Zum Inhalt

Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

Zu den Funktionen

Meine Reise von München nach Skelleftehamn, Teil I

Ein Gastbeitrag von Sonya.

Die Anreise

In Europa ist der Flugverkehr in den letzten Tagen aufgrund des unerwartet schneereichen Winters regelmäßig zusammengebrochen. Es kam zu Verspätungen und Flugausfällen. Meine Hauptsorge ist, ob ich mein Flugzeug nach Stockholm überhaupt noch rechtzeitig erreiche.

Es ist der 18. Dezember. Am Abend zuvor fand in der Agentur, in der ich arbeite, die Weihnachtsfeier statt. Die Nacht war entsprechend kurz. Hinzu kommt, dass ich immer auf den letzten Drücker packe. Bereits Tage vor Reisebeginn auf gepackten Koffern zu sitzen, entspricht nicht meinem Reiseverhalten. Immerhin nutze ich sonst eine sorgfältig durchdachte Packliste. Diese Liste fehlte diesmal und so kam es, dass ich viel zu viele Dinge eingepackt und trotzdem viel zu viele Dinge vergessen habe.

Eine Stunde vor Abflug komme ich am Flughafen an, mit etwa zwanzig Minuten Verspätung hebt das Flugzeug ab. Meine Reise von München nach Skelleftehamn beginnt.

In Stockholm besteht die größte Herausforderung darin, die Bushaltestelle der Linie 65 zu finden. Ich ärgere mich schon, dass ich unbedingt eine Nacht in der schwedischen Hauptstadt verbringen will und nicht gleich in den Nachtzug steigen kann. Meine Tasche ist schwer und dieser verdammte Bus 65 zu meinem Hostel ist nicht zu finden. Als ich ihn endlich finde, erklärt mir die Fahrerin, dass ich keine Fahrkarten im Bus kaufen könne. Grummel.

Als ich mein Nachtquartier sehe, ist jede Anstrengung der Anreise vergessen. Prächtig liegt die Chapman am Ufer der Insel Skeppsholmen. Ich beziehe meine Kajüte, durch das Bullauge blicke ich auf einen riesigen Weihnachtsbaum und Gamla Stan, die Altstadt von Stockholm.

Die nächsten Stunden laufe ich kreuz und quer durch Gamla Stan und treffe Freunde aus München, die ebenfalls gerade in Stockholm sind, zum Essen. Später sitze ich in meiner Kajüte und skype mit Olaf. Über die Webcam zeige ich ihm den Blick aus dem Bullauge. Internet ist fantastisch.

Den Sonntag spaziere ich durch das verschneite und vorweihnachtliche Stockholm, trinke einen Glögg, mache Fotos. Ich bin sehr froh über den Winterparka und die Stiefel, die ich mir kurz vor meiner Reise gekauft habe, denn trotz Minusgraden und eisigem Wind ist mir mollig warm.

Am Abend verlässt mit eineinhalb Stunden Verspätung der Nachtzug Stockholm in Richtung Norden. Sanft ruckel ich im Schlaf durch Schweden. Ich fahre gerne mit dem Zug. Am nächsten Morgen hat der Zug schon zweieinhalb Stunden Verspätung, doch das ist nicht schlimm. In Bastuträsk wartet ein neuer Bus, der mich nach Skellefteå bringt. Um die Mittagszeit habe ich mein erstes Etappenziel erreicht. Olaf holt mich von der Bushaltestelle ab. Gemeinsam laufen wir durch die Köpmansgatan zum Haus 10 Merchant Street, wo in den kommenden Tagen auch mein Arbeitsplatz sein wird.

Die Arbeitswoche

Mit Laptop und Internetzugang kann ich im Prinzip von jedem Ort arbeiten, also auch von Schweden aus. In den Räumen von Hello Future in der 10 Merchant Street richte ich mein Heimbüro (englisch: Home Office, schwedisch: Hemmakontor) ein.

Ich finde es schön, dass ich auch einen Einblick in Olafs Arbeitsleben in Schweden erhalte und seine Kollegen treffe, von denen er mir schon oft erzählt hat und die ich bereits von kleinen Buddy-Icons auf Twitter kenne. Internet hin oder her, die Menschen und Räume mit eigenen Augen zu sehen, ist doch nochmal etwas anderes.

