Heute bin ich das erste Mal wieder Fahrrad gefahren, wenn auch nur in Skelleftehamn. Die Straßen sind frei, der Himmel blau und sogar die erste Ameise habe ich herumkrabbeln sehen.
Als ich wieder zu Hause war, lese ich im neuesten Artikel von Lussekatt – sie lebt in Südschweden – dass sie heute Schneesturm hatten, wenn auch nur kurz. Ha, dachte ich, da haben wir aber mehr Frühling hier oben. Eine viertel Stunde später sah es dann so bei uns aus:
Dicker Schnee fegte von Westen herbei und überschüttete mich und meine Kamera mit großen weißen Flocken. Nach zehn Minuten war alles vorbei, aber auch alles wieder weiß.
Jetzt ist ein großer Teil des Himmels wieder wolkenlos, die Sonne scheint, aber aus irgendeiner Wolke schneit es noch immer, wenn auch nur sanft und leicht.
Heute bin ich zur nahen Bucht Harrbäckssand gefahren. Ich war neugierig, ob die Bucht noch eisbedeckt ist. Aber nur am Ufer waren noch einige Meter Eis, der größte Teil der Bucht war offen.
Das hat die Singschwäne gefreut, die nach ihrer Überwinterung in Mitteleuropa wieder in den Norden gezogen sind und jetzt offenes Wasser suchen. Knapp dreißig dieser Vögel, die ein wenig kleiner als der in Deutschland heimische Höckerschwan sind, schwammen auf dem Wasser und gründelten nach Nahrung.
Wenn sie sich ungestört fühlen, machen sie ziemlichen Lärm (Ich hätte diese Schwäne eher Trötschwäne genannt, aber nun ja). Leider sind die Vögel recht scheu und fliehen vor dem Menschen, daher war das Fotografieren trotz des Teleobjektivs nicht so leicht.
Diese Woche war das Wetter recht wechselhaft. Morgens war es meistens klar und mit Frühtemperaturen um -10 °C so kalt, dass sich in geschützten Lagen der Meeresbuchten wieder eine dünne Neueisdecke bilden konnte. Tagsüber gab es meistens blauen Himmel und obwohl die Temperaturen nur knapp über null steigen, hat die Sonne schon viel Kraft. Man sollte sich bloß nicht darauf verlassen, denn der nächste kleine und heftige Schneeschauer lauerte so manches Mal am Horizont und das, was die Sonne an Schnee weggeschmolzen hat, fiel wieder neu vom Himmel. Abends hingegen wurde es meistens wieder klar und der Vollmond strahlte über der ruhigen Ostsee.
Heute Abend, als ich gegen elf nach Hause kam, war tatsächlich noch einmal Polarlicht am Himmel. Ich habe nicht mehr damit gerechnet, noch welches vor dem nächsten Winter zu sehen, denn jetzt ist es in der Nacht nur noch einige Stunden richtig finster und in ein paar Wochen wird es gar nicht mehr richtig dunkel.
Normalerweise hätte ich mich ins Auto gesetzt, um zu einem schöneren Ort zu fahren, aber ich hatte in der Stadt etwas getrunken und dann setze ich mich grundsätzlich nicht mehr ans Steuer.
Auf der anderen Seite ist es auch ein schöner Luxus, der Aurora im eigenen Garten zusehen zu können. Also habe ich heute mal Haus, Garten und einen Teil der Garage mit dem Nordlicht abgelichtet. So oder so – wenn man erst Stativ und Kamera startklar hat, ist so manches Mal der schönste Teil schon wieder vorbei.
Der helle Fleck ist übrigens der Planet Venus, der – wenn ich richtig geschätzt habe – zur Zeit gar nicht untergeht.
… und wenn wir schon bei der Venus sind: Sie ist so hell, dass man sie auch am Tag sehen kann – vorausgesetzt, man weiß, wo sie ist. Die größte Helligkeit wird am 1.5. erreicht. Und am 6. Juni ist nicht nur der schwedische Nationaltag, sondern es gibt ein besonderes astronomisches Ereignis, einen Venustransit.
Heute hat den ganzen Tag die Sonne geschienen und es war überraschend warm. Als ich nach Hause gekommen bin, habe ich meine Gummistiefel angezogen und einen Spaziergang gemacht.
Wald
Auf den Skooterspuren liegt noch ein bisschen Eis und Schnee, aber die südwärts gerichteten Felsen sind schon schneefrei und werden von warmen Licht der Nachmittagssonne angestrahlt.
