Osterbesuch
Kann man bei drei Jahren schon von Tradition sprechen? Wenn ja, dann ist es bei mir Tradition, die Ostertage zu Hause zu sein und hauptsächlich nichts zu tun. Und dann habe ich diese Tradition dieses Jahr gebrochen, als ich Elisabet in Umeå besucht habe.
Auf der Hinfahrt habe ich mir Zeit gelassen und bin mit dem Auto ab Sikeå die kleinen Wege gefahren. Gleich bei „Hemmesmarken“ habe ich angehalten, weil ich über das schöne Schild „Gammellandsvägen“ – sozusagen „Der alte Landsweg“ – gestolpert bin. Von dort aus konnte man schnell auf die bewaldeten Granitfelsen klettern. Dort hätte ich noch lange umherlaufen können, aber ich wollte ja nach Umeå.
Über kleine Waldwege bin ich weitergefahren. Einige waren so weich vom Tauwetter, dass sich tiefe Spurrillen gebildet haben, denen mein Auto mehr als meinen mehr oder minder kunstvollen Lenkmanövern gehorcht hat. Aber trotz meiner Befürchtungen mich festzufahren ging es doch immer weiter. Den kleinen vereisten Schneerest auf dem nächsten Bild habe ich an der kleinen Bucht von Storsand nördlich von Ratan gefunden.
Ich hatte fast damit gerechnet: inzwischen habe ich so viel Zeit vertrödelt, dass ich spät dran war. Deshalb bin ich ohne weitere Zwischenstopps weiter nach Umeå gefahren, wo Elisabet und ich dann einen langen Spaziergang um den schönen See Nydalasjön gemacht haben.
Am nächsten Tag sind wir zusammen mit J. in das Naturreservat „Strömbäck-Kont“ gefahren, welches nicht nur alte Wälder, klare Seen, blanke Felsbuckel mit Meerblick und kleine Sandbuchten bietet, sondern auch viele Wanderwege, einen kleinen Bootshafen, der noch im Winterschlaf war und Grillplätze. Nach einer größeren Zickzackrunde sind wir wieder an der ersten Grillstelle angekommen, wo wir das große Glück hatten, von einer aufbrechenden Familie eine Feuerstelle übernehmen zu können. Während Elisabet schon einmal neues Feuer machte, sind J. und ich zum nahen Parkplatz gelaufen, um den Proviant zu holen. Das Menu: Dreierlei Wurst, Stockbrot – (schwedisch: pinnbröd)und geschmorte Schokobanane. Und selbst wenn pinnbröd rein kulinarisch nicht der größte Genuss sein mag, so macht es doch schon großen Spaß, seinen Holzspieß in ein Stück Wurst zu rammen oder mit Teig zu umhüllen und dann über das Feuer zu halten. Und danach hatte ich auch ein bisschen Zeit, auf den glattgeschliffenen Felsen herumzulaufen oder den großen sich brechenden Wellen am Felsstrand zuzuschauen.
Heute am Ostersonntag habe ich mich auf den Rückweg gemacht. Während es in Umeå noch bewölkt war, konnte man im Norden schon blauen Himmel ahnen und bald kam auch die Sonne heraus. Am See Högfjärden habe ich noch ein letztes Foto geschossen, ehe ich mich nach Hause gefahren bin um dort das zu tun, was ich auch die letzten drei zu Ostern hauptsächlich gemacht habe:
Nichts.
6 Kommentare für „Osterbesuch“
Annika schreibt:
Man kann ja nicht sagen, dass Frühling bei Dir nicht auch viel Schönes hat. Nochmal Schnee zu haben war toll, aber jetzt freue ich mich auch darauf wieder wandern zu können :-)
Frohe Ostern! Ich wünsche Dir noch schönes Nichtstun!!
Olaf Schneider schreibt:
Danke, Annika. Jede Jahreszeit hat etwas. Ich bin allerdings Traditionalist in dem Punkt, dass im Februar Winter und im Mai Frühling sein darf, nicht umgekehrt.
Ricarda schreibt:
Hört sich doch nach einem gemütlichen Osterwochenende an….. :)
Doch sag mal…….darf man in Schweden immer noch Lagerfeuer machen um diese Jahreszeit ? Hier in Norwegen ist seit letzter Woche (also 15.4.) Schluss damit, erst ab 15.9. dürfen wir dann wieder. Daher heisst es nun in den nächsten Wochen/Monaten entweder den Engangsgrill einpacken oder gleich zu Hause am Grill stehen. Aber vermutlich herrschen in Nordschweden wohl andere Gesetze und die Brandgefahr ist vielleicht auch noch nicht ganz so groß…..
Schönen Start in die Woche !
Olaf Schneider schreibt:
Ich glaube weder, dass es hier ein Problem, noch, dass es verboten ist. Zumal hier zur Valborgsmässoafton am 30. April ohnehin die riesigen Maifeuer gezündet werden.
Aber wahrscheinlich dürft Ihr rein deswegen in Norwegen kein Feuer machen, weil Ihr überall Öl verbuddelt habt ;-)
Jochen schreibt:
Olaf,
du lebst sehr schön!
Und danke für deine Berichte, die eine gewisse Teilhabe gestatten :-)
Grüße,
Jochen
Olaf Schneider schreibt:
Danke, Jochen. Gestern vor vier Jahren bin ich übrigens nach einer langen Reise mit Zug, Fähre und Bus in Skellefteå angekommen.