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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Auf den Vesterålen

Dieser Artikel ist Teil der siebenteiligen Serie Norwegen 2013.

Als ich auf der Vesteråleninsel Langøya bei Julia und René ankam, musste ich erst einmal direkt an den Strand vor dem Haus und ein Foto machen. Zu schön sah es dort aus, der Blasentang bei Ebbe im Vordergrund, die hohen Berge der Nachbarinsel Hinnøya. Und über dem Sund jagen die Seevögel.

Ein erstes Bild am Strand

Am Abend standen Simon, der gerade dort wwooft, und ich wieder am Strand und haben fotografiert. Wenn die Sonne niedrig steht, ist das Licht einfach schöner. Und dann ging hinter den Bergen der Vollmond auf.

AbendstimmungDer Vollmond geht auf

Vollmond über Hinnøya

Um halb zwölf sind René und Simon noch auf Tour gegangen. Das erste Ziel war der kleine See Rødsætervatnet, wo ich mit den beiden zusammen mit Sonya vor zwei Jahren schon einmal war. Während die beiden hauptsächlich mit Forellen fischen beschäftigt waren, habe ich – wen überrascht’s – fotografiert. Nun hatte ich zu Bergen, Sund und Mond auch noch den See und die Hurtigruten als Fotomotive zur Verfügung. Wenn die Hurtigruten durch das gespiegelte Mondlicht fährt, ist das schon fast kitschig, aber immer noch wunderschön.

Der See RødsætervatnetDie Hurtigruten im Mondlicht

Blick von halber Höhe des Dalbotntinden

Die beiden sind dann noch weitergelaufen, ich war dazu aber zu müde. Ich hatte zwar einen Schlafsack dabei, bin aber doch wieder zurück gelaufen, nicht nur, weil Wolken aufzogen, sondern auch, weil ich keine Lust hatte, alleine zu übernachten. Gegen vier Uhr nachts war ich wieder zu Hause.


Einige Fotos von den nächsten Tagen, die ich ruhig habe angehen lassen. Im vorigen Blogartikel zeige ich ein paar Seevogelfotos.

Die Brücke nach StokmarknesBerge Hinnøya

Auf dem Moor hinter dem Haus

An meinem letzten Tag sind wir nach Langbakkan gegangen, einem Hanggrundstück, auf dem René zusammen mit den Wwoofern Guilia und Simon Heu machen wollte. Ich muss zugeben – ich war faul, habe nicht mitgeholfen, sondern fotografiert und mich mit Julia unterhalten. Doch halt, eine Schüssel Moltebeeren habe ich gesammelt, immerhin etwas.

Langbakkan – Simon harkt

Sicht von LangbakkanRené mähtGuilia harktDas alte Haus auf Langbakkan

„Quallenwolken“ über Hinnøya

Später haben wir am Lagerfeuer gesessen, gegrillt und auf die schöne Landschaft geschaut. Ein herrlicher Abschluss meiner zu kurzen Zeit auf den Vesterålen.

Danke, Julia und René, für Eure liebe Gastfreundschaft.

Lagerfeuer – im Hintergrund spielt Julia mit dem Hund

Einige Tage später:

Einige Tage später (Foto: René Cortis)Als ich schon wieder zu Hause war, zeigte René dieses Foto auf Facebook. Nun ist das Gras nach traditioneller Art auf Harpfen (auf norwegisch: hesje) zum Trocknen aufgehängt, damit die Schafe, die zur Zeit noch frei über die Berge laufen, im Winter etwas zu essen haben. Frits, den Hund, scheint das Heu wenig zu interessieren, er findet Schafe spannender.

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Es wird wieder dunkel

Das war vielleicht der stärkste Kontrast zu meinem Urlaub in Nordnorwegen und Lappland: Dort war es die ganze Nacht hell, hier zu Hause wird es wieder dunkel. Und wenn ich nach oben schaue, kann ich die Wega, den hellsten Stern des Nordhimmels sehen.

Heute Abend war ich draußen, um Fotos zu machen. Weit bin ich aber nicht gekommen, denn schon an dem ersten Platz an der Bucht hinter der Insel Brämbärsgrundet wurde ich vom Sommerhausbesitzer direkt zu einem Bier eingeladen. Ich habe noch schnell ein paar Fotos gemacht, so auch dieses …

Abendsonne

… dann saß ich im Garten der Stuga mit einer netten Runde unbekannter Leute und bekam sofort ein gekühltes Dosenbier aus dem Brunnen hochgezogen. Nach einem zweiten Bier sind die anderen zu einer anderen Feier aufgebrochen, ich habe die Einladung dazu aber abgeschlagen und bin wieder nach Hause gelaufen. Das schöne Fotografierlicht war jetzt weg, aber das war mir egal, denn es war einfach nett, draußen zu sitzen und sich zu unterhalten. Der Herbst und der Winter, wo sich alle wieder drinnen verkriechen, kommt früh genug.