Schlamm
Die Wärme hat den Boden aufgeweicht und meine Stiefel hinterließen eine tiefe Schlammspur. Auf dem Rückweg wurde es ein bisschen kühler und die ersten Eisnadeln wuchsen auf den Pfützen.
Bagger
Weiter hinten werden Steine weiterverarbeitet. Die von der Abendsonne stehende Baggerschaufel hat es mir angetan. Abstrakte Muster und Strukturen.
Meer
Von dem Erd- und Steinhaufen hatte man einen schönen Blick auf die Halbinsel Näsgrundet und die Insel Gåsören dahinter. Den Bootsanleger habe ich kurz vorher von „unten“ fotografiert.
Mein heutiger Dank geht an die französische Firma Aigle, von denen ich seit fast sechs Jahren ein und dasselbe Paar Gummistiefel trage. Sie sind bequem, extrem robust und – heute sehr praktisch – sehr leicht zu reinigen und zu trocknen.
Warum nicht mal Schwarzweiß dachte ich gestern, als als grauem Himmel weißer Schnee auf graues Wasser fiel und grau-schwarze Steine bedeckte. Seit gestern schneit es ununterbrochen und nach und nach wurde aus einer sonnigen Pfützenlandschaft wieder eine weiße Winterlandschaft. Verschwunden ist mein Vorgartenrasen, der Kies auf der Auffahrt, die Holzterrasse und auf der Straße liegen zehn Zentimeter nasser Neuschnee. Es schneit immer noch, wird aber gleichzeitig heller und eigentlich sollte der Schneefall in den nächsten Stunden aufhören.
Als ich am Ostersamstag nach Hause kam, sah ich Kinderfußspuren im Schnee auf meinem Grundstück. Hätten mich die Kinder zu Hause angetroffen, hätte ich sie wieder wegschicken müssen, denn ich wusste nicht, dass sich die Kinder Schwedens zu Ostern als „Påskäring“ – als Osterweiber verkleiden und am Gründonnerstag oder eben am Samstag mit rot bemalten Wangen, Röcken und Halstüchern ausstaffiert von Haus zu Haus gehen und Osterbriefe hinterlassen. Und dafür gerne mit „Godis“ – mit Süßigkeiten entlohnt werden. Und Süßigkeiten halten sich nie lange bei mir.
Heute hatte ich es leichter, als Kinder bei mir klopften und fragten, ob ich eine Maiblume kaufen möchte, denn davon hatte ich vorher schon gelesen. Und so habe ich den beiden Mädchen gerne eine Anstecknadel in Form einer Blume abgekauft. (Das war einfach, denn Geld hält sich bei mir länger als Süßes.)
Seit über 100 Jahren ziehen Kinder in den Tagen vor dem ersten Mai von Haus zu Haus und verkaufen Maiblumen, um Geld für bedürftige Kinder zu sammeln. Zum Anfang stand man der Tradition skeptisch gegenüber, da man Wohlfahrt als Aufgabe des Staates sah, doch inzwischen ist es Tradition, eine Maiblume zu kaufen und manche Familie sammelt die Anstecknadeln, die jedes Jahr ein neues Motiv zeigen, seit Jahrzehnten.
Das stand auf dem kleinen Zettel, der der Anstecknadel beilag:
”Majblomman är alla barns blomma och pengarna går till att ge extra stöd till barnen på din egen ort. Insamlingen görs av barn som säljer majblommor. Barn hjälper barn! Så har det varit sedan 1907.”
„Die Maiblume ist die Blume aller Kinder und das Geld geht als zusätzliche Unterstützung an Kinder aus deinem Ort. Die Sammlung wird von Kindern, die Maiblumen verkaufen gemacht. Kinder helfen Kindern! So ist es seit 1907.“
(Danke an Christina für die Übersetzungskorrekturen)
Heute Morgen habe ich gelernt, dass Eisblumen auch auf meiner Holztreppe gedeihen, wenn es feuchtkalt ist. Ob da die Schweden ihre schönen Tapetenmuster herhaben? Leider hatte ich nur zwei Minuten für ein paar Schnappschüsse ohne Stativ, denn ich wollte meinen Bus nicht verpassen.
Heute Abend habe ich gelernt, dass es nichts heißt, wenn der Schnee vom Sonntag wieder weggetaut ist. Um sieben begann es in dicken Flocken zu schneien und jetzt ist schon wieder alles weiß. Innerhalb von drei Stunden sind so etwa fünf Zentimeter Schnee gefallen und die Terrasse, die Straße, die Autos, die Dächer sind wieder schneebedeckt. Nachtrag: Der nächste Morgen – ca. 15 cm Schnee sind gefallen und es schneit weiterhin. Das zweite Schwarzweißfoto zeigt die Treppe zum Haus. Die gleiche Stelle übrigens, an der ich am Vortag die Holzeisblumen fotografiert habe.
