Jokkmokksmarknad · Teil 1
Heute gegen zehn bin ich in Jokkmokk angekommen, wo gestern von der Kronprinzessin Viktoria der 406. Jokkmokksmarkt eröffnet wurde.
Ich mag die Stimmung auf dem Markt schon sehr. Dieses kunterbunte Gemisch aus samischer und schwedischer Kultur – ein Stand hat Kunsthandwerk, der nächste Fellmützen, der darauf kleine Plastikruten zum Eisfischen. Danach folgen Stände mit Messern, Lakritz, Wollunterwäsche, Küchenzubehör, Rentierfellen und handgefertigten Stiefeln, aber auch mit hässlichen T-Shirts, wie man sie auf jedem Markt Europas findet. Und dazwischen laufen, stehen, schauen Menschen vieler Nationen. Manche in samischer Tracht, die nächsten in aufgeplusterten Daunenjacken, andere im knöchellangen Pelzmantel oder im Skioverall – Hauptsache warm.
Dabei ist es heute mit Temperaturen von knapp über -10 °C gar nicht so kalt und es schneit die ganze Zeit vor sich hin. Wer aber doch fröstelt, der geht in die Schulen, denn auch dort sind Stände, vor allem mit Kunsthandwerk. Unter Basketballkörben und neben Sprossenwänden findet man elegante Mode, Schmuck mit alten samischen Motiven, sehr schöne – und lange – Holzski, naturgetreue Vogelmodelle aus Holz und manches mehr.
Um zwei startet das Rentierrennen auf dem See. Jeweils zwei Teams treten gegeneinander an: Ein Ren zieht einen Schlitten, auf dem ein Mensch kniet oder liegt und rennt eine kleine Runde, ehe es dann mit ein bisschen Mühe wieder zur Ruhe gebracht hat. Vielleicht mache ich morgen einen kleinen Film, denn es sieht zu lustig aus, wenn Rens galoppieren.
Mit dabei ist Kronprinzessin Viktoria, die der Mittelpunkt vor allem aller Kamerabesitzer ist. Als das Rennen zu Ende ist, läuft sie einfach an allen Menschen vorbei, winkt hier, sagt dort „Hej“ und auch später auf dem Markt sieht man sie wieder.
Eigentlich stelle ich ja keine Fotos von Personen ohne deren Genehmigung online. Zum einen wäre das hier aber ein bisschen schwierig, zum anderen findet man aber schon jetzt so viele Fotos von Ihr heute auf dem Jokkmokksmarkt, dass ich mal eine Ausnahme mache. Ich denke, Kronprinzessinnen sind das gewöhnt.
Gegen vier ist es dunkel und obwohl die Stände alle noch aufhaben, leert sich der Markt spürbar. Später am Abend sind noch einige kulturelle Veranstaltungen in Restaurants, Schulen und den großen samischen Zeltkoten, aber viel ist auf den Straßen nicht mehr los.
Meine Pläne für morgen:
- Die alte, kleine Kirche anschauen
- Zum Joik-Workshop ins Aitte-Museum
- Rentierfelle kaufen
- Und davor: Ausschlafen
Danke an Cecilia, die mir hier für zwei Tage eine nette Privatunterkunft bei einer Freundin besorgt hat.