Zum Inhalt

Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

Zu den Funktionen

Schwarzweißmalerei

Polarlicht – heute einmal anders.

Polarlicht – heute mal schwarzweiß.

18 Kommentare für „Schwarzweißmalerei“

Annika schreibt:

Das sieht super aus. Kann man bei Dir einen Fotokalender für 2014 bestellen?

Olaf Schneider schreibt:

Vielleicht einen für 2015. Dieses Jahr werde ich es wohl nicht schaffen.

Sylvia schreibt:

Also mein Ding ist das nicht – Natur beeindruckt u.a. ganz besonders durch die Farben.

Olaf Schneider schreibt:

Danke, Sylvia, für Deinen Kommentar. Ich freue mich besonders, hier mal eine eher ablehnende Meinung zu einem Photo lesen zu dürfen. Das ist selten.

In meinem Blog ist für mich das Photographieren meistens dokumentarisch. Ich versuche, die Wirklichkeit abzulichten. Wenn ich die Photos nachbearbeite, und das mache ich praktisch immer, dann versuche ich auch, der Realität nahezukommen. Das ist bei solchen Motiven wie Sonnenuntergang oder Polarlicht eigentlich fast unmöglich, soviel Kontrast hat kein Bildschirm.

Aber ich merke auch, dass es sehr leicht zur Stagnation führen kann, so zu photographieren: In diesem Blog gibt es schon so manches Bild vom Nordlicht, von der Insel Gåsören, vom Ostseeeis. Sicher, die Photos sind sowohl vom Motiv her als auch technisch besser geworden über die Jahre, aber die Art der Motive und die Art der Präsentation ist doch recht ähnlich. Daher schaue ich gerade, was ich sonst noch so mit meiner Kamera machen kann. Und da sind zum Beispiel Nachtphotographie oder Schwarzweiß zwei der unzähligen Möglichkeiten.

Das Motiv gibt es übrigens auch in Farbe – sieht wegen der Neonlampen in Rufweite und kräftiger Nachbearbeitung ein bisschen aus wie Falschfarben:

Das gleiche Motiv in Farbe

Und so kam das Bild aus der Kamera (außer größer natürlich):

Originalbild (14sec bei ƒ2.8, ISO 800, 90mm, WB auto, RAW)

Mir hat keine der farbigen Varianten gefallen (und ich habe viele Variationen probiert) und in Schwarzweiß gefiel mir dieses Photo recht gut. Ehrlich gesagt ist es aber nicht perfekt schwarzweiß, sondern ein bisschen bläulich eingefärbt.

evi schreibt:

Ja, Olaf, aber alle 3 Varianten haben etwas Unheimliches, so fast
Übernatürliches an sich!

Christina schreibt:

SAGENHAFT!
Kram C.

Sylvia schreibt:

Zunächst einmal danke für Deine ausführl. Antwort. Wenn ich fotografiere ist es für mich ganz entscheidend, der Realität der Farben nahe zu kommen – so wie Du das auch geschrieben hast. Und ich finde es immer schade, dass man beim Betrachten der Fotos anderer Menschen nicht weiß, was haben sie denn nun farbtechnisch konkret gesehen – mit der Zeit wird man immer skeptischer. Gerade beim Nordlicht, das ich ja noch nie real gesehen habe interessiert mich das ganz besonders. Deshalb danke, dass Du das hier mal so ausführlich dargestellt hast.
Im übrigen finde ich Deine Fotos nicht langweilig, das mag dem so erscheinen, der vor Ort wohnt- quasi das Motiv tägl. vor der Tür hat. Wir Blogleser sehen ja immer nur einen kl. Ausschnitt – da ist das anders.

Olaf Schneider schreibt:

@Christina: Kram!

@Sylvia: Die Farben der Polarlichter sind auf vielen Photos zu grell abgebildet. In natura sind sie transparenter, sphärischer und die Farben knallen nicht ganz so heraus. Dieses Photo vom Januar bringt die Transparenz ganz schön zum Vorschein.

Sandra schreibt:

Sylvias Kommentar kann ich mich nur anschliessen, auch mir gefällt das Polarlicht in diesen „Farben“ nicht… Eine Winterlandschaft „farblos“, das kann was haben… aber gerade die Nordlichter sind ja so speziell weil der Himmel dadurch in verschiedensten Farben leuchtet…

Eine Alternative und Herausforderung zu gleich wäre vielleicht ein Versuch, das Bild wohl schwarz-weiss und nur Teile davon in Farbe einzufärben…. ist zwar sehr aufwendig, aber kann zum Teil tolle Effekte bringen….

Ich freu mich auf weitere Bilder und Berichte!

Olaf Schneider schreibt:

Toll, die erste richtig kontroverse Diskussion hier in den Kommentaren. Das gefällt mir!