Kajaktour nach Gåsören

Weg ins Meer?Ich bin es leid, die schönen langweiligen Postkartenfotos! Blauer Himmel, roter Leuchtturm, blaues Meer, rotes Kajak. Im gefälligen Querformat, weil das so gut ins Blog passt. Wer wissen möchte, wie es auf der Insel Gåsören aussieht, schaut einfach unter dem Blogartikel Gåsören vom letzten Jahr nach.

Denn heute kommen die postkarteninkompatiblen Fotos zu Wort: Den Anfang macht ein extremes Hochformat, so etwas mache ich bis jetzt noch nicht gemacht, aber ich komme gerade auf den Geschmack.

Die heutige Kajaktour war schön, nur auf dem offenen Meer war es recht windig. Aber da anfangs der Wind von vorn kam und dann – oh Wunder! – nicht drehte, hatte ich eine nette Rückfahrt, auch wenn ich von hinten immer von den Wellen überholt wurde. Noch auf dem Wasser habe ich einen netten Bekannten getroffen, der gerade mit seinem kleinen Außenborder unterwegs war. Wir haben uns direkt zum Kaffee verabredet und saßen kurze Zeit später mit ein paar netten Leuten im Sommerhaus am Meer. Danach bin ich noch eine kleine Runde in seinem Boot mitgefahren. Hat auch mal etwas, wenn man nichts tun braucht außer zu schauen.

Es gibt wohl keinen Bootstyp, der einen das Element Wasser so nah erleben lässt wie ein Kajak. Das kommt auf meinen Fotos manchmal nicht so recht zum Ausdruck. Dafür ist das wasserdicht verpackte iPhone toll. Zum einen kann ich es nah ans oder sogar ins Wasser halten, zum anderen auch benutzen, wenn es mir zu wellig ist, um meine Nikon herauszuholen. Dadurch zeigen diese Photos mal eine andere Facette, die mir sehr gut gefällt, weil die Motive sehr schön das „nah am Wasser“ zeigen. Ich muss aber zugeben, dass ich die Photos noch recht stark nachbearbeitet habe, bis ich zufrieden genug mit den Stimmungen war.

„Wellengang“„Zwei Welten“

Am Abend wird es dunkel

Wie schnell das geht! Gestern vor einem Monat hatte ich in Svolvær noch Polartag, will sagen, die Sonne war Tag und Nacht über dem Horizont, und heute ging sie schon um zwanzig vor neun unter. Ich bin erst kurz nach acht mit dem Auto zur nahen Lotsenstation gefahren und habe es nicht einmal mehr geschafft, einen schönen Platz zu finden und das Stativ aufzubauen, ehe ich die Insel Gåsören fotografierte. Aber das Tele hat einen Bildstabilisator und bei ISO 800 waren die Verschlusszeiten auch noch kurz genug, um scharfe Fotos aus der Hand zu schießen.

Gåsören in der Abendsonne

Bei Tagestemperaturen von über zwanzig Grad wie heute mag ich nicht an den nahen Herbst denken, aber die frühen Sonnenuntergänge zeigen, dass der Hochsommer vorbei ist. Etwas Gutes hat das Ganze: Ich kann nicht nur wieder Sterne sehen, sondern vielleicht auch bald wieder das erste Polarlicht. Ich bin gespannt, wann!

Abendlicher Blick

Eine herrliche Nacht auf Bastuholmen

Vor zwei Wochen hat Hans mich gefragt, ob ich mit zur Insel Bastuholmen paddeln möchte. Das wollte ich gerne, aber ich hatte leider keine Zeit. Anfang der Woche fragte er mich wieder und dieses Mal passte es mir.

Gestern Nachmittag um sechs saßen Hans, fünf Freunde von ihm und ich in unseren knallbunten Kajaks und starteten vom kleinen Bootshafen in Kåge zur Insel Bastuholmen. Da das nicht weit ist und das Wetter zwar windig aber schön war, sind einige von uns noch um die schöne Insel herum gepaddelt.

Start im BootshafenIm Gegenlicht

Als wir an der Insel anlegten und unsere Kajaks an Land zogen, hatten die anderen schon Feuer gemacht und hielten Stockbrot in die Glut. Hans hatte Hamburger eingekauft und bald saßen wir alle ums Feuer, grillten und aßen.

