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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Auf dem Weg nach Burträsk

Wintermarkt in Burträsk – das wäre doch was für heute. Und da ich zu früh losgefahren bin, habe ich ein paar Umwege genommen. Und bin einige Mal stehengeblieben, um zu schauen oder zu fotografieren. So zum Beispiel hier in Yttervik, keine 10 Kilometer hinter Skelleftehamn:

Dieses schöne Haus steht in Vikfors direkt am Bureälven. Was für eine schöne Lage!

In Ljusrotet, zehn Kilometer vor Burträsk, gab es zwei Anzeichen für Rentiere: Zum einen die offiziellen Verkehrsschilder, die dort fest stehen, zum anderen schwarze Müllsäcke. Diese binden die Sámi an Holzstecken und stecken sie in den Schnee, um den Autofahrern zu signalisieren, dass hier Rentiere in der Nähe sind. Und das waren sie. Eine kleine Herde von zwanzig Tieren äste auf den tief verschneiten Weiden. Das sieht ein bisschen lustig und auch ein bisschen dämlich aus. Da die Rentiere vom Boden äsen, sind Kopf und Vorderrumpf im Schnee verschwunden und nur die Hintern schauen hervor. Irgendwann schauen dann aber auch die Tiere selber, denn während ihnen die Autos selber egal sind, haben sie vor Menschen – also auch vor mir, der mit dem Teleobjektiv am Straßenrand steht – eine gewisse Scheu.

Hallo Rentiere, viele meine Leser finden Rentiere toll. Schaut doch bitte noch mal her. Cheeeeese! Danke schön!

Nun wollte ich eigentlich direkt zum Markt, wurde aber von einem Schild ausgebremst. Auf dem Schild stand „Loppis“, kurz für Loppmarknad – Läusemarkt und das bedeutet natürlich Flohmarkt. Ich liebe Flohmärkte! An diesem Flohmarkt war das Gebäude das Besondere. Ich habe erfahren, dass diese Bauart einer Scheune – 1820 oder 1830 erbaut – für Burträsk typisch ist, in Skellefteå wurden diese anders konstruiert. Ich habe zwar verstanden, dass oben das Heu lagerte, Kühe da waren und außen Pferde im Kreis herumgingen, aber den Rest, den mir die beiden Frauen erzählten, habe ich nicht wirklich verstanden, denn meine Schwedischkenntnisse, was Landwirtschaft anbelangt, halten sich sehr in Grenzen … . Eine blaue Glasschale „Made in Spain“ und ein Buch mussten mit. 40 Kronen.

Heute gelernt: Wenn man mit dem Fischauge („Dachkonstruktion“) fotografiert, immer die Fotos auf Lichtreflexe kontrollieren.

Schließlich bin ich aber – nach über 80 statt 50 Kilometern – in Burträsk angekommen. Und dort habe ich – glaubt es oder nicht – bestimmt zehn Minuten einen Parkplatz gesucht. So etwas habe ich hier in Nordschweden noch nie erlebt! An alle Straßenrändern, auf allen Parkplätze, vor der Kirche, in der Kurve am Rand – überall standen Autos. Aber dann habe ich doch noch einen Parkplatz gefunden, der gar nicht so weit weg war vom Markt. (Und leicht einzuparken, das kann ich nämlich nicht gut, weil ich es hier nie brauche.)

Da es hier kaum Gemüse gibt, sind Wochenmärkte hier unbekannt und deswegen ist ein Markt immer etwas besonderes. Und so kommt Volk von nah und fern, um zu schauen, zu essen und zu kaufen. Es gibt eine erstaunlich große Anzahl von Ständen, die warme Strümpfe oder Handschuhe und Mützen haben, Stände, an denen man Lachs, Elchwurst oder Rentierfleisch kaufen kann und Stände mit Godis – Süßigkeiten. Zwei Händler und ihre Stände kannte ich schon vom Jokkmokksmarkt. Einer verkauft warme Wollkleidung. Ich trage gerne Wolle und bin auch nicht besonders empfindlich, aber die langen Unterhosen, die ich hier fotografiert habe, möchte ich nicht auf der nackten Haut tragen. Der andere Händler handelt mit Fellen und mit Fellprodukten. Vor allem die Fellmützen und die unfassbar riesigen Fellhandschuhe sind sehenswert. Und wer dort kein fertiges Produkt kaufen möchte, der kann auch eines der Felle kaufen und sich die Sachen selber nähen.

Nach einem ausgiebigen Rundgang habe ich mich wieder auf dem Rückweg gemacht. Als ich durch Ljusrotet fuhr, waren die Rentiere immer noch dort. Sie lagen in der Sonne und schienen die Wärme zu geniessen, immerhin war es mit +3 °C heute wärmer als im frostigen Deutschland.

