Zum Inhalt

Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

Zu den Funktionen

Sápmi

Dieser Artikel ist Teil der vierteiligen Serie Artikel über Solberget.

Wenn man auf dem Solbergethof ist, so ist man natürlich in Nordschweden, aber auch in Sápmi, dem Siedlungsgebiet der Samen, welches sich von Norwegen und Schweden bis nach Finnland und Nordrussland erstreckt. Und einer von Solbergets Nachbarn, der gut vierzig Kilometer weit weg wohnt, ist Lars, der Same, der in den fünfziger Jahren aktiv Rentierzucht betrieben hat.

Er war schon oft auf Solberget zu Gast, um über die Rentierzucht und das Leben der Samen zu erzählen. Jedes Mal erzählt er wieder Neues und ich könnte ihm stundenlang zuhören. Dieses Mal sind wir zu ihm gefahren und haben ihn seinem kleinen urgemütlichen Café gesessen und er hat erzählt. Dieses Mal über die heutigen Probleme mit den Raubtieren, die viele Rentiere reissen, aber durch die EU geschützt sind. Die Samí dürfen diese Tiere selbst dann nicht töten, wenn sie damit nur ihre Herde verteidigen. Ebenfalls erzählte er über Kirche und Staat, die früher aus den Samí Schweden und Christen machen wollten. Die samische Religion wurde verboten, die Kultur wurde verboten und die Sprache wurde verboten. Da vor allem die samischen Männer aber Teile des Jahres nomadisch lebten und Pastoren und Amtsmänner weit weg waren, konnten der Joik und die Sprache überleben. Viele Samen heutzutage sprechen ausschließlich schwedisch, aber es gibt mehrere samische Schulen, eine davon im nahen Jokkmokk, in denen die samische Sprache gelehrt wird.

Lange waren wir bei Lars, haben seine Rentiere bewundert, sehr leckeren Moltebeerenkuchen gegessen, ihm zugehört und jede Menge Fragen gestellt und zum Schluss auch noch den winzigen alten Laden besucht, in dem Lars’ Frau alte Sachen zeigt, die sie über viele Jahre gesammelt hat.

Lars mit RentierRentierportrait
Lars’ gemütliches CaféDer alte Kaufmannsladen

Man sollte einen Samen übrigens nie fragen, wie viele Rentiere er hat. Da die Rentiere das Vermögen darstellen, wäre es das gleiche, als fragte man, wie viel Geld jemand auf dem Konto hat. Natürlich bekommt Lars die Frage dennoch oft zu hören und hat immer eine ausweichende Antwort parat.

Am nächsten Tag habe ich mit Freunden aus Südschweden eine Schneeschuhtour gemacht. Ehrlich gesagt ist das nicht so mein Fall. Sie haben zwar den Vorteil, dass man Berge einfacher hochlaufen kann als mit den Holzski, aber ich vermisse die gleitenden Bewegungen des Skilaufens und komme mir immer ein bisschen tapsig und unbeholfen vor. Auch die Skispuren finde ich schöner als die dicken Abdrücke der langen und breiten Schneeschuhe. Aber im Grunde ist mir das draußen sein wichtig und nicht, was ich unter die Füße geschnallt habe. Und da sollte man etwas haben, denn im hüfttiefen Schnee würde man ohne Ski oder Schneeschuh nicht weit kommen.

SchneeschuhspurenSchneeschuhwandern

Am Abend war ich wegen der Erkältung sehr früh wieder in der Holzfällerhütte, um zu schlafen, wurde aber netterweise wieder schnell geweckt, denn draußen war Polarlicht. Ich konnte noch ein paar Fotos machen, ehe das Polarlicht wieder schwächer wurde. Aber schon alleine der klare Sternenhimmel über dem tief verschneiten Hof ist wunderwunderschön.

PolarlichtPolarlicht über der Sauna

Klarer Sternenhimmel über Solberget

Am Donnerstag waren wir in Jokkmokk, um das Ájtte, das Samenmuseum zu besuchen. Hier kann ich mich stundenlang aufhalten, denn ich finde das Museum sehr informativ, schön gemacht und gerade richtig groß. Bis zur letzten Sekunde sind wir im Museum geblieben, ehe wir wieder nach Solberget zurückgefahren sind.

Ájtte – eIn DorfmodellÁjtte – geschnitzte MesserscheideÁjtte – SchamanentrommelÁjtte – bemaltes Trommelfell

Am nächsten Tag bin ich wieder nach Hause gefahren und habe genossen, dass dieser schöne Platz nur vier Stunden von meinem Haus entfernt liegt. Aber zu Hause sein ist auch schön und gleich werde ich hinausgehen, denn wie schon fast die gesamte Woche ist auch der heutige Sonntag klar und sonnig.

12 Kommentare für „Sápmi“

Sven schreibt:

Hej,hej Olaf,
Auch wieder sehr schöner Bericht und Fotos.Solch Polarlicht hatten wir leider nicht.Wie lange belichtest Du?
Ich bin leider fast 2 Tage unterwegs um dorthin zu kommen.
Von den Rentierkälbern fallen wohl 50-60% den Bären zum Opfer.Grüsse,Sven

Sandra schreibt:

Mal wieder sehr schöne Fotos. Den Kinderwagen gibts hier sicher auf 2 Rechnern ziemlich ähnlich ;-)) Und jetzt hab ich den Kometen wenigstens auch noch gesehen.

Olaf Schneider schreibt:

@Sven: Das erste Foto: 20 Sekunden bei ƒ/5.0 und ISO 800. Beim zweiten war das Polarlicht schon schwach und ich habe 30 Sekunden belichtet.

@Sandra: Der Kinderwagen ist auch ein schönes Motiv, auch wenn ich mit meinem Foto nicht zufrieden bin. Aber ich bin gerade allgemein ein bisschen unzufrieden mit meinen Fotos.

Sven schreibt:

OK,danke.Bei uns war es zu schwach.Muss nochmal hin……
Ich bin auch oft unzufrieden mit meinen Bildern,aber dadurch kann man sich verbessern.Ich höre zwar keine Kritik,aber man hat ja den inneren Maßstab.

Annika schreibt:

Jetzt habe ich den Kometen auch gefunden :-))) und mich über das Café und den Laden und alles andere gefreut…

Ingela schreibt:

Ájtte är nog mitt favoritmuseum. Stilfulla och informativa utställningar. Och mycket roligt för barnen. Såg du att det fanns föremål och kläder från mina trakter också?

Den där fish-eye-bilden är helt fantastisk! Även om du varken har komponerat motivet eller ljussatt det så har du i alla fall sett, valt och fångat på ett underbart sätt.

Olaf Schneider schreibt:

Jag såg att det fanns föremål från södra lapland också men jag kollade inte vilka kom från vilken trakt.

Ingela schreibt:

Det finns bl.a. dräkt och redskap från en samisk kvinna som i början av 1900-talet levde som renskötare i Malå sameby. Det var nästan unikt då.

Såg du om fågelsamlingen var utställd? Min väninnas man hade en stor samling som donerades till Ájtte när han avled julen 2010.

Olaf Schneider schreibt:

Ja, den fina fågelsamlingen utställs. Speciellt ugglorna är imponerande och vackra.

Ingela schreibt:

Kul. Jag är inte så förtjust i uppstoppat men det är klart att man måste åka upp och titta på Jans samling. Jag har ju sett den hemma hos dem men det blir ju inte alls samma sak.

Olaf Schneider schreibt:

Det är en fin samling och om man har det i et museum så tänker jag att det är helt ok.

Ingela schreibt:

Jo, det blev en bra lösning. Det tycker min väninna med.