Die Mittagspause ist der einzige Zeitpunkt, bei Tageslicht draußen zu sein, wenn auch nur sehr kurz auf dem Weg zu einem der Restaurants. Dort gibt es den Dagens Lunch, ein Mittagsbuffet mit Salaten und ein bis zwei Hauptgerichten sowie Wasser und Kaffee. Für 75 bis 90 Kronen ein vergleichsweise preiswertes Mittagessen.

Nachmittags klingt der Ruf „Fika“ durch die Räume, Kaffeepause. Wir sitzen alle zusammen in der kleinen Sitzecke und reden über berufliches (Internetzeugs) und privates. An meinem letzten Tag bei Hello Future bringe ich eine Linzertorte mit, die es bei meiner Familie traditionell zur Weihnachtszeit gibt. Um die schwedisch-münchnerische Verbindung herzustellen, zieren drei Elche und die Münchner Frauenkirche den Kuchen, der auch im Fotoblog der 10 Merchant Street verewigt wird.

Am 23.12. hat Olaf bereits Urlaub und ich baue meinen Rechner in seinem Haus vor dem Fenster auf. Es ist der erste Tag, an dem ich richtig mitbekomme, wie es gegen halb zehn hell und gegen 14 Uhr wieder dunkel wird. Ich muss zugeben, dass mich der kurze Tag durcheinander bringt. Ich fühle mich unglaublich müde und gähne mich durch meinen letzten Arbeitstag für dieses Jahr. Am Abend heißt es dann endlich: Feierabend und Weihnachtsferien.

Monsterfutter

Ein Gastbeitrag vom Kleinen Gelben Monster.

Heute, am 4. April, gibt‘s Olafs Blog genau ein Jahr. Es wird Zeit, dass Olaf mal mich zu Wort kommen lässt, mich, das Kleine Gelbe Monster. Olaf denkt, dass ich die ganze Zeit ruhig auf seinem hohen Schrank sitze. Still sitze! Ha! Und wundert sich, dass die Schokolade wieder alle ist. Das war aber nicht er, sondern ich. Ich, auf der Suche nach Monsterfutter!!!

Wie Ihr bestimmt wisst, sind Kleine Gelbe Monster ganz toll auf den Winter eingerichtet. Olaf steckt bis zum Hals im Schnee – ha! Ich nicht! Ich bin nämlich herrlich rund gebaut. Und sinke deswegen gar nicht ein. Weil ich so herrlich rund gebaut bin – dank Monsterfutter!

Olaf muss sich warm anziehen im Winter. Kleine Gelbe Monster haben ein dickes Fell und gehen auch ohne Mütze raus. Sie haben nämlich viel Energie – dank Monsterfutter! Oh, Monsterfutter!

Und wohin gehen Kleine Gelbe Monster raus, wenn Olaf arbeitet und keiner guckt? Ich verrat’s Euch: Ich witsche dann schnell zum ICA in Skelleftehamn. Denn da gibt es nämlich was? Jawoll: Monsterfutter! Und deswegen mag ich Schweden, weil die hier eine riiiiesen Abteilung Monsterfutter haben, nur für mich. Zum Beispiel Bläckfiskar sura, Violprinsar, Bärry jordgubb/vanilj oder auch Fizzy Bubble Svampar Cola. Alles erstklassiges Monsterfutter! mit wichtigen Dingen wie Zucker, Glukosesirup, Fruktosesirup und Farbstoffen und künstlichen Aromen. Toll! Und mit Zucker! Zucker hatte ich schon? Egal.

Das hier drüber – über diesem Text – das ist mein Lieblingsbild. Hab ich selbst gemacht. Olaf findet das Bild zu grell. Pah! Kaum ist mal ein Bild ohne Schnee in seinem komischen Blog, schon wirds ihm zu bunt. Er sagt auch, ich hätte die Bilder nicht ordentlich genug ausgeschnitten. Pah! Der hat auch noch nie versucht, mit so schönen kräftigen Fingern wie meinen Photoshop per Touchpad zu bedienen. Und überhaupt, wer schreibt hier den Artikel, Olaf oder ich ?!?!?

Olaf hat gesagt, ein Jahr Blog wäre doch mal ne prima Gelegenheit für ne Rückblende. Also, was für ne doofe Idee! Der hat doch die ganze Zeit an seinem Computer gesessen und Blog geschrieben. Das können doch alle lesen. Also, falls es sie interessiert. Außerdem ist Olaf doch noch gar kein ganzes Jahr hier in Scheleff, äh, Skehamm, äh – in Nordschweden also. Was soll ich denn da für ne Rückblende schreiben. Sowas Blödes! Ich schreibe lieber über Monsterfutter! Oh, Monsterfutter!!!!!!!

