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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Mosvik

Dieser Artikel ist Teil der fünfteiligen Serie Norwegen 2012.

Nach einer zweitägigen Anreise bin ich in Norwegen angekommen. Da meine Gastgeber noch gar nicht da waren, habe ich mein Zelt aufgebaut und bin noch einmal an die Küste gefahren. Was für ein schönes Gefühl, mal wieder an der Nordsee zu sein, wo es nicht nur Ebbe und Flut gibt, sondern im Gegensatz zur nördlichen Ostsee auch Muscheln, Meeresschnecken und Seetang.

Am nächsten Tag habe ich eine kleine Runde mit dem Auto gedreht. An einer Bucht habe ich angehalten und fotografiert. Dabei musste ich feststellen, dass diese Bucht nicht sandig war, sondern sehr, sehr schlickig. Gut, wenn man nicht nur sich, sondern auch die Kamera wasserdicht eingepackt hat und vor allem auch weiß, wie man aus dem Zeugs wieder herauskommt.

An dieser Stelle – weiter oben, an der Straße – habe ich übrigens auch die Walderdbeeren gefunden.

Weiter ging der Weg per Auto zum Ende des Verrasundets, wo Sonne und Regenschauer sich abwechselten. Aber ich will mich nicht beschweren, denn zum Reisebeginn sagte der norwegische Wetterdienst yr sieben Tage Dauerregen vorher.

In der Nacht kamen Astrid, Hein und ihre Kids wieder und am nächsten Morgen sind wir gleich in den Wald gegangen. Denn wenn man mit Astrid und Hein unterwegs ist, dann immer auch, um Pfifferlinge, Blau- oder Moltebeeren zu pflücken oder Fische zu fangen. Am Abend haben wir aber nichts von den Funden gegessen, sondern Walfleisch gegrillt. Der Geschmack ist schwer zu beschreiben, aber man schmeckt, dass es sich um ein Säugetier handelt.

Norwegen ist eines der Länder, in denen Wal gefangen und verkauft wird. Die Quote liegt bei etwa 1000 Tieren pro Jahr, wird allerdings nie ausgeschöpft. Da der Bestand des Zwergwales sich in den letzten Jahren vermehrt hat und der Zwergwal im Gegensatz zu seinen Verwandten nicht bedroht ist, habe ich ehrlich gesagt ein besseres Gefühl, Wal zu essen als Schwein oder Huhn im Restaurant, welches vor seinem Tod vermutlich kein artgerechtes Leben führen durfte.

Die folgenden Tage waren ein schönes Gemisch aus Spielen mit den Kindern (und sie auseinander pflücken, wenn sie wieder das gleiche Spielzeug haben wollen), Beeren im Wald sammeln, mit Hein herumfahren, um französischen Käse vom katholischen Kloster(!) und Kartoffeln vom Bauern zu kaufen, sehr gut zu essen (von Elch mit Pfifferlingsoße bis hin zu Moltebeereneis) und abends zusammensitzen, bis ich irgendwann müde ins Bett fiel. Den Elch, der auf der Wiese hinter dem Haus graste, musste ich natürlich noch fotografieren. Schade, dass es schon so dunkel war und der Elch so scheu.

Viel zu früh musste ich wieder zurückfahren, aber am Montag geht die Arbeit wieder los und ich hatte ja auch wieder einiges an Strecke vor mir. Ich gehöre halt nicht zu den Typen, die gerne sieben-, achthundert Kilometer am Stück fahren und ein bisschen was auf der Fahrt sehen wollte ich ja auch.

Danke, Hein, Astrid, Fridtjof und Fredrik für Eure Gastfreundschaft. Jetzt seid Ihr wieder dran mit kommen ;-)

3 Kommentare für „Mosvik“

Julia Köhler schreibt:

Tolle Bilder. Leider habe ich noch nie einen Elch in freier Natur gesehen.

Matze schreibt:

Die Zurückhaltung beim Wal kann ich gut nachvollziehen, allerdings kulinarisch finde ich das schon interessant…
Wir das Fleisch denn einfach wie ein Steak gegrillt oder muss man das noch besonders behandeln, einlegen oder was auch immer?

Olaf Schneider schreibt:

@Julia: Die meisten Elche sehe ich vom Auto aus gesehen und zwar immer dann, wenn die Kamera im Kofferraum war.

@Matze: Ich weiß nicht, ob das Fleisch mariniert war, aber ich glaube, es wurde einfach wie ein Steak gegrillt.