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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Die Erste Schwedische Meisterschaft im Winterschwimmen

Dieser Artikel ist Teil der sechsteiligen Serie SM Winterschwimmen 2012.

Vorbereitungen

Ich hatte schon geschrieben, wie kalt es am Tag der Winterschwimmmeisterschaft war. Auch in der Stadt zeigte das Thermometer im Auto -31 °C und auf dem Fluss dürfte es eher noch kälter sein. Und so war das Eisschwimmbecken, in dem am Vortag Anna-Carin 500 Meter geschwommen ist, komplett und dick zugefroren. Und Jarkkos Kettensäge ging nicht. An ein Öffnen mit Eisbohrer und Axt war nicht zu denken. Zum Glück konnten wir noch schnell eine elektrisch betriebene Säge auftreiben. Jarkko und Lasse haben einmal um den gesamten Beckenrand gesägt. Nun konnte man zum Glück mit Eisenstangen als Hebel das Eis aufbrechen. Am Rand war es zwar gut 10 cm dick, aber ganz in der Mitte nur etwa 3 cm.

Ich bin zum Schluss mit dem Überlebensanzug ins Becken gestiegen, da sich die ganzen Eisschollen durch die Strömung am unteren Ende gesammelt und verkeilt haben. Einen paar habe ich herausgehoben, einen Teil konnte ich auch unter das Eis drücken. Gar nicht so einfach, im Wasser etwas zu machen, wenn man nichts hat, wo man sich gegenstemmen kann. Und über dem Wasser konnte ich mich nicht festhalten, denn innerhalb weniger Sekunden wären die nassen Neoprenhandschuhe am Eis festgefroren.

Aber irgendwann war das Becken wieder frei, die tief stehende Sonne tauchte alles in warmes, gold-gelbes Licht und die Meisterschaft konnte beginnen.

Die Meisterschaft

59 Schwimmer haben sich angemeldet und die meisten waren auch da und registrierten sich. Trotz der Eiseskälte standen etwa 250 Zuschauer am Ufer und warteten darauf, dass es los ging. Die Taucher besprachen sich mit dem Arzt und dann kamen auch die ersten Schwimmer.

Zuerst kleiden sich alle Schwimmer aus, das soll natürlich schnell gehen, es ist ja kalt. Dann gehen alle Schwimmer ins Wasser. Die Erfahrenen beeilen sich dabei, damit sie sich vor dem Start an die Kälte gewöhnt haben und wieder ruhig atmen können. Beim Startkommando schwimmen alle los – dies ist der einzige Teil, der fast im Schwimmbad stattfinden könnte, wären da nicht die bunten Mützen. Dann steigen alle so schnell wie möglich aus dem Wasser und bekommen Hilfe beim Abtrocknen und Anziehen. Und die ist nötig, denn in den Fingern und Zehen hat man jetzt kein Gefühl mehr. Und – hatte ich erwähnt, dass es saukalt war?

Erst kamen die Herren, dann die Damen und dann der Staffellauf, der wegen der Strömung ausschließlich flussabwärts stattfand. Das hat mit kleinen Pausen etwa zwei Stunden gedauert. Dann kam Anna-Carin und ist 450 Meter auf Zeit geschwommen – allerdings außer Konkurrenz. Sie hat zwei Wochen zuvor Gold mit einer Zeit von 6m59 gewonnen, dieses Mal aber aufgrund der Strömung acht Minuten gebraucht.

Ich finde ja, dass die gewinnen sollten, die am längsten im Wasser waren. (Bei meinem miserablen Brustschwimmen hätte ich bestimmt den ersten Platz gemacht.)

Siegerehrung

Nach einer kurzen Pause kam dann die Siegerehrung. Viele haben Medaillen bekommen, was daran liegt, dass sowohl nach Herren/Damen, als auch nach Altersklassen gruppiert wird. Da konnte es schon einmal geschehen, dass in einer Klasse nur ein Schwimmer teilgenommen hat und dann die Medaille für den ersten Platz überreicht bekam. Dagegen wurde es bei der Ehrung der Teams ein bisschen eng auf dem Siegertreppchen.

Nach der Siegerehrung leerte sich die Veranstaltung schnell. Auch wenn die Temperatur inzwischen auf -26 °C angestiegen war, warm ist anders. Und so endet der Tag wie er angefangen hat, mit einem Blick auf ein Eisschwimmbecken im Skellefteälven.

Einige Impressionen von der Veranstaltung


Eigentlich wollte ich auch schwimmen, aber …

6 Kommentare für „Die Erste Schwedische Meisterschaft im Winterschwimmen“

Annika schreibt:

Super, danke für die tolle Berichterstattung!

Olaf Schneider schreibt:

Du bist aber schnell. Piepst Dein RSS-Reader bei neuen Artikeln oder wie machst Du das?

Annika schreibt:

1. schrieb mir meine Kollegin, die mir diesen Blog empfohlen hat, vorhin eine sms, in der sie erzählte, Du habest von Temperaturen unter minus 40°C erzählt. Da musste ich direkt nach Rechnerhochfahren gucken, ob es was Neues gibt.
2. bist Du tatsächlich in meiner Lesezeichenmenüleiste, und die klicke ich ca. alle 30 Minuten einmal durch, wenn das Laptop erstmal an ist ;-)
3. musste ich Anfang des Monats soooooo lange auf neue Beiträge warten :-(((

Evi schreibt:

Na, Olaf, das war ein tolles Event! Nun gut zu verstehen, dass
Ihr Arangörernas nicht geschwommen seid! Super viele Zuschauer, gut für Euch und die Schwimmer! Wieder lebendige Bilder!

Olaf Schneider schreibt:

Hallo Michl,

darf ich fragen, zu welchem Zweck Du dieses Foto haben möchtest?

/Olaf