Von Zitterpartie zum vollen Erfolg

Ein Gastbeitrag von meinen Eltern aus Bremen.

Freitag der 13.! Unser Taxi zum Bahnhof blieb schon an der ersten Ecke stehen, tuckerte dann mit Warnblinkleuchte zum Bahnhof. Dort war dann der Fahrstuhl defekt! In Göteborg sollten wir unsere Koffer vom Band nehmen – durch den Zoll – dann wieder einchecken. Alles kam, nur unsere Koffer nicht. Die Information bemühte sich, konnte aber auch nicht helfen. Wir zum Flieger, unsere Namen tönten schon durch die ganze Halle. Ein Flugzeug mit circa 150 Personen wartete auf zwei Schneiders. Unsere Koffer? Olaf würde uns mit Klamotten aushelfen müssen. Und so konnte ich das Erstaunen eines Herrn am Flughafen Skellefteå verstehen, als ich mit einem Jubel unsere nun doch durchgeleiteten Koffer begrüßte. Das ist aber nur die Vorgeschichte.

Wir hatten uns lange auf diese Reise gefreut – zu Olaf in Nordschweden. Nun waren wir da, und Olaf begrüßte uns am Flughafen. Spannung: Autofahrt nach Skelleftehamn, und wir waren am Ziel. Ein schönes Holzhaus in türkisgrün (Loriot würde es genauer definieren mit etwas türkisgrau oder grüngrau) mit weiß abgesetzten Fenstern und Türen, in einer Straße mit ähnlichen Häusern in ganz verschiedenen Farben.

Gespannt wie wir waren, ließen wir uns sofort durch Haus, Wintergarten und Grundstück führen. Sehr schön – hier kann man sich richtig wohlfühlen. Nach der anstrengenden Reise stärkten wir uns mit den ersten Kanelbullarn in Olafs Wintergarten. Lecker!

In Olafs allernächster Umgebung gibt es überall „Natur pur“. In ein paar Schritten ist man im Wald, es ist auch nicht viel weiter zu Seen und Ostsee. Phantastisch! In den Wäldern findet man überall Steine, von kleinen „Schmusesteinen“ bis zu riesigen Findlingen, von denen ich am Liebsten einen einpacken würde. Da Olaf jetzt ein Auto besitzt, kamen wir auch in die weitere Umgebung. Seit er hier wohnt, sehen wir im Fernsehen öfter Filme von Inga Lindström, genau so sieht es hier auch aus. Ich könnte immer weiter schwärmen; warum kommen eigentlich so selten Touristen hierher?

Lieber Olaf, Dir ganz lieben Dank für die Zeit, die Du für uns geopfert hast (Urlaub) und die vielen schönen Stellen, die wir kennenlernen durften. Und auch Dank für Deine Gastfreundschaft.

Wir haben uns hier vom Bremer „Rentnerstress“ gut erholen können. Es war eine ganz besonders schöne Zeit. Danke, danke, irgendwann kommen wir gern wieder!

Deine Wo + Ma.

Drei Länder in 14 Tagen oder eine neue Anreisevariante nach Skelleftehamn

Ein Gastbeitrag von Christina Tüschen.

Ein Anruf im Januar 2012: Olaf, ich bin im Juni in Tallinn, da könnte ich doch mal eben … vorbeikommen.
Kein Problem.

In Tallinn verbringe ich 5 wunderbare Tage mit meinem Chor, dann fahre ich mit der Fähre zu einer 2-Tages-Besichtigung nach Helsinki. Von dort geht es weiter mit dem Zug nach Tampere, wo ich eine finnische Freundin nach 10 Jahren wiedersehe und das Muminmuseum besuche. Dann wieder mit dem Zug nach Vaasa, wo ich schließlich die Fähre nach Schweden besteige. Trotz Vorwarnung meine ich mit dem schweren Rucksack die Strecke zwischen Bahnhof und Fährhafen zu Fuß zurücklegen zu müssen.

Nach 14 Stunden (reiner Reisezeit von Tallinn gerechnet) und einer Zeitumstellung komme ich mitten in der Nacht in Umeå an. Aber was heißt mitten in der Nacht. Es ist noch so hell, dass man „auf der Straße Zeitung lesen kann“ (Ein Zitat meiner Großmutter, die Ende der 60er Jahre hier im Norden war). Und diese Helligkeit führt dazu, dass ich, die ich sonst gegen zehn Uhr müde werde, locker bis 3 Uhr nachts wach bleibe.

