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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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In der Nacht sind alle Wolken grau.

Na, das war wohl nichts mit dem Venustransit. Nichts – nada – ingenting! So’n Sch***!

Der Sommer hat sich ja bis jetzt bei uns recht vornehm zurückgehalten. Am Samstag hat es bei 6 °C gestürmt und geschüttet wie nichts Gutes und viel schöner war der Sonntag auch nicht. Um so größer meine skeptische Freude, als die Wolkenvorhersage von klart.se für die nun vergangene Nacht ein Wolkenfenster ein paar Meilen weiter südlich prophezeit hat. Schön um zwei Uhr morgens zum Sonnenaufgang. Und dort sollte ja die Venus als kleines, schwarzes Scheibchen vor der Sonne sichtbar sein.

Unter wolkigem Himmel bin ich um halb eins mit dem Auto aufgebrochen und richtig – als ich gegen eins auf der E4 in Richtung Süden fuhr, schälte sich im Süden der fast volle Mond aus den Wolken. Eine Stunde später war ich auf der erhobenen Landzunge von Bjuröklubb. Mit mir waren dort Wolken, Nebelschaden, Hochnebel, Sprühregen, etwas mehr Sprühregen und kleine Wölkchen in lieblichen Grautönen. Die dickste Suppe am Horizont zeigte sich bei etwa 20°, also dort, wo ich eigentlich mit dem Aufgang der glutroten Sonne gerechnet habe und dem kleinen Scheibchen der Venus vor der farbigen Sonnenscheibe. Eine gute Stunde habe ich ausgeharrt und ein bisschen im Grauen fotografiert und mich nass nieseln lassen. (Warum nachts um drei die Küstenwache vorbei fährt, ist mir allerdings ein Rätsel). Dann habe ich aufgegeben. Wie schon geahnt, war auch auf dem Rückweg die Sonne genau null Picosekunden zu sehen. Jetzt ist es sechs Uhr morgens, ich bin irgendwo zwischen aufgekratzt und bleimüde und ein bisschen enttäuscht, dass ich nichts von diesem Schauspiel mitbekommen habe.

Auf der anderen Seite will ich mich nicht zu sehr beschweren. Die Nacht gehörte zwar nicht den Gestirnen, aber den Tieren. Ein Reh und einige Hasen waren am Waldrand zu sehen. Kraniche flogen mit gellendem Geschrei auf oder stelzten ruhig über den Acker. Singschwäne zogen laut trötend ihre Kreise und auf dem einen Strommast landete eine Eule. Und schließlich querten auch Elchmama mit Elchkalb die Straße und trabten über eine mit hohem Gras bewachsene Weide wieder in den Wald. Ich wette, sie wussten, dass meine Kamera im Kofferraum war, wie eigentlich immer, wenn ich Elche sehe.


Nun habe ich zwei Möglichkeiten, doch zu meinem Venustransit zu kommen: (1) Ich werde alt. Sehr alt. Uralt! Der nächste von der Erde aus sichtbare Transit findet 2117 statt. (2) Raumschiffe werden so günstig, dass ich mir das ganze vom All aus anschaue. (3) Ich sehe ein, dass weder 1 noch 2 sehr realistisch sind und freue mich auf den 9. Mai 2016. Da gibt es einen Merkurtransit. Und ehrlich gesagt, Merkur als Planet ist eh viel hipper!

10 Kommentare für „In der Nacht sind alle Wolken grau.“

Julia Köhler schreibt:

Auch wenn es mit dem Venustransit nicht geklappt hat, tolle Bilder. Ich liebe dieses Licht und den freien Himmel. Sorgen macht mir allerdings weiterhin die Temperatur im Hinblick auf meinen Sommerurlaub :-)

Viele Grüße

Julia

Sylvia Bolm schreibt:

Die Natur-und Tiererlebnisse, die Du gehabt hast, sind doch eigentlich viel schöner gewesen als dieser Stecknadelknopf auf der Sonne.

Olaf Schneider schreibt:

@Julia: Momentan ist der Sommer wirklich noch nicht angekommen. Glaubt man dem SMHI, dann wird es den Rest der Woche so um sieben acht Grad pendeln.

@Sylvia: Ich hätte gerne beides gehabt: Tier- und Astronomieerlebnis. Schönes Foto übrigens, das von der NASA. Ich kontere mit diesem hier.

Sylvia Bolm schreibt:

Okay, Du hast gewonnen!

Julia schreibt:

Bis zum Rest der Woche habe ich ja noch keinen Urlaub :-) Aber ich bin ja mal gespannt, ich war noch nie so weit nördlich unterwegs.

Olaf Schneider schreibt:

Wo geht es denn hin?

Julia schreibt:

Hallo Olaf,

ich mache eine Rundtour duch Schweden, bis hoch nach Tornedalen. Hatte Dir auch schon mal auf Facebook geschrieben :-)

Olaf Schneider schreibt:

Ja ich weiß, aber auf Facebook suchen macht keinen Spaß und ich wusste nicht mehr, wo es hingeht.

Julia schreibt:

Kein Problem. Ich war mir ja nur nicht sicher, ob ob Du mich mit meinem Kommentar auf Facebook in Verbindung bringst :-) Es schreiben Dir ja hier einige Leute.