Aber ich habe auch gelernt, dass die Fotos, die in Farbe die ganze Szenerie im orangen Licht der Neonlampen zeigen in schwarzweiß viel schöner aussehen.
Was sagt denn das Wetter bei Euch? Noch Winter, schon Frühling oder auch mittendrin?
Wie ich schon heute morgen geschrieben habe, sind innerhalb von zwölf Stunden gut 15 cm Schnee waren gefallen und bis heute Mittag schneite es kräftig und mit dicken Flocken weiter. Ich schätze, dass seit gestern Abend gut 20 cm heute gefallen sind und wäre es nicht so warm gewesen und der Schnee nicht so pappig, dann läge jetzt bestimmt ein halber Meter.
Ich habe mich dem Bus in die Stadt schlingern lassen und bin dort zwei Haltestellen vorher ausgestiegen, um am Fluss noch ein bisschen durch die weiße Winterlandschaft zu stampfen.
Ich hocke mich ja auch für manches Foto in den tiefen Schnee, aber ich traute meinen Augen kaum, als ich fünf Menschen im Neuschnee Sit-Ups machen sah. Da die Warnweste des Trainers, der sie kommand … ah … motiviert hat, mit dem Logo eines bekannten Fitnessstudios in Skellefteå bedruckt war, haben sie für dieses Training vermutlich auch noch bezahlt.
P.S.: Dies ist übrigens die Woche, in der ich eigentlich wieder in die Stadt radeln wollte …
Heute vor zwei Jahren bin ich von Deutschland nach Schweden aufgebrochen. Ich sitze seit Stunden am Computer, höre unalte¹ Keith-Jarrett-Aufnahmen, und schaue tausende Fotos durch, die ich im ersten Jahr hier gemacht habe. Sechzehn Fotos, die ich noch nicht im Blog veröffentlicht habe, zeige ich hier. In Schwarzweiß, denn das gehört ja zu Rückblenden irgendwie dazu.
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¹ das sollte eigentlich uralte heißen, aber das Wort unalt gefällt mir so gut, dass es hier stehen bleibt.
Zum dritten Mal in Folge kam ordentlich Schnee vom Himmel. Den ganzen Tag, die ganze Nacht. Davon haben Lasse, den ich gestern in Kusfors besucht habe, und ich uns aber nicht abhalten lassen, draußen zu grillen.
In Kusfors liegt noch mehr Schnee als bei uns. Bis über die Knie brach ich teilweise durch die verharschte Zwischenschicht, als ich heute morgen vor dem Frühstück eine Runde im Wald machte.
Jetzt hoffe ich, dass der Schnee bald wegschmilzt und ich bald Frühlingsartikel schreiben kann. Mit Frühlingsfotos. Das sieht aber gut aus, denn die Prognosen versprechen wärmere Temperaturen für die nächste Woche.
Kleine Milchmädchenrechnung für Winter- und Schneefans: Wir hatten drei Mal Schneefall: 15cm, 20cm, 10cm. Macht zusammen 45cm. Plus vielleicht 5 cm, die nicht liegengeblieben sind: 50cm. Nassschnee hat etwa die dreifache Dichte von Pulverschnee. Das wäre dann 150cm. Plus 10cm Altschnee von vorher. Wäre also alles als Pulverschnee heruntergekommen und liegengeblieben, würde ich jetzt im Garten bis zur Nase im Schnee stehen.
Heute lebe ich seit zwei Jahren in Schweden. Morgen beginnt mein drittes Jahr und da freue ich mich drauf!
Gestern habe ich sechzehn Schwarzweißfotos vom ersten Jahr online gestellt – von jedem Monat mindestens eins. Heute wollte ich das gleiche mit dem zweiten Jahr machen, aber ach, die meisten schönen Fotos hatte ich schon vorher hier im Blog veröffentlicht. Also gibt es heute nur zwölf Fotos und nicht von jedem Monat eins.
Na gut, ein Foto habe ich noch. Die Nummer dreizehn passt ganz gut, denn als ich vorletzte Woche bei starkem Tauwetter Fotos gemacht habe, da war der Schlamm an der einen Stelle neben den wegtauenden Schneehaufen doch wesentlich tiefer als erwartet und ich durfte den Rest des Spaziergangs mit nassen Füßen machen. Und das ganze für ein Fotomotiv, welches dann doch nichts taugte. Wie gut, dass ich nicht nur eine Waschmaschine, sondern auch Stiefeltrockner habe.