Die zwei Tage Creative Summit sind intensiv, interessant und „givande“, ich nehme viel mit, danke dafür! Besonders in Erinnerung geblieben ist mir (wie Olaf) Jonathan Harris. Sein Vortrag und die Ausstellung haben den Schubs gegeben, begonnene eigene Projekte fortzuführen.
Toll ist es auch Olafs Freunde und Arbeitskollegen kennen zu lernen, auf dem Dach von 10 Merchant Street die Sonne untergehen zu sehen und wieder richtig in die schwedische Sprache einzutauchen.

Drei wunderschöne Ferientage folgen, das sonnige Wetter hält sich – wie auf Bestellung. Für mich verlängert sich bei dieser Reise der Frühling, prima zu sehen am Flieder, der in München schon am Verblühen war, in Helsinki in voller Blüte stand und in Olafs Garten gerade erst loslegte.

Da ich zuletzt vor anderthalb Jahren hier war, habe ich den direkten Vergleich zur Midvinter-Zeit, mit viel Schnee, Eis und Dunkelheit. Da wo wir jetzt baden, haben wir damals unsere Winterwanderung auf der zugefrorenen Ostsee begonnen und ich habe ein Bild zu dem Begriff Packeis bekommen. Wo wir jetzt Bockkäfern bei der Eiablage zusehen, haben wir auf dem zugefrorenen See Kubb gespielt. Und um 14 Uhr, wo wir uns jetzt den ersten Sonnenbrand holen, ging im Winter schon die Sonne unter.

Verrückt und schön diese Gegensätze.
Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Besuch, mal eben, egal zu welcher Jahreszeit.

Und sonst: Wecken mit Klaviermusik – ein Musikhörnachmittag, fast wie ein Mixtape aus früheren Zeiten – Baden bei 15 Grad und etwas weniger – zur Beatles-Coverband auf den Felsen rocken – Vanilleeis mit heißen Blaubeeren – zwischen großen Steinen ein Kajak rückwärts ausparken – Flugübungen mit dem Kleinen Gelben Monster – Vanilleeis mit heißen Blaubeeren – Marienkäfer-Umsiedelung auf Blattlausrosen – Enten mit Punkfrisur heißen Gänsesäger (ja, Reisen bildet).

Wir nannten ihn Olaf

Ein Gastbeitrag von meinen Eltern aus Bremen.

Wir nannten ihn Olaf, weil uns der Klang des Namens gefiel und wir uns einige Male in Skandinavien sehr wohlgefühlt hatten. Und dort gehört dieser Name ja hin.

War es ein Bazillus, der sich auf ihn in verstärktem Maße übertrug? Kurzum: „Da haben wir den Salat!“ Olaf wohnt nun seit über zwei Jahren in Schweden.

Für uns gibt es zwei Seiten: Eine negative – die Entfernung zu Deutschland – aber auch eine positive: Wir haben Skelleftehamn und die weitere Umgebung inzwischen als jährliches Urlaubsziel entdeckt!

Olaf hat keine Mühen und Kilometer gescheut, uns Orte wie Örviken, Burträsk, Bygdsiljum, Kåge, Kusfors und andere zu zeigen. An einem warmen Sommertag konnten wir sogar ein „Kurzschwimmen“ in der kalten Ostsee veranstalten.

Auch bei lieben Freunden von Olaf durften wir schöne Stunden bei leckerem Essen in herrlicher Umgebung verleben – ganz herzlichen Dank dafür.

Lieber Olaf, es war wieder sehr schön bei und mit Dir. Danke!

Sieben Tage Skelleftehamn

Ein Gastbeitrag von meinen Eltern aus Bremen.

Bremen – Skelleftehamn, ein weiter Weg! Eine Woche Skelleftehamn vergeht dann wie im Fluge.

