Zum Inhalt

Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

Zu den Funktionen

Inselentdeckertour mit dem Kajak

Gestern war ich ja noch sehr skeptisch, ob ich heute paddeln würde, denn es war doch ziemlich windig. Heute morgen hingegen war es praktisch windstill. Und als ich mein Kajak auf seinem Wägelchen zum nahen Einsetzpunkt „Killingören“ geschoben habe, war der Himmel blau und es warm genug, um im T-Shirt zu gehen. Genau das richtige Wetter, um mal ein paar neue Inseln kennenzulernen.

Dazu musste ich erst einmal durch den „Kejsar Ludvigs kanal“, der die Halbinsel Kallholmen von der Industiehalbinsel Rönnskär trennt. Danach hatte ich schon die Insel Kalkgrundet in Sicht, aber da war ich schon zwei Mal. Ich bin links abgebogen, an Rönnskär entlang und habe dann an einer namenlosen Untiefe vorbei die Insel Nörd-Olsgrundet angesteuert. Ein lustiger Name, denn Nörd steht hier wohl eigentlich für „Nord“, bedeutet aber auch der „Nerd“, der Computerfreak.

Die Insel hat ihren besonderen Reiz, denn es gibt kein einziges Haus auf ihr. Ein großer Teil des Kiesufers ist mit Treibholz übersät und die weißbesch***enen Felsen zeigen, dass sich hier vermutlich hauptsächlich Möwen wohlfühlen.

Blick von Nörd-Olsgrundet auf RönnskärHier sitzen die Möwen vermutlich sehr oftÜberall liegt TreibholzDie Südspitze von Nörd-Olsgrundet

Weiterfahrt: Nach Sör-Olsgrundet ist es ein knapper Kilometer. Bald bin ich da und mache, wie schon bei der ersten Insel einen Landgang mit Inselumrundung. Und ein Minimalpicknick in der warmen Sonne. Auf dieser Insel steht eine Stuga – ein Sommerhaus und die Besitzer sind recht verdutzt, als ich am Ufer vorbei laufe und ihnen zuwinke, denn mit meinem Kajak habe ich nicht an ihrem Bootssteg, sondern für sie unsichtbar am Steinufer auf der anderen Inselseite angelegt.

Ein Seezeichen – ziemlich weit wegEine kleine Lagune auf der InselKanelbullar und Babybel – Minimalpicknick heuteDie ersten Fliegenpilze – definitiv kein Picknick

Weiterfahrt: Nach einem wenig eleganten Ablegemanöver bin ich weitergepaddelt. Die nächste Insel war schon in Sicht: Malskuttun. Auch auf dieser Insel steht eine Stuga und ich habe die Insel nur fotografiert und bin dann direkt weitergepaddelt. Das stelle ich mir schon luxuriös vor, quasi eine Insel nur für sich zu haben, auch wenn sie einem nicht gehört. Aber die Stugas kosten auch leicht das doppelte der hiesigen Wohnhäuser, vor allem ihrer Lage wegen.

Malskuttun

Bis jetzt war ich in Richtung Sonne unterwegs, jetzt bin ich Richtung Westen zur Insel Lill-Skarven weitergefahren und von da aus am Ufer nordwärts bis zur Insel Prästhällan. Ich möchte wirklich mal wissen, woher die ganzen Inseln ihre Namen haben und was sie bedeuten. „Lill-Skarven“ könnte „Der kleine Kormoran“ heißen. Oder „Die kleine Verbindung“. Oder „Die kleine Fuge“. Mir gefällt ja Kormoran am Besten. Apopros Kormoran: Ein Freund hat auf Facebook den Kommentar „Inga skarvar där!“ – Keine Kormorane dort! hinterlassen. Ich musste lachen, nein Kormorane hab ich wirklich nicht gesehen. Nun, ich nicht, aber meine Kamera, mit der ich mit stärkster Vergrößerung (effektiv 450mm) ein Seezeichen fotografiert habe. Ich glaube, die Vögel, die dort hocken, sind wirklich welche, wenn ich mir die Hälse so anschaue.

Von Prästhällan bin ich weiter zur Halbinsel Örviken gepaddelt. Die überquere ich immer, wenn ich mit dem Auto zum Flugplatz fahre. Dort habe ich noch zwei Fotos gemacht, die mich ein bisschen rätseln lassen. Ich habe keine Ahnung, um was es sich handelt. Haben die Dinger etwa mit dem alten Sägewerk auf der Insel zu tun? Eine kurze Recherche bei Google hat nichts ergeben. Ich frage lieber die Nachbarn mal, die wissen das vielleicht.

Rätsel eins – was ist das?Rätsel zwei – was ist das?

