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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Ein Schloss aus Schnee und Eis

Dieser Artikel ist Teil der sechsteiligen Serie Journalistenreise mit Boundless Bothnian Bay.

Samstag bis Montag hat „Boundless Bothnian Bay“, ein Projekt, welches die Küstenregion Nordschwedens und Nordfinnland stärken soll, eine Journalistenreise veranstaltet. Zehn Journalisten aus verschiedenen Ländern waren eingeladen, an dieser Reise teilzunehmen und ich war der offizielle Fotograf. So kam ich nicht nur zu einer erlebnisreichen Kurzreise, sondern auch zu meinem ersten bezahlten Fotografenjob.


Sonntag mittag: Nach unserer Fahrt mit dem Eisbrecher ging es mit dem Bus weiter nordwärts. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Luleå fuhren wir weiter zum nächsten Halt Törehamn. Auf der Fahrt bemerkte ich, dass mein Stativ weg war. Das verdarb mir doch ein wenig die Laune, nicht nur weil das Ding teuer war, sondern auch, weil ich nicht wusste, wie ich den Rest der Reise fotografieren sollte. Aber – det ordnar sig – wie man hier sagt. Zum einen hatte ich noch ein Einbein dabei, zum anderen wurde das Stativ gefunden und ich konnte es am Dienstag bei der Rückreise in Piteå abholen.

Wo war ich stehengeblieben? Ach ja: Törehamn. Von diesem Ort hatte ich noch nie etwas gehört. Seglern hingegen ist er geläufig, da dort eine Boje die nördlichste Stelle der Ostsee markiert und es dazu gehört, diese Boje zu umsegeln. Wir sind brav um die Boje herumgelaufen und haben dann noch ein Gruppenfoto gemacht. Danach gab es erst den berühmt-berüchtigten Surströmming zum Probieren, aber wenn man nicht dabei war, wie die Dose mit der stinkenden Lake geöffnet wird, kann ich die Verköstigung nicht ganz ernst nehmen, denn das gehört einfach mit dazu. Drinnen durften wir dann noch Leckereien mit Fischrogen – einer lokalen Spezialität – und mit Rentierfleisch probieren. Da es recht spät war und wir noch kein Mittagessen hatten, waren die mundgerechten Happen mehr als willkommen.

Die Boje bei TörehamnGruppenfoto (Foto: unbekannt)Surströmming schnuppern„Rom“ – Fischrogen

Dann ging es weiter nach Haparanda/Tornio. Haparanda liegt in Schweden, Tornio in Finnland. Andere Währung, andere Sprache, andere Zeitzone. Wir haben dort aber nur den Busbahnhof, ein Grenzschild und das Einkaufszentrum zu sehen bekommen und ich habe auf das Fotografieren verzichtet. Da war der nächste Halt schon interessanter:

Das Eisschloss in Kemi. Dort war ich 2003 schon einmal und fand es damals ein bisschen langweilig. Inzwischen hat man das Eisschloss aber wesentlich weiterentwickelt und die Skulpturen aus Schnee und aus Eis sind wirklich sehenswert. Hier bekamen wir ein spätes Mittagessen und hatten viel Zeit, uns in Ruhe umzuschauen.

Eisskulptur am Eingang

Das Eisschloss in KemiBlaue EishalleDie EiskapelleRestauranttisch

Schneerelief

Die HochzeitssuiteIch pose am „Kamin“ – Foto: Muriel Françoise

Aber der Tag war noch nicht zu Ende: Wir fuhren weiter nach Oulu, wo wir auch den nächsten Tag verbringen sollten. Auf dem Programm stand erst die Finnische Dampfsauna, die nicht so heiß, aber sehr feucht ist, da ständig wieder Wasser auf den Ofen gegossen wird. Da Frauen und Männer getrennt saunieren gingen, gab es das Abendbrot erst um elf Uhr. Aber das war es wert!

Timo KinnunenIm Programm stand etwas von Akkordeonmusik und ich war sehr gespannt, ob wir eher finnischen Tango oder Schunkelwalzer zu Gehör bekommen werden. Beides falsch. Nach einem hervorragenden Vor- und Hauptgericht spielte uns Timo Kinnunen erst einige romantische Stücke, dann eine barocke Komposition und als Höhepunkt „Dinosaurus“, eine Avantgarde-Komposition von Arne Nordheim mit Zuspielung vom Band. Meiner Meinung nach mit die beste Musik, die ich je zu einem Abendessen geniessen durfte, auch wenn meine Begeisterung nicht von allen geteilt wurde. Ich hoffe, Timo auch mal in einem regulären Konzert erleben zu dürfen, denn er ist ein herausragender Musiker, spielt viel improvisierte Musik in Berlin und ist Professor an der Musikhochschule in Oulu.

Ein wirklich schöner Abend, aber dennoch war ich froh, als ich endlich ins Bett fallen durfte, denn dieser Tag war lang. Morgen würden wir als erstes eine Fahrradtour unternehmen …

2 Kommentare für „Ein Schloss aus Schnee und Eis“

Annika schreibt:

Bilder= alle schön. Inklusive Akkordeonmeister :-)

Olaf Schneider schreibt:

Leider zu grau draußen.