Sieben Tage, jeder anders, aber immer sehr schön: Stadtbummel in Skellefteå mit Besuch in der Konsthall (Torfried Olsson), ein besonderes Highlight in Bygdeträsk bei Annica und Martin am Vortag des Midsommar. Fröhliche Menschen in Burträsk, dann wieder bei Annica und Martin mit köstlichem Essen und Getränken in einem mückenlosen Gartenpavillion. Kleine Spaziergänge durch den Wald, an die Ostsee und eine Autotour nach Bjuröklubb – ein phantastisches Panorama (Ein Atelier in dieser Landschaft, das wär was). Auch schön ein Besuch bei Olafs Bekannten K. und I., die uns zur Fika eingeladen und uns ihr großes, schönes mit ganz viel Liebe eingerichtetes Haus zeigten. Und heute unser letzter ganzer Tag hier: Der Ausflug zur Insel Kyrkholmen mit Waffeln, Sahne, Himbeeren bei herrlichstem Sonnenschein. Am Spätnachmittag noch kurz in die Ostsee eingetaucht, abends ein gutes Essen in einem netten Restaurant. Die Abende bei Olaf mit Rotwein sehr gemütlich und wir kamen vom Hölzchen aufs Stöckchen, sprich – uns ging der Gesprächsstoff nicht aus.

Jeden Tag ein neues Erlebnis und Olaf, Du hast uns das alles geboten. Eine wunderschöne gemeinsame Zeit und wir danken Dir sehr herzlich dafür. Vielleicht können wir ja noch mal wiederkommen?!

Tausend Dank,
Deine Wo + Ma

Unser Abisko-Gästeblog

Ein Gastbeitrag von Annika und Ralf.

Dieser Artikel ist Teil der sechsteiligen Serie Abisko Februar 2014.

Einen Gastartikel über einen Urlaub zu schreiben, bei dem man quasi täglich mit dem Blogger selbst unterwegs war und darum mit Bildern von Situationen, die wir alle drei immer gleichzeitig erlebt haben, das scheint nicht einfach. Aber wir haben es ja nun versprochen :-).
Also: nach schwedisch-Lappland sollte es gehen, schon seit einem Jahr haben Ralf und ich darüber nachgedacht und vor genau 12 Monaten die erste Anfrage an das Hostel in Abisko geschickt. Ralf wollte Polarlicht, ich jedes Winterlicht, und außerdem wollten wir richtigen Winter und ganz viel Schnee (und ich auch Kälte, denn das gehört ja dazu). Sechs Wochen war es nun schon her, dass ich in Idre erneut versucht habe skilanglaufen zu lernen. Eine Ewigkeit. Für Ralf war es nach drei Winterreisen mit der Hurtigrute der erste „Festlandskandinavienwinterurlaub“ überhaupt.

Vor ein paar Wochen wurde dann Olafs vage Andeutung, dass er sich vorstellen könnte, zur selben Zeit an den selben Ort zu fahren, dann wahr. Als fleißige Kommentarschreiberin im Nordwärts-Blog war ich sehr gespannt, den Macher selbst nun endlich kennenzulernen. Gleichzeitig ahnte ich, er würde eine gute Kinderbetreuung für meinen fotografierwütigen Freund abgeben, mit dem ich mich sonst über Technik, Bildgestaltung etc. hätte unterhalten müssen…

Olaf hat uns dann sogar in Kiruna abgeholt, was noch praktischer war. Außerdem saß witzigerweise im selben Flugzeug auch noch A., ebenfalls Skandinavien-Blog-Schreiber, was wir erst ein paar Tage vorher registriert hatten. A. kam aber wegen des Streiks am Frankfurter Flughafen so spät in Stockholm an, dass wir uns kaum noch unterhalten konnten. Nächstes Mal…

Das erste Bild der Reise

Soll ich jetzt erzählen, was wir zu dritt gemacht haben? Schneeschuhwandern durch Eis-Schnee und Autoausflug nach Norwegen? Das wisst Ihr ja alles schon vom Hausherrn. Nur die Hundeschlittentour war ohne Olaf. Für Ralf eine Premiere hat er es trotz ungünstiger Temperaturen, die die Hunde sehr müde machten, sehr genossen. Und auch ich habe es wieder sehr geliebt, auch wenn meine vier Mädels zuerst echt keine Lust zum Laufen hatten (ca. 4° C über Null) und ich als zweiter Schlitten direkt hinter dem Musher den Tross in der ersten Tourhälfte sehr aufgehalten habe… Später wurden zwei der Damen gegen echte Kraftmaschinen ausgewechselt, so dass ich ab da nur noch auf der Bremse stand. Das war einfacher, als den Schlitten fast komplett selber zu schieben :-). Wir waren etwas oberhalb von Abisko, und trotz angesagtem Sturm und Dauerregen war das Wetter ziemlich gut. Kaum zu glauben, dass Olaf gleichzeitig auf dem Torneträsk im Regen stand…Wir hatten sogar einen Regenbogen!

