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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Winter

Macht die Musik aus und dimmt das Licht. Atmet langsam ein. Und wieder aus. Stellt Euch Stille vor. Einatmen. Ausatmen. Ihr seid allein. Draußen in der Natur.

Öffnet Eure Ohren. Lauscht. Ihr hört den Wind in den Bäumen rauschen und den Schnee, der auf die Kapuze prasselt. Ab und zu kommt eine Böe und schüttelt den Schnee vom Pelzrand. Ihr lauft. Die Skistöcke stechen in den Schnee, die Lederstiefel knarzen in der Riemenbindung. Die Skier gleiten mäßig, denn der warme Schnee klebt unter der Gleitfläche. Aber Ihr kommt vorwärts. Ihr verlasst den Fahrweg und folgt einer Skooterspur, die mitten durch den Wald führt. Die Stirnlampe ist aus, denn die tiefhängenden Schneewolken reflektieren genug Licht des nahen Skelleftehamn. Der verschneite Wald ist in dunkeloranges Licht getaucht. Ihr folgt der Skooterspur weiter und der Wald öffnet sich. Links liegt ein zugefrorener See. Die Bäume am anderen Ufer sind im Schneefall nur schemenhaft zu erkennen. Das Gelände ist offen, der Wind ist stärker. Die Spur ist verweht und irgendwann nicht mehr zu sehen. Ihr lauft einfach weiter. Mitten durch den Wald. Pock, der Skistock stößt auf einen Stein. Krzz, der Ski auf einen anderen. Der Wald wird dunkler. Ihr seid allein in der Natur. Ihr hört den Wind, den Schnee, Eure Bewegungen und Euren Atem. Bald stoßt Ihr wieder auf eine Skooterspur. Ihr folgt ihr und spürt, dass Ihr Euch wieder der Zivilisation nähert. Ihr stoßt auf einen geräumten Weg. Hier gleiten die Skier besser und mit Doppelstock-Zwischenschritt könnt Ihr schneller durch den Wald gleiten. Der Wald öffnet sich und gibt den Blick auf die Straße frei. Es duftet nach Holzofen. Die Straßenlaternen blenden Euch. Ihr gleitet die leicht abschüssige Straße herunter, biegt rechts in den Tallvägen ein und stoppt am drittletzten Haus. Es ist hellgrün. Ihr habt den Schlüssel. Drinnen ist es warm.

Davor: Ich schaufele 15-20 Neuschnee weg. Es schneit bei knapp unter Null Grad.

Davor: Ich sitze im Bus und fahre von der Arbeit nach Hause. Es schneit.

Davor: Mein erster Arbeitstag im neuen Jahr, es schneit den ganzen Tag. Mal mehr, mal weniger.

Davor: Ich wache auf und es sind gut fünf Zentimeter Neuschnee gefallen. Es schneit und es ist windig. Ein Streifen Schnee ist durch den Türspalt in den Wintergarten geweht. Das Auto ist weiß eingehüllt.

Davor: Neujahrsnacht. Wolken sind aufgezogen und es hat angefangen zu schneien. Laut smhi können bis zu 20 cm Neuschnee bis zum Montag Abend herunterkommen. Ich bin gespannt, wie viel wir in Skelleftehamn bekommen. Vielleicht kann ich ja bald meine Skier auspacken und durch den Wald gleiten. Dem Wind lauschen und dem Schnee, der auf meine Kapuze prasselt.


Nachtrag: Zwei Stunden später. Ich sitze gemütlich im Haus und arbeiten tun nur die Wasch- und die Spülmaschine. Der Wind und der Schneefall draußen haben noch zugenommen und es soll die ganze Nacht weiterschneien. Das Schneeräumen hätte ich mir sparen können und selbst auf der geschützten Treppe liegen einige Zentimeter Neuschnee. Es ist aber nur knapp unter Null und es steht auf des Messers Schneide, ob der Niederschlag morgen Vormittag als Schnee oder doch als Regen herunterkommt. Aber ich freue mich schon auf eine schöne Skitour im Inland am Wochenende. Da liegt bestimmt jetzt richtig viel!

2 Kommentare für „Winter“

Sonya schreibt:

Freu mich für dich, dass du wieder in deinem Element sein kannst.

sabine schreibt:

ein sehr schoener text!