Dieses teilweise Einfärben mag ich nicht so, das kann leicht plakativ oder gar kitschig wirken, finde ich. Aber ich habe jetzt noch einmal eine neue Farbversion gemacht und dabei versucht, mehr an der Realität zu bleiben, wobei mir das bei den langzeitbelichteten Bäumen gar nicht möglich ist. Ich habe das Polarlicht „kälter“ gemacht und dort die Sättigung um die Hälfte reduziert, damit das Grün nicht zu stark knallt:

Polarlicht, farbig und mehr realistisch

Von diesen Photos gefällt mir die Schwarzweißvariante immer noch am Besten, weil sie mehr unausgesprochen lässt und deswegen geheimnisvoller ist.

Sandra schreibt:

Diskussionen in dieser Art sind wirklich spannend und auch irgendwie lehrreich… Beim nochmaligen Betrachten der Bilder gefällt mir dann das Original doch am besten… es ist schwierig ein Bild zu beurteilen, das man selber in der Realität nicht gesehen hat! Kann mir vorstellen, dass es gerade bei den Nordlichter noch um einiges schwieriger ist… mit hoffentlich viel Glück werde ich mein erstes Live-Nordlicht im Dezember diesen Jahres sehen… im Moment stelle ich mir die Farben einfach sehr intensiv vor… ausser schwarz-weiss, also dunkler Himmel und helle Sterne kenne ich ja keinen anderen Himmel.

Noch einmal zu schwarz-weiss Nordlicht: je länger und intensiver ich es betrachte, hat es auch was, für mich nicht gerade mit Nordlicht in Verbindung bringend, dafür viel Mystik! Wäre spannend zu wissen, ob jemand, der nicht weiss, dass es Nordlicht ist, überhaupt darauf kommt?

Olaf Schneider schreibt:

Ich weiß nicht, ob man bei dem Photo gleich an Polarlicht gedacht hätte, vielleicht hätte ich es nicht dazu schreiben sollen.

Ich drücke Dir die Daumen für schöne Polarlichter im Dezember, aber bis dahin ist ja noch ein paar Monate hin.

Annika schreibt:

Ich hätte auch nicht gleich an Polarlicht gedacht, eher an Wolkenszenerie in sehr obskurem Licht.
Ich fotografiere ja ausgesprochen laienhaft, weil ich das Gesehene für mich festhalten will–Ralf experimentiert jetzt zunehmend mehr, und alleine schon das Überzeichnen gewisser Strukturen, das „Nachschärfen“ lenkt den Blick schon ganz woanders hin und verändert damit das, was die sogenannte Wirklichkeit doch mal war. Schwarzweiß-Fotografie hat das ja irgendwie immer schon gemacht, man fand auf einmal was ganz anderes wichtig, als einem in der Szene mal als zentral aufgefallen war—finde ich.
Ich mag das Bild sehr. Gerade weil es einfach ganz anders ist. Grüne Schleier über Bäumen (das soll jetzt überhaupt nicht despektierlich wirken, ich hoffe, Ihr wisst annäherungsweise, was gemeint ist) gibt es schon so viele… ;-)

Olaf Schneider schreibt:

Ich will ehrlich sein: Hätte es an diesem Abend wieder richtig tolles Polarlicht gegeben, hätte ich bestimmt auch wieder „Grüne Schleier über Bäumen“ fotografiert. Und zumindest einigen hätten die Fotos auch gut gefallen, denn Nordlicht an sich ist ja schon schön.

Da das Polarlicht aber eher diffus war, habe ich einmal ein bisschen experimentiert. Das hat schon mit der Brennweite angefangen: 90mm erfassen immerhin nur 3% soviel Ausschnitt wie 16mm Wewitwinkel, die ich sonst gerne verwende. Daher sieht man auch die Form des Polarlichtes – Bogen oder Girlande – nicht, sondern nur die Struktur, oder beim Farbbild den grünen Farbton.

Ich persönlich mag die Polarlichtphotos am Besten, die auch sonst ein schönes Motiv zeigen: Ein Bergpanorama, eine Hütte im Vordergrund, oder einen See, in dem sich die Aurora spiegelt.

Annika schreibt:

Genau so: ich finde am tollsten an Aurorabildern immer das Motiv unten drunter :-)
Und Du HAST es falsch verstanden ;-): ich mag die grünen Schleier nämlich trotzdem. Aber wie wir neulich schon festgestellt haben: da fotografieren an einem Abend in zig Ländern zig Menschen dasselbe Licht und trotzdem gibts Bilder, die hauen einen aus den Schuhen und andere tun das nicht (jeden Abend auf Hurtigrutenschiffen zu erleben). Ich liebe Lichtspielereien, und besonders Ihr Aurorafotografen kriegt da oft beeindruckende Klamotten hin: tagheller Vordergrund, oben grün oder manchmal auch rot und dann sogar noch Sterne–sowas kann ich mir dann echt stundenlang angucken.

Annika schreibt:

Und auf sowas wäre ich schon stolz :-)))

Olaf Schneider schreibt:

Dazu gehört fast nur ein Polarlicht, denn eine bessere Digitalkamera und ein Stativ haben heute ja viele.