Die Ruhe vor dem Sturm. Mein erster angeleinter Hund wartet erstaunlich geduldig auf die Abfahrt.Annika nach der Schneeschlittenhundetour.

Der zweite Programmpunkt ohne Olaf war, als ich nach seiner Abreise am Freitag doch unbedingt noch Skilaufen wollte. Bin also die vier Kilometer zur Turiststation und zurück auf Skiern, was mehr Eiskunstlauf als Langlauf war, aber immerhin! Die Begegnung mit den asiatischen Mädels, denen Olaf Bergauftipps gegeben hatte, fand ich sehr interessant—konnte ich doch genau nachfühlen, wie es ihnen ging :-(. Ich hätte meine erste Skilanglaufstunde nicht bei Eis haben wollen, es wäre definitiv das Ende meiner Bemühungen gewesen! So beiße ich mich weiter fest.
Ansonsten waren wir drei wirklich fast die ganze Woche zusammen unterwegs. Abendessen gab es immer, Frühstück auch öfter zusammen. Ralf und ich fanden das prima, und auch Olaf sagte, es habe doch ganz gut gepasst (wir glauben das mal :-) ). In meinem inneren Fotoalbum sind auf jeden Fall Bilder von Pasta mit Pesto und natürlich von Köttbullar mit Preiselbeeren dabei. Außerdem von zwei Typen, die sich quasi täglich darüber austauschen mussten, ob Festbrennweiten ohne Autofokus denn nun das Non-Plus-Ultra der Vollformatfotografie seien oder nicht, und ob man denn was anderes außer Offenblende überhaupt noch einstellen sollte oder nicht auch in jeder Ebene scharfe Bilder schön sind (bei diesen Debatten habe ich irgendwann nicht mehr hingehört…ich mag die Bilder von beiden ja sehr!).

Mein Lieblingsbild von OlafDer Blogger aus der Nähe in Sturmhaube

Ausblick auf Abisko

Makrofotografie

Morgendliche Stimmung in Abisko auf den Bahngleisen. Rechts das Hostel Abisko.net, ziemlich basic, aber eine schöne Küche zum Kochen unserer beiden Star-GerichteSchwedische Gastfreundschaft oder harte Gangart?Auf dem TorneträskKein Schlittenhund, aber auch ein wirklich schönes Tier

Olafs Autofahrkünste haben wir bestaunt, über die fast frühlingshafte Wärme haben wir uns gewundert, das fehlende Klavier in der Turiststation aufgrund der Anwesenheit eines echten Jazzpianisten sehr bedauert. Ralf möchte jetzt ein Haus in einem Ort namens Jörn haben, am besten mit Schneemobil, aber Skelleftehamn würde er auch nehmen ;-).

Abends am See

Und nochmal der SeeBlick vom Skilift

Fotografieren … nicht für jeden interessant

Sonnenuntergang in NorwegenSchneelandschaft, ähnlich wie Olafs Bild. Nur bei ihm fehlt diese komische Metallplatte

Noch was?
Ja. Gerne wieder. Jederzeit, auch ohne Winter. Wir haben uns sehr gefreut Dich kennenzulernen, Olaf!


Olaf erklimmt ohne Hilfsmittel eine Eiswand. Gut, wenn die Fingernägel lang genug sind :-) Editorial

Der Text dieses Blogartikels stammt von Annika und alle Bilder stammen von Ralf. Die Entscheidung, wo ich die Fotos in den Artikel einfüge, oblag meiner Wenigkeit.

Ich habe lediglich ein paar Interpunktationen in den Bildunterschriften geändert und mir erlaubt, einen kleinen „Norwegismus“ im Wort Köttbullar zu korrigieren.

Warum ich das schreibe?

Einmal, um mich zu bedanken, aber auch, um hier den Platz zu füllen, denn mein Bloglayout kommt mit Hochformatbildern nicht sonderlich gut zurecht.

Ich freue mich sehr, dass Ihr – Annika und Ralf – mein Blog um diesen Gastartikel bereichert habt. Wenn wir wieder einmal zusammen verreisen oder uns hier im Norden treffen sollten, weiß ich schon, was ich mir wünsche.

Vielen Dank – Tack så mycket.

