Drei Tage Lofoten
Dieser Artikel ist Teil der siebenteiligen Serie Norwegen 2013.
In Kabelvåg auf den Lofoten habe ich mich mit Elisabet getroffen, die diesen Sommer dort arbeitet. Ich habe einige Tage bei ihr gewohnt und wir haben einige Touren zusammen gemacht.
Mittwoch
Nach einem Mittagessen sind wir nach Utakleiv gefahren, da habe ich vor zwei Jahren schon einmal gezeltet. Unser Plan war, ein Stück den Berg „Mannen“ hochzusteigen, um Ausblick auf die schönen Sandbuchten mit dem türkisfarbenen Wasser zu bekommen. Erst führte ein gemütlicher Weg den Hang hoch und die Schafe äugten uns neugierig an, ehe sie vor uns wegliefen. Dann zweigte ein Pfad ab, der uns auf die Südseite des Hanges führte, von wo man aus einen herrlichen Blick über die Sandbuchten und türkisfarbenen Wasser hatte.
Doch halt – dieses Bild ist nicht ganz real. In Wirklichkeit sah das Foto so aus →
Das Wetter war nämlich alles andere als schön. Es war kühl, sehr windig und es regnete. Kurzum, das Wetter war scheußlich. Und natürlich kam der Wind genau aus Motivrichtung. Deswegen habe ich immer eine durchsichtige Plastiktüte vor die Kameralinse gehalten, dadurch das Motiv anvisiert, dann die Tüte rasch weggezogen, sofort ein Bild gemacht und direkt danach die Linse wieder abgedeckt. Leider wurde hier die Tüte wieder zurückgeweht und bedeckt daher einen Teil des Bildes.
Weiter oben wurde es noch windiger. Stellte man sich in Windrichtung, so konnte man einzelne große Regentropfen schon in größerer Entfernung ausmachen und waagerecht auf einen zuschießen sehen. Da mir kalt war und ich bei diesem Wind nicht auf den Grat zum Gipfel wollte, sind wir bald umgekehrt und haben im Auto heißen Tee und die Sitzheizung genossen.
Donnerstag
Morgens bin ich erst bei Regenwetter durch Kabelvåg gelaufen und dann, als der Regen nachließ, nach Henningsvær gefahren. Dorthin führt eine Straße, die so schmal ist, dass zwei Autos gerade aneinander vorbeikommen. Die beiden Brücken sind sogar nur einspurig und mit Ampeln geregelt. Ist man angekommen und hat einen Parkplatz gefunden, erwartet einen ein kleines schönes, aber auch sehr touristisches Städtchen.
Nachmittags sind Elisabet und ich in eine benachbarte Bucht gefahren. Zum Baden fanden wir es zu kühl und so haben wir statt dessen einen steilen Hügel bestiegen, die Aussicht genossen, Tee getrunken und Schokolade gegessen.
Am Abend haben wir noch einen kleinen Spaziergang gemacht und waren rechtzeitig auf dem Kai, um die beiden Hurtigrutenschiffe Trollfjord und Nordkapp aneinander vorbeiziehen zu sehen.
Freitag
Diesen Tag hatte Elisabet frei und wir sind fast bis an die Südspitze der Lofoten gefahren, um dort den Reinebringen zu besteigen. Der Weg ist nicht sehr lang und der Wanderführer spricht von 1-2 Stunden für den Aufstieg. Wir haben zwei Stunden gebraucht, was nicht so sehr daran lag, dass der Weg durchgängig steil ist – an zwei Stellen sind sogar Seile angebracht – sondern, dass der Boden sehr schlammig und rutschig war. Ich bin schon schönere und leichtere Wege den Berg hochgelaufen. Aber das wirklich grandiose Panorama von oben über die Bergketten der südlichen Lofoten, die kleinen mit Brücken verbundenen Inseln, auf denen die Stadt Reine liegt und das blaue Meer entschädigten uns voll für den Aufstieg.

