Dies ist der erste Artikel zu der dreiwöchigen Rundreise durch Nordnorwegen, die Sonya und ich im Juli dieses Jahres gemacht haben. Gut 2200 Kilometer sind wir gefahren, um Freunde zu besuchen, die Lofoten und Vesterålen zu entdecken, eine Zelttour im Fjell zu machen und zum Abschluss noch einige Tage in Tromsø zu verbringen. Aber ich greife vor, gehen wir zurück zum 8. Juli.
Dieses ist die erste Reise, die ich jemals mit eigenem Auto gefahren bin. Und ich habe es ausgenutzt, einen Kombi zu besitzen: Eine Kühlbox vom Nachbarn für schwedischen Käse und kühle Getränke, ein Neoprenanzug für die kalte Nordsee, Laptop, sämtliches Foto-Equipment und manches mehr kam mit auf die Reise. Dagegen war Sonyas Gepäck doch sehr übersichtlich.
Unser erstes Ziel lag noch nah: Kusfors in Schweden, wo wir Freunde besucht haben und über Nacht geblieben sind. In dem kleinen Dorf wird seit diesem Sommer wieder das Café Angloket – zu deutsch Café Dampflok – betrieben, wo wir bei schönem Wetter draußen saßen, dem Gitarristen zuhörten und unter anderem Schweinegulasch mit Erdbeeren genossen. Ein herrlicher Abend!
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Samstag haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Die meiste Zeit sind wir auf dem Silvervägen (Der Silberweg) gefahren, der das schwedische Skellefteå mit dem norwegischen Bodø verbindet. Zwischenstopps haben wir in Arjeplog, am Polarkreis und am See Sädvajaure gemacht.
Am Abend sind wir bei Sven und Susa angekommen, die den letzten Hof des Evenesdalen bewohnen. Das Grundstück wird nördlich und südlich von eindrucksvollen Bergen umrahmt, wir haben es uns aber nach einem schönen gemeinsamen Abend in unserer Hütte gemütlich gemacht.
Den nächsten Tag haben wir bei herrlichem Wetter einen Ausflug mit der ganzen Familie zum nächsten Badesee gemacht, der überraschend warm war. Abends haben Sonya und ich noch eine kleine Wanderung in das Junkerdal unternommen. Alleine die Landschaft rund ums Haus ist schon mehr als sehenswert. Am Abend zieht Nebel auf und die Landschaft wirkt magisch und mystisch.
Am nächsten Tag haben wir uns auf Svens Empfehlung eine Tagestour ins Rykkjedalen gemacht. Was für eine Empfehlung! Nach einem Kilometer Straße geht ein kleiner Pfad links ab und eine Brücke führt über den kleinen, aber reißenden Fluss. Danach verläuft der Weg durch Birkenhaine, über schwankende Moore, auf denen aberhunderte Moltebeeren – leider alle noch unreif – wachsen einen Berghang hoch zu einem Wasserfall. Dann windet sich der Pfad immer höher, bis wir über der Baumgrenze auf dem Kahlfjell sind. Regenpfeifer piepsen ihren immer gleichen Ton und Seeschwalben fliegen akrobatisch um uns herum. Auf einem Stein machen wir Pause, die ich für ein paar Selbstauslöseraufnahmen nutze. Auf dem Rückweg wuselt uns ein Lemming vor die Füße. Er versteckt sich im Gebüsch, aber – wie man am Foto sieht – nicht sehr gut. Um das Tierchen nicht zu sehr zu stressen, machen wir uns bald auf den Rückweg und freuen uns über eine leckere Suppe.
Schon die ersten Tage in Norwegen waren herrlich. Vielen Dank an Sven und Susa für ihre Gastfreundschaft.
Nach einer letzten Nacht in unserer gemütlichen Hütte stehen wir früh auf, um die Fähre in Bodø zu erwischen. Aber das ist eine andere Geschichte …