/Olaf

Winter in Nordschweden 2014

Ein Gastbeitrag von meiner Schwester Katrin aus Augsburg.

Als wir uns Ende Februar in Augsburg auf den Weg zu Olaf machten, wollten wir diesmal vor allem eins erleben: Winter in Nordschweden und natürlich unseren Bruder/Schwager/Onkel sehen. Das hieß in unserer Vorstellung Berge voll von Schnee, meterhohes Eis, eine zugefrorene Ostsee, über die man zu zahlreichen Inseln wandern kann. Die Realität sah dann etwas anders aus: Nach langen Wochen warmen Wetters erschien es wie ein schmuddeliger bayerischer Winter. In den nächsten Tagen konnten wir trotzdem viel Winter erleben. Querfeldein durch den Wald laufend fanden wir noch genug Schnee, um bei jedem Schritt bis zu den Knien darin zu versinken. „Olafs Badebucht“ war noch so vereist, dass wir uns über das Eis zur vorgelagerten Insel wagen konnten, um dann nach kurzer Wanderung über die Insel an der offenen Ostseeküste zu stehen. Und ein Ausflug an eine felsige Küste mit einer Bucht gab uns eine kleine Vorstellung davon, wie Packeis aussieht. Wir sahen auch Eisfischer und ein riesiges Frachtschiff, das sich seinen Weg durch den vereisten Fluss bahnte. Fazit also: Für uns aus dem „Süden“ gab es noch genug Winter zu erleben!

Ein weiteres Highlight war wieder der Besuch bei Bodaborg. So etwas wie Bodaborg kennt man in Deutschland nicht und wir bekamen den Tipp dazu von Freunden. Was man in diesem Haus machen kann, lässt sich nur schwer erklären. Es geht darum, in kleinen Gruppen Aufgaben/Rätsel zu lösen. Mal mehr zum Nachdenken, mal sehr sportlich. Es hat wieder den ganzen Tag ausgefüllt und wir waren alle voll bei der Sache.

Wir alle, aber vor allem unsere Jungens hatten außerdem ihre Freude an einer Ausstellung über die Geschichte von Computerspielen. Rundherum war es eine sehr schöne Woche mit Ausflügen, Doppelkopf spielen und viel Schlaf.

Danke für die schöne Zeit, Olaf!

Wie schwer ist wohl diese Eisscholle?Es tautStein im SchneeEine SchneebrückeWo ist die Ostsee?Wasser oder Eis – manchmal kaum zu erkennen

Skellefteå und Umgebung erleben

Ein Gastbeitrag von meiner Mutter aus Bremen.

Vier Jahre wohnt Olaf in Schweden – drei Mal waren wir zu zweit, nun ich in diesem Jahr leider allein bei ihm. Die Freude ist doch groß, ihn hier zu erleben, wie selbstverständlich er Schwedisch schnackt, ich verstehe kein Wort, trotzdem schön. Schön, wie viele Freunde und Bekannte er hier gefunden hat, er fühlt sich hier sehr wohl.

Meine Urlaubswoche war ausgefüllt mit Ausflügen und Besichtigungen und fragt man sich, wo sind die Highlights: Sie sind überall. Der Sommermarkt in Burträsk, Spaziergang über die Hängebrücke, Loppis (schwedische Flohmärkte), mal kurz zum Badestrand mit Blick auf die Insel Storgrundet und einmal kurz ins Wasser tauchen (in die eiskalte Ostsee), Skellefteå mit Spaziergang am Skellefteälven, Besuch des Museums mit interessanten Exponaten, Fototouren zu den großen Felsen, Köttbullar essen, mit Auto nach Bjuröklubb zum Aussichtspunkt und den drohenden, fast schwarzen Wolken, fotografieren, am Hafen Graved Lachs kaufen (allerhöchste Qualität), zwei Aufführungen mit einer Erzählung von und mit Birgit Andersson und Olaf am Klavier, Treffen bei lieben Freunden mit vielen anderen netten Menschen und Unmengen an Essen, Waffeln mit Moltebeeren auf einer kleinen Flussinsel.

Fototour abstrakt IFototour abstrakt II

Fototour abstrakt III

Bjuröklubb: leuchtende LupinenBjuröklubb: flechtenbewachsene Steine

Bjuröklubb Hafen: Prasselregen

Gåsören in der SonneWellenmusterAuf der Bühne IAuf der Bühne IINoten lesenFreilichtbühne mit Entenfamilie

So würde ich noch viele weitere Highlights erleben wollen, doch sorry, meine Urlaubszeit hier ist um.

