit dem Motorboot in den Kågefjärden zur Insel Bastuholmen gefahren. Dort lagen am Anleger schon einige andere Boote und die Midsommarstång, eine nordische Verwandte des Maibaums, war auch schon aufgestellt und mit Laub geschmückt.

Bastuholmen – was für eine schöne Insel! Unter den hohen Kiefern leuchten grün die Blaubeerblätter und kleine Trampelpfade führen an großen Granitblöcken durch den Wald, der immer wieder Blick auf die blaue Ostseebucht freigibt.

Zum Mittsommer gehört zuerst das Mittsommeressen, das wir an einer langen Tafel einnehmen. Es besteht aus neuen gekochten Kartoffeln, hartgekochten Eiern, Knäckebrot, gesalzener Butter und vielen Arten Sill – eingelegtem Hering, den man in den Geschmacksrichtungen Dill, Zwiebel, Senf oder „Mittsommer“ kaufen kann. Dazu gehört ein Aquavit, den man nie für sich alleine trinkt, sondern immer dann, wenn ein Toast ausgebracht oder ein Trinklied gesungen wird. Zum Nachtisch gibt es Erdbeeren, die man zu dieser Zeit überall literweise kaufen kann.

Ein wenig später gehen alle zur Mittsommarstång, bilden Kreise und tanzen singend um diese herum. Es gibt eine Reihe von diesen Liedern, die jeder kennt und keiner ist sich zu schade, die Hände an die Ohren zu legen, mit den Fingern zu wackeln und das Lied von den kleinen Fröschen zu singen:

|: Små grodorna, små grodorna är lustiga att se. :|
|: Ej öron, ej öron, ej svansar hava de! :|
|: Ko-ack-ack-a, ko-ack-ack-a, ko-ack-ack-ack-ack-a. :|

|: Die kleinen Frösche, die kleinen Frösche sind lustig anzusehen :|
|: Keine Ohren, keine Ohren, keine Schwänze haben sie :|
|: Ko-ack-ack-a, ko-ack-ack-a, ko-ack-ack-ack-ack-a. :|

Während es sich die meisten Erwachsenen an den vielen schönen Plätzen gemütlich gemacht haben, interessierten sich die Kinder mehr für „Godisregnet“ – den Bonbonregen.

Nach einiger Zeit sind wir mit dem Boot zurückgefahren und haben bis tief in die Nacht zusammengesessen, gespielt, geredet, gegrillt, gegessen und Rotwein getrunken. Wobei – was heißt schon Nacht. Die folgenden zwei Bilder habe ich um zwanzig vor elf und um zwanzig vor eins gemacht:

Nach den letzten Fotos wurde es wieder heller, aber ich habe schon bald das Bett angesteuert und auch die anderen Gäste verschwanden nach und nach im Haus, der kleinen Hütte, ihrem Boot oder dem großen Wohnmobil. Was für ein herrliches Mittsommerfest. Mittsommer feiert man nicht alleine und mein Dank geht an die Freunde, Freundesfreunde, Freundesfreundfreunde, Freundesfreundfreundesschwestern und überhaupt allen, die da waren. Es war schön mit Euch!

(Und auch, wenn ihr das nicht lest, die Gegeneinladung im Herbst steht. Dann zwar drinnen, aber mit Klaviermusik)

Endspurt

Ich sitze am Rechner und schreibe eine technische Dokumentation. Und das bei dem schönen Wetter! Aber das ist mein diesjähriger Endspurt vor den Sommerferien, denn Mitte nächster Woche soll die Dokumentation fertig sein. Und mein Urlaub beginnen.

Aber wenn es morgen wirklich den ganzen Tag regnen sollte, dann werde ich morgen arbeiten und vielleicht kann ich dann schon ab Montag freinehmen. Den ganzen Juli!