Von da aus bin ich wieder zurückgepaddelt. Erst über den Sörfjärden zurück zur Halbinsel Kallholmen und dort links vorbei in die Kurjoviken und durch den Minitunnel Lappstrupen. Den Namen habe ich heute morgen von Nachbarn gelernt: „Die Lappenkehle“. Dort hat sich wohl früher mal ein Same erhängt. Solche Geschichten gibt es vermutlich überall. Von da aus war es nicht mehr weit zur Killingören, wo ich viereinhalb Stunden nach Aufbruch eine schöne und dieses Mal auch längere Kajakrunde beendet habe. Während die letzten Touren sehr die Entspannung im Fokus hatten, habe ich heute mit 15 Kilometern mal ein kleines bisschen Strecke gemacht und bin gespannt, ob und wo ich morgen Muskelkater habe.

Auf dieser Karte von Eniro sind die Inseln und anderen Orte abgebildet.

Inseln heute: Nörd-Olsgrundet – Sör-Olsgrundet — Malskuttun – Lill-Skarven – Prästhällan

9 Kommentare für „Inselentdeckertour mit dem Kajak“

Sylvia schreibt:

Würde mich ja mal echt interessieren, was die Lösung der Rätsel-Fotos ist – spontan hätte ich bei Foto 1 auf Wellenbrecher getippt, aber mit dem Sägewerk liegst Du wahrscheinl. irgendwie richtiger.

Cora schreibt:

Bist du schon weitergekommen mit den beiden Bilderrätseln?
Mich hatte da jetzt etwas der Ehrgeiz gepackt, weil ich der Meinung war, daß das doch rauszufinden sein muß. Muß mich aber wohl geschlagen geben. Dabei wird auf der Seite von Ske-å kommun ja schon recht viel zu „spår av människan“ geschrieben (was mir neu war, insoweit wieder mal eine interessante Entdeckung, mit der ich nicht gerechnet hatte).
Auf Norrans Seite glaube ich unter Sportlovs-Leserbildern das Motiv aus Bild 1 wiederzuerkennen; schlauer wird man dadurch aber natürlich auch nicht, außer daß dieser Beitrag als „Örvikens stonehenge“ bezeichnet wurde :D In der Tat sehr rätselhaft.
Wie weit ist das denn schätzungsweise vom Ufer entfernt?

Olaf Schneider schreibt:

Die Ruine ist etwa 20 und die Pfahlreihen sind etwa 100 Meter vom Ufer entfernt.

Peer schreibt:

Hmm… zu Photo 2: spontan hätte ich getippt, es könnte ein Relikt aus Kriegszeiten sein? Ich kann das aber nicht historisch belegen! Ich habe solche oder ähliche Bauten auf Nordseeinseln gesehen. Ist zwar recht verfallen, muss aber mal als sehr robust angelegt worden sein. Und zu Photo 1: wurde in der Gegend früher in größerem Stile gefischt?

Würde mich auch wirklich mal interessieren, worum es sich auf den Bildern handelt. Bestimmt was ganz anderes als wir uns jetzt vorstellen. ;-)

Olaf Schneider schreibt:

Relikt aus Kriegszeiten kann ich mir kaum vorstellen, weil diese Region vermutlich zu uninteressant war, um von der deutschen Wehrmacht zerstört zu werden. (Liebe Historiker, korrigiert mich, wenn das falsch ist.)

Früher gab es hier mehr Berufsfischerei, heute ist nur noch ein Berufsfischer in Skelleftehamn übrig. Vielleicht sollte ich den mal fragen.

Peer schreibt:

Bei längerem Nachdenken: allerhöchstens Kalter Krieg, aber eigentlich auch unwahrscheinlich. Am plausibelsten ist irgend etwas Fischereitechnisches. Aber wofür sollte man so einen Betonbau brauchen? Bin echt gespannt ob Du was rausfindest!

Olaf Schneider schreibt:

Ich habe jetzt in einer Facebook-Gruppe, in der Menschen aus Skellefteå alte Fotos von der Stadt posten, die beiden Fotos gezeigt und nachgefragt, denn mein Nachbar wusste es auch nicht.

Peter schrieb: „Både stengrunden och resterna av den gamla piren är ifrån sågverkets stortid. Det gick på den tiden även ett järnvägsräls ifrån sågverket ut till piren.“

(Übersetzt): Sowohl das Steinfundament als auch die Reste der alten Seebrücke stammen aus der großen Zeit des Sägewerks. Zu der Zeit ging sogar ein Eisenbahngleis vom Sägewerk zur Seebrücke hinaus.

Peer schreibt:

Also quasi „industrielle“ Anlagen! Das kling plausibel! Vielleicht war das eine Art Fähranleger…

Olaf Schneider schreibt:

Vermutlich eine Seebrücke, damit weiter draußen die Schiffe anlegen konnten, denn das Ufer ist recht flach. Meine erste Übersetzung pir → Pier war nicht ganz richtig, ich habe daher den vorigen Kommentar geändert.