Ich denke, weiter geht es im nächsten Jahr. Olaf, vielen lieben Dank für die schöne gemeinsame Zeit.

Pusteblume

Seele baumeln lassen in Skelleftehamn

Ein Gastbeitrag von Annika.

Dank meines Jobwechsels und damit verbundener kurzer (und gewollter) Arbeitslosigkeit hatte ich dieses Jahr für den Sommerurlaub sagenhaft sechs Wochen Zeit. Die erste sollte mich nach Skelleftehamn führen. Olaf hatte nach unserem Kennenlernen in Abisko im März ja gesagt, wir dürften ihn besuchen. Ralf hatte leider keinen Urlaub, also fuhr ich allein. Etwas aufgeregt war ich schon wieder, wir hatten uns ja erst einmal gesehen, und da gings zwischen Ralf und Olaf immer viel um Fotografie, wovon ich ja nunmal nix verstehe. Aber dann wurde es doch eine sehr tolle Woche.

Wieder war es merkwürdig, all das zu sehen, was ich aus dem Blog „kannte“ – letztes Mal den Menschen Olaf, jetzt sein Zuhause, das grüne Haus, den weißen Flügel, den Keller, der immer getrocknet wird – nach kurzer Zeit war alles schon so vertraut!

Wir hatten durchgehend Traumwetter, so dass wir jeden Tag draußen sein konnten und auch erste Blaubeeren gefunden haben. 30°C-Sommer mit Meer und Baden, das war bislang nie meine Vorstellung von Urlaub, hier habe ich es so genossen.Von meiner Quasi-Premiere im Kajak hat Olaf ja schon erzählt – ich bin gerne wieder dabei!!!

Steinstrand bei BjuröklubbBlumenfotografieStrand bei GrundskatanGiraffenmuster

Paddeltour auf dem Kågefjärden

Und auch von meinem Abschiedsabend auf der M/S Stormvind gibt es ja schon einen Bericht. Dass es die Menschen waren, die Olaf dazu bringen hier zu bleiben, das konnte ich schon nach einem Abend auf dem Boot verstehen. Und so leckeres Essen gabs :-).

Einen Abend war ich dann noch in Skellefteå zum Tango tanzen am Fluss. Auch das war einfach schön und unkompliziert. Die Tangoskällskap Skellefteå schien ziemlich stolz zu seine, dass ich sie extra via google gesucht hatte, aber es war auch wirklich ein toller Abend, und ich habe jetzt zahlreiche neue Tango-Bekanntschaften in Skellefteå, Umeå und Piteå (und die wichtigste Lektion des Abends an eine Tango-Argentino-Anfängerin wie mich: „Never do travel without your tango shoes!“)

Tango am Skellefteälven

Ansonsten bleiben in meiner Erinnerung:

  • Endlich weiß ich, wie Österreich wirklich ist („The hiiiills are alive with the sound of muuuuusic“)
  • meine ersten beiden Intensiv-Lehrstunden in Musiktheorie am weißen Flügel. Jederzeit mehr davon
  • Ich weiß jetzt, wen alle Klavierlehrer in ihren riesigen Kellern eingesperrt haben („The 5000 fingers of Dr. T“)
  • Auch zu Lupinen habe ich jetzt ein völlig neues Verhältnis („Dennis Moore, Dennis Moore …“)
    und Vielesvielesvieles mehr
LånghällanAuf dem Weg zur Fotostelle

Långhällan

Blick auf den SkellefteälvenKatzenfotografie in KusforsNach meinem Besuch in Skelleftehamn bin ich dann vier Wochen durch Schweden (und auch kurz Norwegen) gereist, bin gewandert, habe noch mehr Menschen kennengelernt und meine Zeit sehr genossen. Anschließend durfte ich noch mal nach Skelleftehamn kommen zum Akkus aufladen, Geburtstag feiern undundund. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

Ich danke Dir für die schöne Zeit. Und ich käme gerne wieder, schon allein aus zwei Gründen:
1) Ein Gästezimmer, in dem an drei von vier Wänden Bücher über absolut alles zu finden sind, was einen immer schonmal interessiert hat … . Lesestoff für lange Winter.
2) Olaf. Immer eine Reise wert ;-)

Strand von SorgrundetGästezimmer und Bibliothek