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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Zwischen goldenem Herbst und weißem Winter

Der Goldene Herbst ist seit ein paar Wochen vorbei und die Bäume sind kahl. Und Winter ist noch nicht in Sicht. Das Wetter ist so richtig zwischen allen Stühlen und bei den Regengüssen der letzten Tage sehne nicht nur ich mich nach Kälte und frischem Schnee.

Ja, wir hatten es schon kalt: -8.6 °C vor drei Nächten, aber null Grad dreieinhalb Stunden später. Ja, wir hatten schon Schnee: erst vorletzte Nacht in Skellefteå, als der Pladderregen in Schnee überging. Der ist aber schon längst zu großen Pfützen geschmolzen, die den Frost der letzten Nacht genutzt haben, halb zuzufrieren um heute wieder anzutauen. Und ansonsten: Ein Grad, zwei Grad, drei Grad. Nieselregen, Dauerregen, Pladderregen. Mal mehr, mal weniger glatt.

PladderregenSpiegelungStiller FlussRotes Haus

Weil ich am Samstag nach Burträsk fahre, habe ich heute morgen Winterreifen aufziehen lassen und bis jetzt wieder mit Spikes unterwegs. Als ich an der Bucht vorbeikam, bugsierten gerade zwei Lotsenschiffe die große Levan an die Anlegestelle von Kuusakoski, dem Recyclingunternehmen. Als ich in der Nachmittagsdämmerung von der Arbeit zurückkam, lag das Schiff noch da und ich habe kurze Zeit später noch einmal ein Foto mit Stativ und längerer Belichtung gemacht. Zum Glück hat die Levan still gehalten.

Die Levan läuft einDie Levan

Ab Sonntag werde ich viele Gelegenheiten haben, weitere Nachtaufnahmen zu machen, denn dann geht die Sommerzeit zu Ende und ganz plötzlich geht die Sonne um halb vier unter! Dann ist Nordschweden wirklich kalt und dunkel. Bis der erste Schnee fällt.

Mein Auto jedenfalls ist seit heute für den Winter gerüstet. Und etwas anderes auch, doch dazu hole ich ein bisschen aus …

Eine der schwierigeren Sachen in Nordschweden ist es, einen Handwerker zu bekommen. Einige Spezies wie Elektriker (elektriker) und Klempner (rörmokare) sind besonders selten, gesucht und begehrt. Es kann lange Zeit vergehen, bis man tatsächlich mal einen Handwerker bekommt, der einem hilft, Dinge zu „fixen“, wenn man es – wie ich – nicht selbst kann. Vor allem beim Thema Klempner hat sich einiges bei mir angesammelt und ich wusste, ich muss das Projekt „Rörmokare“ in Angriff nehmen, vor allem, weil das Absperrventil zum Außenwasserhahn nicht mehr ganz dicht war und ich Angst hatte, dass mir das ganze im Winter kaputt friert. Jetzt geschieht ein kleines Wunder: In meinem Briefkasten finde ich einen Zettel von Jon, der sich gerade als Rörmokare selbständig gemacht hat und Kunden sucht. Er antwortet noch am Sonntag auf meine Mail, schaut sich schon am Montag alles an und gibt Tipps und hat heute schon einen neuen Außenwasserhahn, der nicht mehr einfrieren kann, eingebaut und mit anderen Dingen angefangen. Ich bin begeistert! Nun bekomme ich noch ein Waschbecken im Keller (für dreckige Stiefel und so etwas), bessere Thermostaten an die Heizung und – wenn ich will – reaktiviert er auch die Fußbodenheizung in einigen Kellerräumen, von deren Existenz ich bisher nicht gewusst habe. Toll!

Und da der schwedische Staat bei Hausbau und -reparatur 50% der Bruttoarbeitskosten dazu gibt – das Ganze nennt sich ROT-avdrag, halten sich die Kosten auch noch halbwegs in Grenzen.

4 Kommentare für „Zwischen goldenem Herbst und weißem Winter“

Sandra schreibt:

… na da hast du ja allerdings Glück gehabt! Auf allen Seiten, würde ich sagen… fixe Arbeitsauführung und der Staat übernimmt noch 50 % der Bruttoarbeitskosten… sowas habe ich noch nie ghört… in der Schweiz können Sanierungsarbeiten am Eigenheim wohl von der Steuer abgesetzt werden, doch das macht ja nie und nimmer 50 % aus…

Wünsche dir verfrüht ein schönes Wochenende und immer ein Licht in der nördlichen Dunkelheit… der Schnee kommt sicher bald… ich drück die Daumen! Bei uns ist’s ebenfalls neblig, meist bis nach dem Mittag, dann kommt nochmal die Sonne raus und es kann schon noch 18 Grad geben…

Liebe Grüsse
Sandra

Olaf Schneider schreibt:

Ich nehme an, dass ROT-avdrag auch die schwedische Version der Schwarzarbeitsbekämpfung ist. Scheint ja sehr gut zu funktionieren.

18 °C in der Schweiz, nicht schlecht. Da muss ich schon die Temperaturmaxima der ganzen Woche addieren, um halbwegs in die Nähe zu kommen.

Liebe Grüße zurück,
Olaf

Annika schreibt:

Hier auch 15-18°C und goldener Oktober. Nachts gehts aber gegen 0, so dass das Fenster schon aufbleiben kann :-) Ich freu mich über den Herbst, aber neuerdings ja auch auf den Winter.
Hoffe, Du bist jetzt wetterfest!!

Olaf Schneider schreibt:

Ich habe jetzt einen neuen Außenwasserhahn, der nicht mehr einfrieren kann und mein Auto hat wieder Spikes. Das fühlt sich schon ziemlich wetter-/winterfest an.