21 Kommentare für „Auf dem Weg nach Burträsk“

Sylvia schreibt:

Gibt es eigentlich eine Jagdbegrenzung für Rotfüchse? Das Foto zeigt ja sehr viele Fälle – kauft das eigentlich noch jemand?

Olaf Schneider schreibt:

Ich habe keine Ahnung, ob es eine Quote gibt. Laut Jagdverbund wurden in den letzten Jahren sechzigtausend (!) Rotfüchse jährlich geschossen. Das erscheint mir eine extrem hohe Zahl und ich weiß selber nicht genau, was die Gründe dafür sind. Der Verkauf von Fellen dürfte es kaum sein, das ist vermutlich eher eine Nische.

Evi schreibt:

Hallo, Olaf! Ja ich liebe auch diese Loppis und habe vor 5 Jahren ein schönes Erinnerungsstück aus dem Loppis bei dem Cafe Kajutan erworben:
eine gedrechselte Stehlampe(ohne Schirm) für tolle“ 5 Kronen „.
Die sieht aus, als wären längliche Holzeier übereinander gestapelt
und nun hat sie einen sehr schönen Lampenschirm von Ikea und ist
ein richtiges Schmuckstück!
Und die Rentiere sind auch immer unsere dankbarsten Fotomotive!
In Jokkmokk haben wir immer nur so kleine Märkte im Sommer gesehen, aber da gab es auch dicke Mützen und Handschuhe.
Wir freuen uns schon auf unsere 3 Monate im hohen Norden!
LG. Evi und Uta

Olaf Schneider schreibt:

Drei Monate – nicht schlecht. Wann geht’s los? Was habt Ihr für Reiseziele?

Evi schreibt:

schönen guten Morgen, Olaf,
es geht direkt Anfang Juni los, über Dänemark nach Norwegen(Evje bis Lillehamer und dann rüber nach Schweden,Auf jeden Fall noch mal den Vildmarkswägen, na dann schauen wir mal weiter. Na klar, auch
nach Skelleftehamn(Harrbäckssand) und auch mal rüber nach Finnland.
und zum Nordmeer, aber nur Mehamn/Gamvik-Sletnes(nicht Nordkap), dann Varangerfjord bis nach Hamningberg. Es kommt ja immer etwas aufs Wetter an. Aber im Moment ist ja noch schöner tiefer Winter, auch hier bei uns in NRW,
und wir reisen mit Dir durch den Schnee!
Wir hoffen, dass Du heute für uns unterwegs bist und freuen uns auf Deine Fotos!!!

Ingela schreibt:

Ett fint litet „resereportage“!

Vi hade marknad här också, men tyvärr var de flesta av „knallarna“ i Burträsk. Här brukar marknaden egentligen vara föregående helg, alltså en helg efter Jokkmokk och en helg före Burträsk. Ryktena säger att Burträsk hade aviserat en flytt av Burträsk marknad en helg tidigare varför arrangörerna här tänkte att det är klokare att byta med dem i så fall. Sedan blev det som förr ändå och en mycket medioker marknad här i Malå. Synd…

Renar gör sej som bäst på en snöig lägda den här tiden. Fullpälsade och fina och på ordentligt avstånd från vägen, tack. Jag har levt i utkanten av renskötarvärlden då min svärfar varit renskötare hela sitt liv. Min man hade dock ingen längtan till det yrket, han var avskräckt av det hårda arbetet som han var med om när han deltog som ung. Vi brukade vara med på renskötarårets höjdpunkt, kalvmärkningen på försommaren.

Lussekatt schreibt:

Huch, da juckt es ja schon, wenn man die Unterhosen nur anguckt! Nee, die möchte ich auch nicht direkt auf der Haut tragen. Aber schön warm sind sie bestimmt!

Olaf Schneider schreibt:

@Evi, meldet Euch, wenn Ihr hier in Skelleftehamn seid.

@Ingela, vad synd att Malås marknad var på samma dagen. Jag kollade Skellefteås webbsidan och där är Malå inte med – tror jag.

Jag tror att det finns många som tänker romantiskt om renskötarvärlden men jag tror det är ett tufft jobb speciellt idag. Inte mitt liv, tror jag.

@Lussekatt, dann nehme ich lieber meine Daunenhosen. Aber dafür muss es schon heftig kalt sein, dass mir die nicht zu warm sind. Und bis jetzt war der Winter hier schneereich – vor allem im Dezember – aber insgesamt recht mild.

Ingela schreibt:

Nej, Malå är ju en egen kommun och det finns ingen information om vad som händer här på Skellefteås sida.