Hamburger und Stockbrot über dem FeuerWasser und frischer Hamburger

Es ist immer schön, um ein Feuer herumzusitzen, über dies und das zu sprechen, mit Freunden oder noch Unbekannten. Die meisten wollten am gleichen Tag noch zurück und machten sich kurz nach Sonnengang auf dem Weg, um im letzten Abendlicht noch Kåges Hafen zu erreichen.

Sonnenuntergang auf BastuholmenMit dem Kajak zurück ans Festland

Hans und ich wollten hingegen auf der Insel übernachten. Davor haben wir uns es gut gehen lassen, denn die Insel heißt nicht von ungefähr Bastuholmen und wer schon einmal in Schweden oder Norwegen war, weiß, dass Bastu Sauna heißt.

Während die Sauna noch geheizt hat, war ich auf der anderen Seite der Insel, wo auf der linken Seite die Farben der Abenddämmerung zu sehen waren und auf der rechten Seite der fast noch volle Mond aufging.

Bootssteg auf BastuholmenMondaufgang

Bald danach saßen wir zu dritt in der kleinen Sauna, die gar nicht so heiß war. Na ja, dachte ich, Sauna für Anfänger halt. Dachte ich. Denn bald schaufelten die anderen dermaßen viel Wasser auf den heißen Ofen, dass ich dachte, mein Gesicht fängt an zu kochen. Selbst mit vornüber beugen und das Gesicht mit den Händen bedecken war es mir noch zu heiß und ich habe mich schnell eine Etage weiter nach unten gesetzt. Anfänger halt.

Aber wenn man schon auf einer Insel sauniert, dann muss man natürlich auch im Meer baden und das haben wir gemacht. Drei Mal. Das Wasser hat nur noch 14 °C, so richtig warm ist das nicht mehr, aber immer noch herrlich.

Fladenbrot – heiß, heiß!Bald haben wir mit einem Paar, welches mit einem Katamaran da war gemeinsam am Feuer gesessen und den herrlichen Spätsommer­abend genossen. Es wurde schon recht frisch und war froh über meine warme zottelige Fleecejacke. Und um halb zwölf habe ich mich verabschiedet und mich schlafen gelegt. Hans hatte zwar ein Zweimann-Zelt, aber ich wollte lieber auf der riesigen Holzterrasse vor der Sauna unter freiem Himmel schlafen. Schließlich gab es eine Chance auf ein erstes Nordlicht …


Hier könnte der Bericht enden, Olaf schlafen und es wäre ein rundum schöner Ausflug mit Übernachtung gewesen. Aber …

Kaum hatte ich die Isomatte aufgepumpt, mich hingelegt, den Schlafsack zu- und mir es gemütlich gemacht, da blinzelte ich noch einmal kurz vor dem Einschlafen mit den Augen und sah das erste Nordlicht.

Erstes Polarlicht der SaisonSofort bin ich aus dem Schlafsack gerobbt, habe Kamera und Stativ geschnappt – Mist, ich muss noch die Stativplatte ranschrauben, oh, und das Weitwinkel drauf, oh, und manuell fokussieren – da war das erste Polarlicht schon fast wieder verschwunden.

Aber der Mond, aber der Mond! So etwas habe ich noch nie gesehen. Der Mond war von einem leuchtenden Halo umgeben, hatte rechts einen ausgeprägten Nebenmond und vor allem über mir fast im Zenith einen ausgeprägten Zirkumzenitalbogen, der in allen Regenbogenfarben leuchtete. Was für ein Naturerlebnis.

Halo mit Nebenmond und Zirkumzenitalbogen

Irgendwann zogen die hohen Wolken, die diese Haloerscheinungen verursachen weiter und der Zirkumzenitalbogen verblasste nach und nach. Zeit wieder in den Schlafsack zu kriechen. Aber …

Jetzt kam noch einmal Polarlicht und zwar richtig schönes! Ich mag es, wenn das Meer noch offen ist und sich die Aurora auf dem Wasser spiegelt.

Polarlicht auf Bastuholmen

Polarlicht auf Bastuholmen

Gegen eins war lag ich wieder im Schlafsack und habe bis fünf geschlafen. Dann wurde ich von der Sonne geweckt. Über mir flog eine V-förmige Formation von Gänsen rufend über die Insel, von der frühen Sonne warmorange angestrahlt. Aber fünf war mir zu früh und ich habe mich noch mal für zwei Stunden umgedreht.

Ausblick am nächsten MorgenHans und ich haben dann auf einem Aussichtsfelsen im Norden der Insel gefrühstückt, ehe wir unsere Sachen gepackt und uns mit den Kajaks wieder auf den Rückweg gemacht haben. Kurz vor zehn waren wir wieder in Kåge.