Mit mir haben so ziemlich alle zeitgleich frei, denn fast ganz Schweden nimmt um den Juli herum Urlaub, um den schwedischen Sommer zu geniessen und Licht und Wärme zu tanken. Irgendwann im August treffen sich dann alle wieder und erinnern sich daran, dass sie ja auch einen Job haben.

Drei Länder in 14 Tagen oder eine neue Anreisevariante nach Skelleftehamn

Ein Gastbeitrag von Christina Tüschen.

Ein Anruf im Januar 2012: Olaf, ich bin im Juni in Tallinn, da könnte ich doch mal eben … vorbeikommen.
Kein Problem.

In Tallinn verbringe ich 5 wunderbare Tage mit meinem Chor, dann fahre ich mit der Fähre zu einer 2-Tages-Besichtigung nach Helsinki. Von dort geht es weiter mit dem Zug nach Tampere, wo ich eine finnische Freundin nach 10 Jahren wiedersehe und das Muminmuseum besuche. Dann wieder mit dem Zug nach Vaasa, wo ich schließlich die Fähre nach Schweden besteige. Trotz Vorwarnung meine ich mit dem schweren Rucksack die Strecke zwischen Bahnhof und Fährhafen zu Fuß zurücklegen zu müssen.

Nach 14 Stunden (reiner Reisezeit von Tallinn gerechnet) und einer Zeitumstellung komme ich mitten in der Nacht in Umeå an. Aber was heißt mitten in der Nacht. Es ist noch so hell, dass man „auf der Straße Zeitung lesen kann“ (Ein Zitat meiner Großmutter, die Ende der 60er Jahre hier im Norden war). Und diese Helligkeit führt dazu, dass ich, die ich sonst gegen zehn Uhr müde werde, locker bis 3 Uhr nachts wach bleibe.

Die zwei Tage Creative Summit sind intensiv, interessant und „givande“, ich nehme viel mit, danke dafür! Besonders in Erinnerung geblieben ist mir (wie Olaf) Jonathan Harris. Sein Vortrag und die Ausstellung haben den Schubs gegeben, begonnene eigene Projekte fortzuführen.
Toll ist es auch Olafs Freunde und Arbeitskollegen kennen zu lernen, auf dem Dach von 10 Merchant Street die Sonne untergehen zu sehen und wieder richtig in die schwedische Sprache einzutauchen.

Drei wunderschöne Ferientage folgen, das sonnige Wetter hält sich – wie auf Bestellung. Für mich verlängert sich bei dieser Reise der Frühling, prima zu sehen am Flieder, der in München schon am Verblühen war, in Helsinki in voller Blüte stand und in Olafs Garten gerade erst loslegte.

Da ich zuletzt vor anderthalb Jahren hier war, habe ich den direkten Vergleich zur Midvinter-Zeit, mit viel Schnee, Eis und Dunkelheit. Da wo wir jetzt baden, haben wir damals unsere Winterwanderung auf der zugefrorenen Ostsee begonnen und ich habe ein Bild zu dem Begriff Packeis bekommen. Wo wir jetzt Bockkäfern bei der Eiablage zusehen, haben wir auf dem zugefrorenen See Kubb gespielt. Und um 14 Uhr, wo wir uns jetzt den ersten Sonnenbrand holen, ging im Winter schon die Sonne unter.

Verrückt und schön diese Gegensätze.
Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Besuch, mal eben, egal zu welcher Jahreszeit.

Und sonst: Wecken mit Klaviermusik – ein Musikhörnachmittag, fast wie ein Mixtape aus früheren Zeiten – Baden bei 15 Grad und etwas weniger – zur Beatles-Coverband auf den Felsen rocken – Vanilleeis mit heißen Blaubeeren – zwischen großen Steinen ein Kajak rückwärts ausparken – Flugübungen mit dem Kleinen Gelben Monster – Vanilleeis mit heißen Blaubeeren – Marienkäfer-Umsiedelung auf Blattlausrosen – Enten mit Punkfrisur heißen Gänsesäger (ja, Reisen bildet).