In der Holzfällerhütte
Dieser Artikel ist Teil der vierteiligen Serie Artikel über Solberget.
Vor kurzem habe ich gemerkt, dass ich noch eine Woche Urlaub übrig habe und habe mich spontan wieder auf Solberget angekündigt, wo ich seit 2005 jedes Jahr wieder war, mal kürzer, mal länger. Da das Gästehaus und der Bauwagen schon belegt waren, hatte ich die urige Holzfällerhütte für mich allein. Das war vielleicht auch ganz gut so, da ich ganz schön erkältet war und so mit meinem Geschniefe und Gehuste keinen gestört habe. Als ich letzten Samstag ankam, habe ich dort erst einmal schön eingeheizt, denn wenn ich erkältet bin, habe ich es gerne warm.
Und da ich erkältet war, habe ich alles ruhig angehen lassen. Sehr ruhig! Und dennoch war ich auf Skiern unterwegs, mit Schneeschuhen, bei Lars, dem Samen, im Ájtte in Jokkmokk. Und Polarlicht gab es auch. Nur die holzbeheizte Sauna habe ich mir dieses Mal gespart.
Mit Freunden, die inzwischen in Südschweden leben, habe ich am Montag eine Skitour zum Slättberg, einem verlassenen Hof in Solbergets Nähe, gemacht. Gerne wüsste ich die Geschichte, warum die Bewohner ihren Besitz so übereilt verlassen haben und die Häuser jetzt immer mehr verfallen. Inzwischen sind auch größere Teile des Fußbodens im Haupthaus eingestürzt und es war vielleicht das letzte Mal, dass ich den alten Kinderwagen fotografieren konnte.
Am Abend stand ich lange draußen, um den Kometen PANSTARRS zu entdecken. Als ich dachte, er sei schon längst untergegangen, hat ein astronomieinteressierter Gast ihn am Westhimmel ausmachen können. Mit meinem kleinen russischen Feldstecher, den ich immer im Auto habe, konnte man den sonnenabgewandten Schweif gut erkennen. So bin ich noch länger draußen geblieben, um den Kometen zu fotografieren, auch wenn unser Wunsch eines zeitgleichen Polarlichts sich nicht erfüllte.
Vielleicht ist Euch aufgefallen, dass auf den Bäumen kein Schnee liegt. Das liegt daran, dass die Tage inzwischen genauso lang sind wie in Mitteleuropa und die Märzsonne schon viel Kraft hat, jeglichen Schnee von den Bäumen herunter zu schmelzen. Zum Vergleich einige Fotos von Solberget im Februar letzten Jahres.
Morgen, am Sonntag, schreibe ich mehr.
14 Kommentare für „In der Holzfällerhütte“
Sven schreibt:
Hallo Olaf,
Auf diesen Bericht habe ich schon gewartet.Sehr schöne Bilder.:-)
Mit Erkältung ist es natürlich nicht so angenehm…Gute Besserung!
Sandra schreibt:
Hej Olaf,
danke für die Begleitung auf den Touren. Es war sehr schön, mal wieder zusammen Urlaub zu machen. „Leider“ war die Verpflegung auf Solberget ja mal wieder so reichhaltig und unglaublich gut, daß beim besten Willen kein Hunger mehr für noch so 4-5 Kaiserschmarrne war. Aber das müssen wir definitiv bei einem wechselseitigen Besuch in Nord- oder Südschweden ausgiebig nachholen.
Bis dann also mal, Sandra
Olaf Schneider schreibt:
@Sven: Danke für die Besserung. Erkältung ist schon praktisch weg.
@Sandra: Danke ebenfalls. Und nächstes Mal schreibe ich einen Artikel nur über das leckere Essen! Bis bald und Grüße an L.
Lussekatt schreibt:
Oh, wieder so schöne Fotos. Das Zimmer mit dem Kinderwagen ist ja unglaublich. Dass alles noch dort steht…verrückt.
Olaf Schneider schreibt:
Ja, es ist schon ein seltsamer Anblick, quasi inmitten der Pampa ein verlassenes Haus zu finden, in dem noch Möbel und andere Gegenstände wie dieser Kinderwagen sind.
Olaf Schneider schreibt:
@Sandra: Die Strecke Skellefteå—Kopenhagen wird von FlySwedish bedient.
Sandra schreibt:
Super, Lesezeichen ist gesetzt
Olaf Schneider schreibt:
… und nach Kopenhagen wollte ich ohnehin mal wieder, das ist Jahrzehnte her, dass ich da war.
Annika schreibt:
Endlich Bilder in groß. Wunderschön :-)
Olaf Schneider schreibt:
Danke, Annika.
Juliane schreibt:
Hej Olaf,
ich bin vor ein paar Tagen schon einmal über diesen Post gestolpert, nachdem Stefanie/ Lussekatts Liv mir den Link zu Deinem Blog geschickt hatte. Mir ging Dein Post samt Bildern nicht aus dem Kopf. Was bewegt Menschen dazu, ihr Zuhause so überstürzt zu verlassen?
Deine Bilder haben mich an eine Dokumentation über Pyramiden erinnert, die ich vor ein paar Jahren mal gesehen habe. Pyramiden ist eine russische Bergaarbeitersiedlung auf Spitzbergen, die seit dem Jahr 2000 verlassen ist. Der Kinderwagen auf Deinem Foto erinnert mich an die Bilderserie von jener Geisterstadt, in deren Häusern mit ihren Küchen, Zimmern, Duschräumen, Kinosälen die Zeit still zu stehen scheint.
Vielen Dank für Deinen inspirierenden Post!
Soliga hälsningar norrut, Juliane
Olaf Schneider schreibt:
Hej Juliane,
ich frage mich auch immer wieder, wieso Menschen einen Teil ihres Hab und Guts aufgegeben haben. Die Fotos von Pyramiden sind auch stark, vor allem das Foto mit dem Klavier und dem Akkordeon (ich bin ja selbst Musiker) finde ich faszinierend und traurig zugleich.
Grüße von Västerbotten nach Skåne,
Olaf
Sven schreibt:
Hej Ihr,
Neben meinem Gartengrundstück in DE ist es ähnlich.
Durch 2 schwere Verkehrsunfälle(Vater,16 jähr.Tochter) wurde das Haus aufgegeben und liegt seit über 15 Jahren im Dornröschenschlaf.Alles wächst ein und auch der Puppenwagen+Spielzeug der kleineren Schwester steht herum.Sehr traurig wenn man das immer sieht.Jetzt wohnen schon einige Generationen Waschbären dort und andere Anlieger legen ihren Gartenschnitt u.a.da ab.
Olaf Schneider schreibt:
Ich glaube auch, dass es oft Krankheit, Alter oder Tod sind, die dafür sorgen, dass Häuser verlassen werden. So verbindet sich mit vielen der leerstehenden Häuser vermutlich eher traurige Geschichten.