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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Was für eine Woche

Juni ist der Monat, in dem der Nordschwede – also der Nordschwede an sich – merkt, dass bald Juli ist. Und Juli ist die Zeit, in der die meisten Urlaub nehmen und in ihre Sommerhäuser am See, im Fjäll oder auf der Insel fahren. Deshalb versuchen alle, in den Juniwochen das unterzubringen, was andere Nationen in einem halben Jahr veranstalten.

Neben dem Creative Summit, auf dem ich zwei Tage war, hätte ich letzte Woche unter anderem den Bootstag in Kåge besuchen, drei (!) bezahlte Klavierjobs spielen, und am Sommerfest meines Diskussionsclubs teilnehmen können. Ich hatte allerdings besseres vor, denn Christina, eine liebe Freundin aus München war seit Dienstag Nacht zu Besuch und so habe ich den Freitag freigenommen und die vielen Veranstaltungen den Schweden überlassen.

Über den Creative Summit selbst will ich gar nicht so viel schreiben. Es ist sehr schwer, die teils hervoragenden Vorträge von Rednern aus Schweden, Norwegen, Trinidad, den USA und Kanada gut zusammenzufassen und das soll auch nicht Thema dieses Artikels sein. Ich möchte bloss auf die hervorragenden Arbeiten von Jonathan Harris hinweisen und jedem Programmierer ans Herz legen, den Artikel Cold + Bold zu lesen, und zwar mindestens zwei Mal im Jahr.

Zum Creative Summit gehören allerdings nicht nur die Vorträge, sondern auch die Feste am Abend, bei denen man bis in die helle Nacht hinein (dunkel wird es ja nicht mehr) mit vielen unglaublich netten und interessanten Menschen ins Gespräch kommt.


Am Freitag Abend haben Christina und ich auf der Halbinsel Kallholmen gepicknickt, dabei hatten wir Sicht auf die Insel Kalkgrundet, die ich auch noch nicht kenne. Später hatten wir auch noch Livemusik, denn auch der Bootshafen hat den Juni genutzt, um ein Fest zu organisieren.

Am Tag darauf haben wir ein zweites Kajak vom Nachbarn geliehen und eine schöne Tour zur Insel Kalkgrundet gemacht. Dort haben wir alles aufgegessen, was vom Picknick des Vorabends übrig geblieben ist und ich habe mir den ersten Sonnenbrand geholt. (Man soll sich nie auf die Wettervorhersage verlassen, die Wolken ab 13:00 vorhergesehen hat.)

Gestern nachmittag habe ich Christina zum Flugplatz gebracht. Nichts liegt mir ferner, als hier eine deutsche Siedlung zu gründen, aber ich bin jedes Mal traurig, wenn ich wieder einen guten Freund, eine gute Freundin nach Deutschland entlassen muss. Vor mir aus können alle gerne hierbleiben – und ich meine, was hat München schon zu bieten …

Nun bin ich wieder alleine und nutze diesen Zustand, um die nächsten zwei Wochen viel zu arbeiten, denn dann gibt es eine gute Chance, dass auch ich – wie so der Nordschwede an sich – den ganzen Juli freinehmen kann.

Nachtrag: Was sonst noch war: Das erste Mal im Sommer baden · warmes Sommersonnenwetter · Spaghetti mit Elchbolognese · nächtliches Baustellenchaos rund um Umeå · der Flieder beginnt zu blühen · mitgebrachte Mozartkugeln

5 Kommentare für „Was für eine Woche“

Sandra schreibt:

Ja, ohne lieben Besuch wär auch das schönste Schweden nur halb so schön.

Olaf Schneider schreibt:

Das stimmt. Die zweite Julihälfte mache ich es wohl umgekehrt: Freunde in Norwegen besuchen.

Peer schreibt:

Die Antwort kommt zwar ein bisschen spät, aber ich habe den Artikel letztes Jahr wohl übersehen. Und besser spät als nie. :)

Dieses Ding, Baujahr 1965, das sieht mir nach einem Tonnenstein aus, also ein Anker für schwimmende Seezeichen. Was anderes würde mir da spontan nicht einfallen.

Olaf Schneider schreibt:

Interessant, Peer. Hat das Ding noch einen anderen Namen als Tonnenstein? Ich habe ein bisschen im Netz gesucht, aber keine Infos gefunden.

Peer schreibt:

Ich kenne die nur als Tonnensteine, die stehen in Norddeutschland in den Hafenbereichen der Tonnenlegerschiffe.

Interessant ist, warum der Brocken da liegt. Wahrscheinliche eine einfache und effektive Methode, das Felsenriff zu markieren. Effektiv, weil der Stein (was er gar nicht ist, sieht nach Betonguß aus) ja scheinbar „defekt“ ist. So hat er dann noch zu einer ehrenvollen Weiterverwendung über die Pensionierung hinaus gefunden. :-)

Du hast Recht, man findet im Netz irgendwie kaum was, und wenn, dann nur solche „Steinchen“ mit kleiner Betonnung. Wenn man nach „Verankerung“ und „Gewicht“ oder „Stein“ sucht kommt man auch nicht weit, sondern landet eher bei Tabellen die sich mit dem nötigen Gewicht von Schiffsankern befassen, oder welcher Ankertyp für felsigen Meeresgrund geeignet ist.