Kalt!
Dieser Artikel ist Teil der sechsteiligen Serie SM Winterschwimmen 2012.
Nein, wir hatten gestern keine -43 °C wie in Kvikkjokk, aber dass das Thermometer hier am Haus -32 °C anzeigt, habe ich noch nicht erlebt, seitdem ich hierher gezogen bin.
Die Frühtemperaturen waren innerhalb von vier Tagen um -25 °C gesunken: Dienstag -7 > Mittwoch -14 > Donnerstag -18 > Freitag -25 > gestern -32.
Im Auto auf dem Weg zur Winterschwimmmeisterschaft zeigte das Autothermometer schließlich -35 °C an. Das habe ich bloß einmal in Finnland 2003 erlebt und dann wieder bei einer Zelttour 2009. Da war es allerdings noch kälter. Kein Wunder, da war ja auch Kvikkjokk in der Nähe.
Wenn man bei -15 °C das Haus verlässt und einmal tief durch die Nase einatmet, dann kitzelt das, weil die Nasenhaare einfrieren. Wenn man bei -30 °C das Haus verlässt (ohne Handschuhe), dann sticht die Kälte direkt in die Fingerspitzen. Nach kurzer Zeit bildet sich Raureif an den Wimpern und sie frieren seitlich zusammen.
Wir hatten viel zu arbeiten gestern, dementsprechend atmet man tiefer und alle Feuchtigkeit friert sofort irgendwo am Körper fest. Bei mir (erstes Bild) hielt sich das noch in Grenzen, bei dem Schwimmer, der wohl schon einige Stunden draußen stand (zweites Bild), sah das schon ziemlich extrem aus.
Aber ich wusste ja, dass die Temperaturen tagsüber kaum die -30 °C übersteigen würden und ich hatte meinen Canada Goose „Snow Mantra“-Parka an, den ich 2002 bei Ebay ersteigert habe. Der ist so warm, dass ich den ganzen Tag draußen bleiben konnte ohne zu frieren. Außerdem hält der riesige Pelz Frost und Eis erfolgreich ab.
Nur Handschuhe und Fotografieren ist ein leidiges Thema im Winter – irgendwann hat man dann doch mal die Handschuhe aus und irgendwann piekst der Frost dann doch mal in die Fingerspitzen. Denen geht es heute wieder gut, aber das viele Fotografieren gestern fanden sie ziemlich doof.
Jetzt ist es übrigens wieder wärmer geworden bei Temperaturen um -23 °C.
Update (6. Februar):
Heute kamen Wetterdaten von Skellefteås Stadtzentrum vom Samstag:
Uhrzeit | Temperatur | Windchill |
---|---|---|
08:00 | -32.2 °C | -42.4 |
10:00 | -31.8 °C | -41.1 |
12:00 | -29.2 °C | -39.5 |
14:00 | -27.5 °C | -30.8 |
6 Kommentare für „Kalt!“
Sylvia Bolm schreibt:
Mich wundert, dass die Kamera bei diesen Temperaturen offenbar keine Probleme macht, insbesondere der Akku, hast Du da schon mal negative Erfahrungen gemacht?
Annika schreibt:
Hattest Du nicht im ersten Jahr Schwierigkeiten mit dem Parka, weil er für „normale“ schwedische Wintertemperaturen zu warm war oder so? Er sieht toll aus ;-) gut, dass Du ihn hast!
Olaf Schneider schreibt:
@Sylvia: Der Autofocus wird langsamer, weil die Schmierung dicker wird, alles andere funktioniert gut. Allerdings nimmt die Akkuleistung stark ab, ich hatte drei volle Ersatzakkus in der Tasche.
@Annika: Im letzten Jahr habe ich ihn, glaube ich, überhaupt nur einmal angehabt. Für gestern zum einfach Dastehen war er richtig gut. Zum Arbeiten hatte ich aber eine andere Jacke an (auf dem anderen Bild zu sehen.)
Annika schreibt:
Er sieht trotzdem so aus, als hätte ich auch gern sowas für die „Hunting the light“-Tour ;-) ich hab nur eine 0815-Deutschland-Daunenjacke, die nutzt nix :-(
Olaf Schneider schreibt:
@Annika: Hunting the light – was ist das für eine Tour?
Annika schreibt:
Einfach nur eine Komplett-Hurtigruten-Mitfahrt von Bergen nach Kirkenes und zurück. Heißt im Winter so, weil die Touris die Nordlichter jagen und teilweise die ganze Nacht draußen stehen :-)) Wir haben das letztes Jahr um diese Zeit das erste Mal gemacht und waren so begeistert, dass es jetzt schon die Wiederaufnahme gibt. Gewöhnungsbedürftig, dass man nur Schiff fährt, aber nach ein paar Tagen waren wir drin im Trott, und dann war es extrem erholsam…