Midsommar i Hummelholm
Dieses Jahr habe ich Mittsommer in Hummelholm in der Nähe von Umeå verbracht. Dort war ich mit Martine und Lasse bei deren Freunden eingeladen und habe so eben mal das halbe Dorf kennengelernt, denn Hummelholm hat nur rund 60 Einwohner.
Es war ein schönes Fest, auch wenn es nicht so viel mit dem Klischee-Mittsommer zu tun hatte.
Zum Mittsommer gehört eingelegter Sill (Hering) in verschiedenen Variationen, Kartoffeln, Dünnbrot und Schnaps. In der Hummelholm-Variante gab es den Sill nicht wie üblich einfach nur eingelegt, sondern in Form von sehr leckeren Salaten und auch die Kartoffeln gab es in Salatform. (Nebenbei bemerkt mit der beste Kartoffelsalat, den ich je gegessen habe). Und zwei der Schnäpse waren selbstgemacht.
Trinkt man Schnaps in Schweden, so hebt man gemeinsam das Glas, meistens von einem Trinklied und einem „Skål“ begleitet. Oft ist es das Lied „Helan går“, denn das kennt jeder. In der Hummelholm-Variante gab es kein Helan går, sondern Verballhornungen schwedischer Volkslieder. Auf den Tischen lagen Texte, die dann auf bekannte Volkslieder gesungen wurden. So wurde aus „Uti vår hage där växa blåbär“ (Auf unserer Weide wachsen Blaubeeren) zum Beispiel „Uti vår mage där växa begär“. (In unserem Magen wächst Verlangen).
Zum Mittsommer gehört auch die Mittsommerstange, die mit dem deutschen Maibaum verwandt ist. Und natürlich die Mittsommertänze wie zum Beispiel „Små grodorna“, das Lied von den kleinen Fröschen. Und viele Mädchen und Frauen haben Blumenkränze im Haar. In der diesjährigen Hummelholm-Variante gab es allerdings keine Blumenkränze, stattdessen haben alle Hut getragen, eine kleine lokale Tradition.
Auch die Mittsommerstange fiel aus und daran war die Wettervorhersage schuld, die schon seit Tagen sehr nasses und ziemlich kaltes Schauerwetter prognostizierte. Und die Vorhersage hatte recht! Die Temperaturen erreichten gerade Mal sieben Grad und ein heftiger Hagelschauer tauchte Teile der Wiese in winterliches Weiß. Der Hagel blieb viele Stunden liegen, denn kalt war es ja auch. Immerhin schneite es nicht, wie zum Beispiel in Kiruna.
Und so kam ich zu einem weiteren besonderen Erlebnis: Meinem ersten Mittsommerfest ohne eine einzige Mücke!
Später am Abend wurde dann aber doch noch kurz eine Mittsommertradition aufgegriffen: Die Mittsommertänze. Anlass war ein Gast aus England, der noch nie in Nordschweden war und für ihn wurden „Små grodorna“ und „Vi äro musikanter“ dargeboten, allerdings drinnen, wo es warm und trocken war und aufgrund der späten Stunde in einer leicht beschiggerten Variante.
Ein Foto noch aus dem Dorf: Dort steht das Amerikahaus, ein verwittertes mehrstöckiges Holzhaus, welches schon viele Jahre auf dem Buckel hat. Leider sind inzwischen Teile des Daches eingefallen und deswegen wird das Haus vermutlich irgendwann abgerissen werden (oder einfach verfallen gelassen – eine beliebte schwedische Variante). Als ich durch das kniehohe nasse Gras zum Haus watete, hörte ich ein lautes Ssst-rumms! Eine Dachlawine von Hagelkörnern kam heruntergeschossen. Gut, dass ich noch einiges vom Haus entfernt war, das hätte bestimmt gut weh getan.
6 Kommentare für „Midsommar i Hummelholm“
Sylvia schreibt:
Das ist mir hier auch mal aufgefallen: Dass ich am Mittsommertag die Heizung anstellen mußte, weil es mit dauerhaften 15-16 Grad und 0 Sonnenstunden zum Fußballgucken zu kalt war. Aber Ihr habt das natürlich noch um Längen getoppt.
Olaf Schneider schreibt:
Nächstes Jahr will ich auch wieder 25 °C und Sonne haben. Die Mücken nehme ich gerne in Kauf dafür.
Evi schreibt:
Hallo quer rüber von Sortland/Vesterâlen. Wind,Regen,
0 bis 5 Grad „warm“
die ganzen Lofoten waren leider sehr, sehr bescheiden.
Natürlich war es trotzdem eine besondere Athmosphäre und sehr schön!
Wir hätten im Mittsommer auch lieber mit den Mücken getanzt!
Übermorgen werden wir dann mit der Fähre von Andenes übersetzten und hoffen, dass es wärmer wird. Schnee können wir nicht gebrauchen!!!
Und Dir, lieber Olaf wünschen wir………Einen wunderschönen Urlaub,
wohin es Dich auch treibt!!
Liebe Grüße Die Reisetanten
Evi und Uta
Olaf Schneider schreibt:
Liebe Evi und Uta, ich drücke Euch die Däumchen für besseres Wetter. Grüßt mir Norwegen und richtet aus, dass ich Ende Juli mal vorbeischaue.
evi schreibt:
OK, machen wir! Ganz Norwegen heißt Dich herzlich willkommen!!!
Drück uns bitte die Daumen für einmal Mitternacht-Sonne hier
in Andenes am Leuchtturm! Das wäre schöööön!
Olaf Schneider schreibt:
Ich drücke Euch die Daumen, Evi und Uta.