Jag skulle inte rekommendera mina barn att bli renskötare. Nu är det nog inte aktuellt då vi fick flickor, men inte om vi hade haft söner heller. Men det är roligt att vara med vid valda tillfällen. Vi får se om det blir någon kalvmärkning i år, det är fantastiskt roligt. Själv var jag aldrig med i fjol men den äldsta flickan var med. Har du upplevt det någon gång?

Olaf Schneider schreibt:

Nej, jag aldrig upplevde en kalvmärkning. Det skulle vara jätteintressant att vara med någon gång.

Ingela schreibt:

Hör bara av dej om du vill följa med till sommaren. Det enda som behövs är tid och en bil som inte är för låg för skogsvägarna. Det går inte att boka in en kväll för det är vädret och renarna som bestämmer när det går att samla dem. Man måste ha möjlighet att åka ut i skogen med kort varsel. Eller så får man göra som de aktiva, vara i skogen varenda kväll och natt. Blir det inget, ja då eldar man och fikar och äter och berättar historer. Blir det märkning så jobbar man natten lång, fram till gryningen. Och äter och fikar och berättar historier.

Peer schreibt:

Falls Füchse in Schweden aus dem gleichen Grund wie in Deutschland zur Jagd freigegeben sind, dann, weil Füchse wohl Träger von Tollwuterregern und Tuberkulose sind. Ausserdem neigen Füchse dazu Federwild- und andere Populationen auszurotten. Ich hatte vor ein paar Wochen beim Spazieren mit dem Hund einen Jäger getroffen und war zuerst erstaunt dass er auf einen Fuchs lauerte. Er hat mir dann aber eben diese Erklärung bez. Füchsen gegeben.

Olaf Schneider schreibt:

@Ingela: Gärna. När är det omkring? Tror du en Saab 95 klarer det eller behöver jag en terrängfordon?

@Peer: Interessant. Das könnte in Schweden ähnlich sein, aber ich weiß es nicht.

Lussekatt schreibt:

Zum Glück ist Schweden (noch) ein tollwutfreies Land. Heutzutage ist die Fuchsjagd in Schweden eine reine Pelzjagd. :-(

Peer schreibt:

Hm. :( Also ehrlichgesagt stehe ich den Jägern (ich spreche dabei nicht von Forstbeamten) auch ein bisschen skeptisch gegenüber, zumindest denen, die ich persönlich kenne. Wenn man sie fragt, warum sie dieses Hobby betreiben, dann sagen sie, „weil es jemand machen muss“, und dieser Satz allein ist schon relativ heikel, finde ich. Mir kann keiner erzählen, dass so mancher Jäger nicht gerne jagt.

Ingela schreibt:

Från midsommar och en månad framåt ungefär. Kan bli längre om vädret är ogynnsamt. En vanlig bil går bra för det mesta, dock inga låga sportbilsmodeller. Det där med vilka kvällar/nätter det blir märkning är som jag berättade förut svårt att veta. För mej som har sommarlov och inte jobbar alls i juni är det inget problem. Man får höra med någon aktiv renskötare när det kan vara dags och var det i så fall kan bli. Det beror på var renarna håller till och hur de samlas. Men man får inte tro att det går att bestämma en kväll. Och man ska inte tro att man går till jobbet klockan sju nästa dag. De flesta renskötare vänder på dygnet under den här tiden och arbetar på nätterna och sover på förmiddagarna. Har du möjlighet är du säkert välkommen att vara med. Jag har många kontakter i samebyn så det går att få den information man behöver.

Olaf Schneider schreibt:

@Peer Ungeachtet der Argumente für und wieder die Jagd glaube ich auch, dass die meisten Jäger gerne jagen.

@Ingela Och jag tänkte, man kan boka tid ;-) Det är ju klart att tiden kan inte bestämmas i förväg. Jag jobber under junitiden men att tar ledig en, två dager är sällan ett problem.

Ingela schreibt:

Då är det bara att invänta juni och stabilt vackert väder. Vi får ta kontakt efter midsommar om vi inte råkas på nån sushibar eller nåt innan dess. Och förresten, glöm inte myggmedel när det är så dags!

Olaf Schneider schreibt:

@Ingela: Är du i Skellefteå någon gång? Sen kan vi gärna äta sushi tillsammans.

Ingela schreibt:

Jo, nån gång då och då. Inte nästa vecka, tror jag i alla fall, men troligtvis veckan därpå, måndag 11/3. Jag käkar gärna sushi, eller för att vara helt sanningsenlig: nästan vad som helst. Allt är gott utom flottig snabbmat typ hamburgare.

Olaf Schneider schreibt:

Säga till, Ingela.