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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Der Führerschein

Erster Tag: Da rief ich also beim Kreisverwaltungsreferat – Kraftfahrzeugzulassung und Fahrerlaubnisbehörde an.
Ich: „Ich möchte einen EU-Führerschein.“
Sie: „Wofür brauchen Sie den denn?“
Ich: „Ich lebe jetzt in Schweden und denke, dass das einfacher so ist. Außerdem habe ich früher noch eine Brille getragen und die brauche ich nicht mehr. Einen Sehtest habe ich gemacht.“
Sie: „Dann brauchen Sie den alten Führerschein, einen Ausweis und die Sehtestbescheinigung.“
(Prima, klingt einfach.)
Sie: „Wo wurde der Führerschein ausgestellt?“
Ich: „In Bremen.“
Sie: „Dann brauche ich eine Karteikartenabschrift aus Bremen, die an die Faxnummer 233-undsoweiter gefaxt werden kann.“
(Aha.)

Ich: „Wie lange dauert es, bis der Führerschein fertig ist?“
Sie: „Vier bis sechs Wochen“
Ich: „Kann das ein Bevollmächtigter abholen?“
Sie: „Ja, aber nur mit Ihrem Originalausweis“.
(Bitte was?)
Sie: „Sie können auch den Reisepass verwenden“
(Den brauche ich in Schweden, also soll mein Perso jetzt ein, zwei Monate bei einem Freund herumliegen. Na toll.)

Mit der Führerscheinstelle Bremen kann man sich nur über die Telefonzentrale verbinden lassen, sie hat keine öffentliche Rufnummer. Dumm nur, wenn den ganzen Tag keiner dort abhebt. Ich erhalte dann aber den heißen Tipp, am nächsten Tag noch einmal zwischen zwei und drei anzurufen, da am Nachmittag kein Publikumsverkehr ist. Um 14:00 ist die Mittagspause zu Ende, um 15:00 die Kernarbeitszeit. Dazwischen sei gut.

Nächster Tag 14:43: Tatsächlich, ich erreiche einen extrem netten Mitarbeiter, der auch nach kurzer Plauderei direkt die Karteikartenabschrift nach München faxt.

Heute: Der Wecker klingelt um 6 (in Worten sechs). Ich suche meine Sachen zusammen, finde aber meine wunderbaren biometrischen Passbilder nicht. Also setze ich mich verspätet ohne die Passbilder aufs Fahrrad und fahre durch den Regen zur Führerscheinstelle des KVR. Um 7:25 bekomme ich die Wartenummer 50 und mache neue Passfotos. Dann laufe ich nach oben und sehe auf der Anzeigetafel die Nummern 12, 380, 381 und 538 oder so ähnlich. Hmm. Nach zwei Stunden wird dann tatsächlich die 50 angezeigt. Toll! Selbstbewusst und mit allen Dokumenten ausgestattet öffne ich die Tür, um den neuen Führerschein zu beantragen. Dort erfahre ich dann, dass ich ja gar nicht mehr in Deutschland gemeldet sei (ach was) und den nur in Schweden bekäme. Das sei eine EU-Regelung und sie könnte nichts tun. Mist!

Wenn die freundliche, aber schusselige Telefondame am ersten Tag zugehört hätte, hätte sie mir das auch telefonisch mitteilen können und ich hätte mir die dreieinhalb Stunden mit Anfahrt heute sparen können. Also einmal kurz und heftig mit dem Ärger kämpfen, bis sich dieser in ein kleines, blasses Rauchwölkchen aufgelöst hat und wieder nach Hause fahren. Wie schön, es regnet wenigstens kaum noch.

Und jetzt: Kisten packen!!!

2 Kommentare für „Der Führerschein“

Anne schreibt:

Hm, hättest du mich gefragt, hättest du dir den Ärger ersparen können. Beim Lesen habe ich mich schon gewundert, da ich ja in einem deiner vorherigen Blogeinträge gelesen hatte, dass du dich bereits umgemeldet hattest. Ist natürlich blöd, dass du jetzt so viel Rennerei für nichts hattest.

Olaf Schneider schreibt:

Tja, wenn man immer vorher wüsste, wen man fragen sollte … . Aber ich will mich nicht beschweren, denn der Rest ist ja sehr reibungslos vonstatten gegangen.