Ist es wirklich erst eine Woche her, dass zwanzig Zentimeter Neuschnee gefallen sind und hier alles winterlich tief verschneit war? Der kleine Hund beim Gassi gehen kaum über den Schnee schauen konnte? Ich beim Fotografieren aufpassen musste, dass mein Objektiv nicht zuschneit?
Kaum zu glauben! Denn heute war es sonnig und mit 13 °C wirklich überraschend warm. Ich habe die ersten Blumen, die ersten Schmetterlinge, die ersten Menschen mit kurzen Hosen gesehen. Und viele saßen draußen und genossen Licht und Wärme. Auch wir haben nach dem Mittagessen einen kleinen Umweg gemacht und sind ein kleines Stück am Fluss entlang gelaufen.
Die meisten von uns haben heute um halb vier den Arbeitstag beendet, zu groß war die Verlockung, das schöne, warme Frühlingswetter zu geniessen. Ich habe mir zu Hause das Fahrrad geschnappt und bin ein bisschen herumgefahren. Zur Insel Storgrundet kann man jetzt herüber rudern und das restliche Eis hat sich vom Ufer gelöst und treibt nach Osten. In der Sonne war es so warm, dass ich die meiste Zeit im T-Shirt gefahren bin. Im Schatten merkte man allerdings, dass es gegen Abend wieder kühler wurde.
Es erstaunt mich jedes Mal wieder, wie schnell die Jahreszeiten hier wechseln können. Und ich freue mich, dass der Frühling da ist, selbst wenn es morgen wieder grau und kälter werden soll.
Während München heute mit Temperaturen von über 30 °C einen neuen Temperaturrekord für April aufgestellt hat, bin ich heute zwischen Eisschollen Kajak gefahren. Das heißt nicht, dass es hier wirklich kalt war, wir hatten heute mittag auch immerhin etwa 15 °C, aber der Wind hat – woher auch immer – wieder Eis in die Bucht geblasen.
Ich war ziemlich früh wach – Sonnenaufgang war ja schon um zehn nach vier – und war neugierig, ob man mit dem Kajak durch die Eisschollen zum offenen Wasser paddeln kann. Es ging, hat aber einige Zeit beansprucht. Da auch die geschützt liegenden kleinen freien Flächen zwischen den dicken Schollen einige Millimeter dick zugefroren waren, knirschte das Boot mit jedem Paddelschlag. Das neue Eis war immerhin dick genug, um das Paddel darauf abzulegen, aber leicht mit dem Kajak zu brechen. An manchen Stellen war es schwieriger, zwischen dem Eis durchzukommen. Manchmal half einfach Anlauf, um das Boot zwischen zwei Schollen zu bugsieren, manchmal habe ich mit den Händen kleinere Schollen weggedrückt oder mich am Eis entlang gehangelt. Nach einiger Zeit war ich dann tatsächlich auf dem offenen Wasser, aber schon so ausgepowert (Hallo Kondition, wo bist Du?), dass ich nur eine kleine Runde gedreht habe. Der Rückweg war einfacher, denn meine kleine Fahrtrinne war noch frei.
Ich hatte ohnehin meinen wasserdichten Anzug an, also habe ich der Neugier, ob man auch zu Fuß laufen kann nachgegeben. Ich musste ein paar Meter durch knietiefes Wasser waten, dann konnte ich auf das Eis steigen. Die großen Stücke halten einen locker und wackeln keinen Millimeter, wenn man auf ihnen läuft. Die kleinen Schollen hingegen sinken unter die Wasseroberfläche und es ist schwer, das Gleichgewicht zu halten. Schnell war allerdings der kurze Weg über das Eis zu Ende und ich bin zurückgelaufen. Die eine Eiszunge, die mich auf dem Hinweg getragen hat, ist allerdings auf dem Rückweg abgebrochen und ich stand im Wasser, welches dort allerdings nur hüfttief ist.
Nach einem warmen, sonnigen Tag hat sich der Himmel jetzt am Nachmittag zugezogen und es pladdert. Ich finde das allerdings schön, denn erstens muss ich heute nicht mehr raus und zweitens kann man wirklich zusehen, wie der Pladderregen den Schnee wegfrisst. Fast die Hälfte des Gartens hinterm Haus ist schon schneefrei und da lag vorgestern noch einiges.
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