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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Winterschwimmmeisterschaft 2014

Dieser Artikel ist Teil der sechsteiligen Serie Journalistenreise mit Boundless Bothnian Bay.

Zum dritten Mal haben wir mit „Mörkrets och Kylans Glada Vänner“ die schwedische Winterschwimmmeisterschaft in Skellefteå organisiert.

Während es zur Meisterschaft 2012 mit -32 °C extrem kalt war und letztes Jahr mit -16 °C „lagom“ kalt, war es dieses Jahr trüb und mit ± 0°C zu warm für Anfang Februar. Einige Schnee- und Schneeregenschauer kamen herunter und Sonne oder blauen Himmel suchte man vergebens.

Und weil es so warm war und der Fluss weiter flussaufwärts immer noch offen war, hatten wir immer noch 10 – 20 Zentimeter Wasser über dem Eis und haben deswegen zusammen mit Handwerkern am Vortag noch einen Steg auf das Eis gelegt, damit Schwimmer, Helfer und Journalisten trockenen Fußes auf den Fluss kommen.


Eröffnet wurde die ganze Veranstaltung von Mieskuoro Huutajat, dem bekannten Schreichor aus Finnland, dessen Performance wirklich sehens- und hörenswert ist und ein schöner Start für diesen besonderen Event war.

Mieskuoro Huutajat auf dem FlussMieskuoro Huutajat: Bäh!SchreiportraitSchreiportrait

Kurz darauf, nachdem die Taucher sich fertig gemacht haben kamen auch schon die ersten drei Wettkämpfer im Bademantel über den Steg zum Start. Kaum waren die Schwimmer im eiskalten Wasser, kam auch schon das Startsignal.

Ein Taucher prüft die Lage unter WasserMit Rentierkappe zum Ziel

Wikingerkampf

Ein Teil unseres Teams hat letztes Jahr eine recht durchgeknallte Veranstaltung organisiert: Die erste afrikanische Winterschwimmmeisterschaft in Jinja, Uganda. Dort wurde das Wasser mit vielen Tonnen Eis, das sonst zum Frischfisch kühlen benutzt wird, auf +6 °C herunter gekühlt. Und John Lule, der Gewinner, wurde von uns eingeladen, an der schwedischen Meisterschaft, die allen Nationalitäten offen steht, teilzunehmen. Nach zwei Übungstagen hat auch er seine 25 Meter geschwommen und Silber in seiner Altersklasse gewonnen. Congrats, John!

John Lule startetJohn Lule

Während wesentlich mehr Frauen als Männer winterbaden, waren bei der Meisterschaft mehr Männer angemeldet. Es ist wohl immer noch so, dass den Männern der Wettbewerb wichtiger ist. Doch bald kamen die ersten Starts mit Frauen aus allen Altersgruppen.

Am StartAm ZielFrauenstart im SchneegestöberWettkampf in jedem Alter

Was ich an diesem Wettbewerb mag ist die Vielfalt der Schwimmer. Während manche am fighten und kämpfen sind, lassen es andere ruhig angehen. Und schaut man sich die Kopfbedeckungen an, so hatten wir ein Rentier, einen Wikinger, eine Trapperin und Kleopatra (mit Baderock!) zu Gast.

Die „Trapperin“ hat warme OhrenAuch Kleopatra schwimmt mit

Zwei Schwimmerinnen sind mit besonders in Erinnerung geblieben: Zum einen I. aus Skelleftehamn, die ruhig und kontemplativ ihre Bahn geschwommen ist, zum anderen I. aus Burträsk, die nach einem Unfall Behinderungen hat und zum Anfang kaum von der Stelle gekommen ist, dann aber mit eisernem Willen die Bahn geschwommen ist. Mit einer Minute zwanzig Sekunden war sie am längsten im Wasser und ist damit meiner Meinung nach die heimliche Gewinnerin des Tages.

I. aus SkelleftehamnI aus Burträsk

Nun waren die Teams am Start, Anna-Carin Nordin ist wieder 450 Meter gekrault und natürlich gab es auch die Zeremonie der Preisverleihungen. Bei all dem war ich aber dieses Jahr nicht mehr dabei, denn die Winterschwimmmeisterschaften waren Auftakt der dreitägigen Journalistenreise, bei der ich als Fotograf mit dabei war. Und während andere noch im Wasser um Bestzeiten kämpften, saß ich erst mit den Organisatoren und Journalisten zusammen zum Mittagessen und dann im gemieteten Reisebus auf dem Weg nach Luleå.

2 Kommentare für „Winterschwimmmeisterschaft 2014“

Sandra schreibt:

…. jeder, der bei diesen Temperaturen ins Wasser steigt, ist meiner Meinung nach ein Sieger… !! Ich würde wohl nicht mal die Hände aus den Handschuhen nehmen, geschweige denn ins eiskalte Wasser tauchen! Ein Bravo an alle…!!

Ein schönes Wochenende dir..
Sandra

Olaf Schneider schreibt:

Alles eine Frage der Perspektive: Ich hasse es, kalt zu duschen, aber ab und zu eisbaden mag ich.