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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Das historische Dorf Gallejaur

Heute war ich fast den ganzen Tag mit Freunden zusammen unterwegs. Ein guter Tag! Erst habe ich meine ehemaligen Nachbarn in Klutmark besucht, dann bin ich weiter nach Kusfors gefahren, um dort Lasse und Martine zu besuchen. Wir haben uns dort mit einem Paar getroffen, welches diesen Sommer von Dubai nach Skellefteå gezogen ist und gerade einige Freunde aus ihrer alten Heimat zu Gast hatte. Mit zwei Autos sind wir kleine vereiste Kieswege entlanggefahren, an Rentieren und leicht weiß bepuderten Wäldern vorbei, bis wir unser Ziel Gallejaur erreicht haben. Gallejaur ist ein historisches Dorf, dessen noch gut erhaltenen Bauwerke bis 1800 zurückreichen.

In einigen Häusern kann man übernachten und das Geschirr, das Besteck, die Möbel sind alle noch aus dem originalen Hausstand und mindestens hundert Jahre alt. In einem der Häuser steht eine alte „Tramporgel“ (zu deutsch Harmonium), welche mit Hilfe von Lochscheiben selbst Stücke spielen kann.

Ein altes SchlafzimmerEin selbstspielendes Harmonium

Erst fand ich es ein bisschen schade, dass es schon früh dunkel wurde, doch schnell habe ich gesehen, dass das trübe Dämmerungslicht sehr schön ist und die Gebäude ein bisschen kalt, abweisend und unwirklich aussehen lässt. Ich habe mir vorgenommen, noch einmal wiederzukommen, wenn mehr Schnee liegt und der Mond scheint. Hoffentlich sind dann die netten Schafe noch draußen, die bei 1.3 Sekunden Belichtungszeit überraschend still gehalten haben.

Ein alter ErdkellerDie meisten Schafe halten stillWeg durch das Dorf GallejaurWohnhaus – ungefähr 100 Jahre alt

Nachdem ich noch bei Martine und Lasse zu Hause war, habe ich mich in mein Raumschiff gesetzt und bin mit Überlichtgeschwindigkeit (etwa Warp 8) nach Hause gedüst. Die Sterne zogen grell leuchtend an mir vorbei und Sternnebel umwaberten mein Schiff.

Glaubt Ihr nicht? Ist auch nicht ganz richtig! Bei +1 °C bin ich durch Nebel und Schneeschauer gefahren und als ich Fernlicht anhatte und gerade ein besonders starker Schneeschauer über der Straße hing, da irritierten die blendenden Schneeflocken, die strahlenförmig zu allen Richtungen wegschossen, so sehr, dass ich fast nicht mehr wusste, wo oben und unten ist. Das kam einem Flug mit Überlichtgeschwindigkeit schon recht nahe mit der Ausnahme, dass man im Auto gerne Bodenhaftung hat und weiß, wo die Straße ist. Ich war froh, dass es in Richtung Küste wieder wärmer wurde und bald der Schnee wieder als Regen herunterkam. In Skelleftehamn zeigte das Autothermometer dann +5 °C.

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Nachtrag

Samisches VorratshausEin Bild habe ich noch: Das vom samischen Vorratshaus. Es ist so konstruiert, dass die Ratten nicht hineinkommen, denn die können zwar mühelos die Stelzen, auf denen das Haus steht erklimmen, aber nicht kopfüber unter dem Boden weiterlaufen.

Auf norwegisch heißen diese Gebäude Stabbur, auf schwedisch (sagt Wikipedia) Härbre. Auf der iberischen Halbinsel gibt es Dinger auch unter dem Namen Hórreo, aber das hat mit meinem Blog nordwärts ja gar nichts mehr zu tun. Ich habe es auch nur erwähnt, damit der Text neben dem Bild nicht zu kurz ist.

4 Kommentare für „Das historische Dorf Gallejaur“

Sandra schreibt:

Ohhh, da will ich übernachten! Und Trampelorgel spielen!

Diese blaue kalte Winterstimmung ist schön. Trotzdem freu ich mich, daß sie bei uns sicher noch weit weg ist.

Olaf Schneider schreibt:

Ich würde die hiesige Spätherbst-Schneeregenstimmung gerne gegen Winter eintauschen. Aber der kommt ja irgendwann von alleine.

Trampelorgel ist ein tolles Wort, spielst Du denn auch Orgel oder so etwas?

Sandra schreibt:

Hab das nur vom Schwedischen übernommen. Ist aber wirklich ein tolles Wort.
Hab ein Keyboard hier ganz dekorativ stehen, das mir ein ständiges schlechtes Gewissen macht. Aber das kann man wohl nicht als „spielen“ bezeichnen…

Olaf Schneider schreibt:

Ich habe auch manchmal ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Cajón, die so schön klingt und die ich so selten spiele.