Diese Tour kann ich wirklich jedem empfehlen, der ein wenig bergerfahren ist. Nur Geheimtipp kann ich sie nicht nennen, denn trotz des trüben Wetters haben wir viele Menschen aus vielen Ländern auf dem Weg getroffen. Der Abstieg war nicht weniger anstrengend, aber bald standen wir wieder am Auto und haben uns gefreut, dass wir diese schöne Tour gemacht haben.
Wir hätten jetzt die restlichen neun Kilometer nach Å fahren können, dem südlichsten Ort der Lofoten, haben uns aber für den Heimweg mit Umwegen entschieden. Wir haben manche Nebenstraße mitgenommen und dabei bei Fredvang diese getrockneten Fischköpfe gefunden.
Und an dieser Bucht musste ich auch kurz aussteigen und ein Foto machen:
Viel zu schnell gingen die Tage vorbei und ich hätte auch noch länger bleiben können, aber Elisabet war ja zum Arbeiten auf den Lofoten und nicht zum Urlaub. Schön, dass sie trotzdem so viel Zeit hatte. Vielen Dank, Elisabet, für die schönen Touren, die gemeinsame Zeit und das Beherbergen.
Am nächsten Tag bin ich weiter auf die Vesterålen gefahren, um dort Freunde zu besuchen, aber davon erzähle ich ein andermal.
8 Kommentare für „Drei Tage Lofoten“
Ricarda schreibt:
Seufz……..so wunderschöne Bilder die sogleich Lust auf eine Lofotenreise machen. Naja…..irgendwann mal wieder….
Und den Reinebringen würde ich beim nächsten Mal auch gern erklimmen.
Freut mich, daß Du so herrliche Tage auf den Inseln hattest !
Olaf Schneider schreibt:
Danke, Ricarda. Die Lofoten sind von Euch doch nur 170 (norwegische) Meilen entfernt, das ist doch quasi um die Ecke ;-)
Mondfeder schreibt:
Wow, atemberaubende Landschaft und super schöne Fotos! Hab mir so eben die Augen ausgeguckt <3 Meine Fotos aus der Umgebung sind da wirklich gar nichts dagegen!
*gleich noch ein bisschen herumstöber und Blog in die Merkliste schieb*
Liebe Grüße,
Mondfeder
Juliane schreibt:
Ach! Und nochmals: Ach! Da zieht sich bei mir links oben in der Brust etwas ganz kräftig zusammen, wenn ich diese Bilder sehe. Lofotensehnsucht!
Auf dem Grund des Hafenbeckens von Kabelvåg lag damals eine Badewanne. Jedes Mal, wenn wir einen anständigen Kaffee trinken und mehr als nur die Waren des täglichen Bedarfs kaufen wollten, fuhren wir mit unserem Team von Stamsund nach Kabelvåg, über schaukelnde, einspurige Brücken (immer eine gehörige Zitterpartie) und enge Küstenstraßen. Jedes Mal sah ich diese Badewanne in fünf, sechs Metern Tiefe. Den Fischen da unten erschloß sich der Sinn jener Wanne ebenso wenig wie mir…
Vielen Dank für die tollen Bilder und herzliche Grüße aus Skåne!
Olaf Schneider schreibt:
@Mondfeder: Danke.
@Juliane: Die Badewanne muss ich das nächste Mal suchen. Schöne Grüße zurück nach Skåne.
Annika schreibt:
Oh, so schöne Bilder–super, das mit der Plastiktüte!!! Und gleich zwei Hurtigrutenschiffe, und eins davon noch das Lieblingsschiff—da hüpft mein Herzchen ja :-)))
Olaf Schneider schreibt:
Ich habe bei dem Photo auch an Dich gedacht, Annika. Welches ist Dein Lieblingsschiff, die Nordkapp?
Annika schreibt:
Nein, die Trollfjord. Sie ist ja eins der neuesten und sicher keineswegs so charmant wie die Lofoten (oder die alte Dame Nordstjernen, die wir bei unsere Einfahrt nach Bergen getroffen haben :-)))), aber sie hat ein tolles Sonnendeck, von dem man aus in alle Richtungen gucken kann und dabei noch windgeschützt neben dem warmen Schornstein sitzt :-)
Die Bergbilder sind der Knaller!!!
Und Deutschland wettermäßig die Hölle :-( Will wieder weg.