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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Wie kommt man rüber?

Wile E. Coyote hätte viele Tricks gehabt, um vom Festland zur Insel Storgrundet zu kommen: Mit dem Katapult oder mit mit Stelzen durchs Wasser, mit Bettfedern unter den Füßen springend oder schwebend mit einem selbst aufgeblasenen Luftballon in der Hand. Und höchstwahrscheinlich wäre alles schief gelaufen: Die Stelzen wären im Schlamm versunken und den Luftballon hätte eine Möwe kaputtgepiekst.

Da stehe ich also am Ufer, schaue zur Insel herüber und geniesse die Sonne. Letzte Nacht sind zwei Zentimeter Schnee gefallen und es blieb den ganzen Tag unter null – das erste Mal wieder seit über einem Monat. Und natürlich mache ich Fotos.

Niedrigwasser bei StorgrundetHalboffenes Meer

Der Wasserstand ist sehr niedrig. Überall schauen Felsen und Steine heraus und man hat fast den Eindruck, man könne zur Insel herüberwaten. Das ist aber falsch gedacht, denn nicht überall ist es so flach wie die ersten zwanzig Meter und zwischen den Steinen ist der Grund ziemlich schlammig.

Das Boot? Das liegt auf dem Eis, denn nicht überall ist das Meer offen und noch kommt man nicht zur der Insel, zumindest nicht von hier aus.

Weiter rechts ist aber die Ostsee eisbedeckt und dort sind auch einige zur Insel unterwegs. Einige mit dem Skooter, dem Lieblingsgefährt vieler Schweden.

Das Boot liegt noch auf dem EisMit dem Skooter zur Insel

Und wenn ich von Skooter rede, dann meine ich natürlich den Schneeskooter und keinen Motorroller. Aber nicht alle sind motorisiert unterwegs, so mancher geht auch einfach herüber. Und wenn man etwas transportieren möchte, dann zieht man das einfach in einer Plastikwanne hinter sich her. Doch es gibt noch eine andere Möglichkeit: Den Spark.

Der Spark besteht aus einem Stuhl, unter dem zwei lange flexible Metallkufen angebracht sind. An der Stuhllehne sind Handgriffe befestigt. Man kann zwischen den Kufen spazieren gehen und sich an den Griffen festhalten oder auch wie beim Tretroller auf einer Kufe stehen und sich mit dem freien Fuß abstoßen. Das sagt auch schon ein bisschen das schwedische Wort, denn Spark bedeutet Tritt. Oft sieht man im Winter ältere Leute mit dem Spark vom Einkaufen kommen, die Plastiktüte auf dem Stuhl, doch auch Schulkinder habe ich schon zur Schule sparken sehen. Und in Nattavaara in Lappland habe ich einmal eine alte Dame auf ihrem Spark den abschüssigen Weg zu ihrem Haus abfahren und dabei ohne zu Bremsen locker die Kurve nehmen sehen.

Zu FußMit dem Spark

Die Schwedin, die mir entgegenkam, hat mir direkt erzählt, wie schön es auf der Außenseite der Insel sei. Wir sollten kurz dahinsparken, das dauert ja nur drei Minuten und ich könne ja dort fotografieren. Eine nette Einladung, die ich gerne annehme. Als ich der Frau erzählt habe, dass ich noch nie einen Spark benutzt habe, schaute sich mich völlig fassungslos an. Sie konnte sich wohl nicht vorstellen, dass jemand freiwillig auf so ein bequemes Gefährt verzichtet. Aber Sparken ist ja nicht schwer und nach ein paar Minuten Fahrt gingen wir bei der südlichsten Stuga an Land, wo wir erst mal einen langen Plausch mit dem Paar, welches die Stuga letztes Jahr gekauft hat hielten.

Ich habe noch ein paar Erinnerungsfotos vom Steinstrand gemacht, aber so richtig nichts gefunden. Zum einen waren die Steine eisumhüllt und sauglatt, zum anderen wollte ich nicht nass werden. Außerdem wollte ich die Schweden nicht zu lange warten lassen.

Die Steine sind eisumhülltDas Südostufer von Storgrundet

Nach ein paar Minuten waren wir wieder am Festland. Wenig später war ich wieder zu Hause. Auf den Straßen und meiner Holzterrasse ist der Schnee weggeschmolzen, denn die Märzsonne hat schon einiges mehr an Kraft als die Sonne im Januar. Ein paar Tage soll es noch kalt bleiben und ich bin gespannt, ob Teile des Meeres wieder zufrieren werden.

3 Kommentare für „Wie kommt man rüber?“

Annika schreibt:

Ansonsten: fliegender Teppich halt :-))

Olaf Schneider schreibt:

Einen fliegenden Teppich gab es schon bei Olaf der Elch. Aber den haben der Weihnachtsmann und Olaf der Elch nicht in Gang bekommen.

Annika schreibt:

Aber der, den Ralf für Dich suchen würde, wäre latürnich absolut funktionstüchtig!