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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Skelleftehamn—Skibotn: Autoreise mit Tücken und Mücken

Dieser Artikel ist Teil der siebenteiligen Serie Norwegen 2013.

Gestern um halb eins bin ich gestartet, mit vollem Tank und vollem Kofferraum. Von der ersten Etappe gibt es nicht viel zu berichten: Die E4 bis Haparanda, das sind 260 Kilometer Strecke machen, um in Gang zu kommen. Innerhin sind es 1172 Kilometer bis Kabelvåg auf meiner gewählten Route.

Erster Halt: Kukkola

Stromschnellen im Torne älv, eine alte Wassermühle, Wohnwagen, Eis, blauer Himmel. Touristisch, aber schön.

Ein alter Steg – nur für Fischer (und Fotografen?)

Kleines BlockhüttchenHolzgetriebe in der alten Wassermühle

Zweiter Halt: Hietaniemi

Hüben Schweden, drüben Finnland, dazwischen der breite Torne älv. Ein Pärchen lässt Steine springen. Von Övertorneå bis Pello werde ich auch auf der finnischen Seite fahren.

Eine internationale Fähre fürs ViehBlick über den Torneälven

Letzter Halt des Tages: Kaunisjoki Rastplats, 20 km nördlich von Pajala

Alles ist klar für die Nacht: Ich habe noch einmal voll getankt und werde langsam müde. Viertel vor zehn sehe ich einen leeren Rastplatz mit Grillhütte. Einmal durchfegen und fertig ist mein Übernachtungsdomizil. Ich breite Isomatte, Schlafsack und Kopfkissen aus und hole als nächstes eine Jacke und die Wathose aus dem Kofferraum. Ich möchte die schönen Hütten im späten Abendlicht vom Nahen fotografieren, aber der Untergrund sieht sehr nass aus. Ich mache den Kofferraum zu und kurze Zeit später höre ich

* klack *

Sch****, denke ich! Und meine Befürchtungen bewahrheiten sich: Leicht übermüdet habe ich den Autoschlüssel im Kofferraum abgelegt. Da liegt er schön sichtbar. Vorne war das Auto schon abgeschlossen, der Kofferraum schließt automatisch und der Ersatzschlüssel ist im Kamerarucksack, denn den nehme ich immer als erstes raus. Außer dieses Mal, da liegt der Rucksack auf dem Beifahrersitz!

Da stehe ich nun: Zehn Uhr Abends, mitten in der Pampa an der leeren Straße 99. Und mein Auto lässt mich nicht rein.


Wie ging es weiter:

  • Ich habe mein Handy und Empfang. Ich rufe einen Freund in Delmenhorst an, der mir Mut macht: Pappendienst kann so was.
  • Ich rufe die Versicherung an
  • Die hört sich meine Panne an und lacht mich nicht aus, wie schön
  • Ein paar Minuten später ruft mich ein Pannendienst aus Övertorneå an
  • Er wird kommen, um mir zu helfen, braucht aber anderthalb Stunden, bis er da ist
  • Ich warte, mache ein paar iPhonephotos, habe Durst und sehe dem Sonnenuntergang zu
  • Gut geschätzt: Anderthalb Stunden später ist der Pannendienst da
  • Keine zwei Minuten braucht er, um die Fahrertür mit Keil und Luftdruck aufzuhebeln …
  • … und mit einem Haken die Fahrertür zu entriegeln
  • Ich bin so erleichtert, ich sah mich schon mit großen Steinen wahllos Autoscheiben zerdeppern
  • Der Pannendienst bekommt meine Unterschrift und macht sich auf den Rückweg: Wieder 130 Kilometer

So viel zu den Tücken einer Autoreise. Die Mücken kamen etwas später, sie umsummten mich freudig die ganze Nacht, als ich in der Grillhütte übernachtet habe.

Resumé: Eigentlich ist das Ganze gut gelaufen: Ich hatte Handy und Empfang. Ich hatte sogar Schlafsack und Isomatte. Es hat nicht geregnet, es gab keinen Schneesturm. Der Pannendienst war schnell da. Und – Luxus! – ich hatte eine Hütte vor Ort, was will man mehr.

(Mäkel-Olaf: Was will man mehr: die Kamera und Stativ! Es war so tolles Licht!)
(Ein anderer Olaf: Haha, das sagst Du nur, weil im Fotorucksack der Ersatzschlüssel gewesen wäre. Depp!)
(Mäkel-Olaf: Selber Depp!)

Hier noch ein paar Bilder von der Nacht:

Rosa Wölkchen (Bravo, iPhone!)

Mitternachthimmel über der Straße 99Bäumchen im nächtlichen Nebel

Und vom Morgen:

Meine Übernachtungshütte – eigentlich zum Grillen gedacht


Noch ein paar Bilder von heute. Stichworte: Rentiere – Bootsfahrt – Dreiländereck – Weite Sumpfflächen – Moltebeeren – Regen – Skibotn – Gletscherblick – Zimmer mit Dusche und WLAN.

Ein Rentier kommt mir entgegenKaresuando: Links Finnland, rechts SchwedenMeine ersten Moltebeeren (Mjam!)Ziel für heute erreicht: Das norwegische Skibotn

Von der Bootsfahrt und dem Dreiländereck (Treriksröset) schreibe ich später einmal. Vielleicht …

Fotonotizen: Das Display vom MacBook Pro ist nicht zu dolle. Je nachdem, aus welchem Winkel man schaut, ändern sich Farben und Kontrast. Daher werden einige Fotos mehr oder weniger daneben sein. Überrascht hat mich das iPhone mit seinem Rosa-Wolken-Bild. Ich habe in Photoshop noch minimalst nachbearbeitet, aber das Original ist schon überraschend gut.

6 Kommentare für „Skelleftehamn—Skibotn: Autoreise mit Tücken und Mücken“

Sandra schreibt:

Da wünsch ich all den Olafs noch eine super schöne Reise und nicht so viele Diskussionen untereinander, haha.

Olaf Schneider schreibt:

Danke sehr (Mäkel-Olaf). Vielen Dank (Ein anderer Olaf).

Gudrun schreibt:

Wunderschöne Aufnahmen!!!
Zu Deiner Dussligkeit nur soviel: das kann jedem passieren!
Tipp für nächste Tour: Zweitschlüssel um den Hals hängen; aber Du hast ja Glück gehabt. Ich stell mir das gerade vor: 1980 – kein Handy und drei Kinder!.
Gute Reise weiterhin
Gudrun

Olaf Schneider schreibt:

Danke, Gudrun. Ich war froh, dass kein Schneesturm oder so etwas war. Morgen geht es wieder nach Hause.

Ingela schreibt:

Har tittat på ditt bildspel nu. Man tappar andan ibland. Jag tycker om ditt sätt att blanda vyer med bilder med närmare och tydligt fokus och bilder av detaljer. Man blir lätt trött i ögonen av bara vyer…

Olaf Schneider schreibt:

Tack, Ingela.