Ich bin immer noch hin und weg von den Erlebnissen dieses Ausflugs. Kaum vorstellbar, dass dieser keine 16 Stunden gedauert hat.


Tack för Turen, Hans!

Vitberget

Einige Fotos von gestern. Eigentlich wollte ich nochmals auf den überraschend großen Sonntagsflohmarkt in der Stadt, auf dem ich vor einigen Wochen war. Aber da hatte sich wohl der Veranstaltungskalender geirrt, der Fohmarkt fand nicht statt. So war ich statt dessen gleich nebenan ein bisschen auf dem Vitberget unterwegs. Auf diesen Hügel führt Skellefteås Skilift.

Auf dem Vitberget

Auf dem VitbergetAuf dem Vitberget

An dem einen hölzernen Flutlichtmast beim Skilift hat unermüdlich ein Buntspecht gehämmert. Er hat einen Zapfen in einen von ihm vergrößerten Spalt geklemmt und war eifrig am herumhacken und -picken. Diese Plätze werden Spechtschmiede genannt, sagt Wikipedia.

Buntspecht an einer „Spechtschmiede“

Am Parkplatz ließ eine Espe ihre ersten herbstlich gefärbten Blätter fallen. Aber abgesehen davon haben wir noch sommerliche Verhältnisse. Bis auf den Frühnebel. Und die dicken Äpfel an den Apfelbäumen. Und die kühleren Nachttemperaturen. Aber sonst: Sommer.

Ein EspenblattNoch ein Espenblatt

So ein schönes Nordlicht schon im August!

Wenn man früh schlafen gehen möchte, dann sollte man nicht um zehn Uhr noch kurz vor die Tür schauen. Denn dort war schon zum zweiten Mal diesen August schönes Polarlicht am Himmel. Manchmal frage ich mich, ob das schon als Zwangshandlung gilt, wenn ich wieder Kameras und Stativ ins Auto packe und an den kleinen Strand fahre. Aber dieses Mal hat es sich wirklich gelohnt, denn dies war glaube ich das bisher stärkste und schönste Polarlicht hier über meinem gewählten Zuhause in Nordschweden.

Fast anderthalb Stunden habe ich am Strand von Storgrundet gestanden und beobachtet, wie sich die Girlanden der Aurora immer wieder neu geformt haben und weiter aufgestiegen sind, bis die Hauptgirlande genau über mir im Zenith war. Und irgendwann war der ganze Himmel voller Licht, meist schwach, aber immer wieder am West- und Osthorizont sich neu aufbauend. Und über der Insel ging gleichzeitig der warm leuchtende Halbmond auf.

Nordlicht am Dämmerungshimmel

Polarlicht über dem Bootsanleger

Ich habe auch ein paar Aufnahmen mit Fischauge gemacht, bin aber nicht so wirklich zufrieden, nicht nur, weil ich nicht richtig manuell fokussiert habe, sondern auch, weil die Farben künstlicher und flacher wirken, was aber an der Kamera liegt. Ich stelle allerdings gerade fest, dass das beides bei den fürs Blog verkleinerten Bildern nicht groß auffällt.

Fischauge: Ein großer Bogen über dem HorizontFischauge: Das Polarlicht ist fast über mir

Fischauge: Blick nach obenEs ist immer ein bisschen wie Glücksspiel: Macht man weiter, hört man auf. Nur dass man hier kein Geld, sondern Schlaf los wird. Nun, um viertel nach Zwölf, zeigt es sich, dass es richtig war, nach anderthalb Stunden nach Hause zu fahren, denn in der letzten viertel Stunde ist das Polarlicht verschwunden. Die Polarlichtvorhersage aus Alaska hat für den heutigen Tag übrigens die niedrigste Stufe „1 – Quiet“ vorhergesagt. Soviel zu Vorhersagen …

Zwei Photos von heute

Heute Nachmittag: am Straßenrand blühen noch die Blumen wie hier der Herbst-Löwenzahn. Aber um die Pflanzen legen sich die ersten gelben Birkenblätter. Aber bis die Bäume richtig farbig sind wird noch ein wenig dauern. Das ist mir nur recht, denn so richtig nach Herbst ist mir noch gar nicht.

Erstes Herbstlaub umgibt den Herbst-Löwenzahn

Zwei Stunden später: Ich stehe an der Ostsee und schaue in den Sonnenuntergang. Die langen Bahnen der Schleierwolken werden von der untergegangen Sonne gelb, orange und rosa angestrahlt. Der helle blaue Himmel auf der rechten Seite steht im Kontrast zu dem dunklen und wolkenverhangenen Himmel links.

Sonnenuntergang an der Ostsee