Norwegenreise – Teil II – Hurtigruten
Am Montag sage ich Skogly ade und fahre mit dem Zug von Røkland nach Bodø. Dort habe ich vier Stunden Aufenthalt, ehe um 15:00 die Hurtigruten in Richtung Norden ablegt. Leider ist es grau und sehr regnerisch und so verbringe ich meine Zeit eher mit Warten als mit Stadt entdecken. Gegen halb drei betrete ich die Fähre und damit die Welt des Tourismus. Die Besatzung trägt Uniform. Ich frage auf norwegisch und bekomme Antwort auf deutsch. Die zehnstündige Fahrt nach Stokmarknes kostet mich 473 NOK, also etwa 58 Euro.
Die ersten zweieinhalb Stunden stehe ich auf dem Achterdeck oben auf der siebten Ebene und schaue erst zurück nach Bodø, auf nackte schwarzgraue Felsen – teilweise in den tiefen Wolken fast nicht mehr sichtbar – und auf schneebedeckte Berge weiter südlich am Horizont. Auf dem Westfjord fährt das Schiff dann über das offene Meer und das ist gut zappelig. Wenn ich zum Fotografieren die Seite wechsele, laufe ich mal auf- mal abwärts. Irgendwann habe ich dann auch alle Öffnungen am Segelparka dicht und die Kapuze fest verschnürt, da der Wind immer weiter zunimmt. Die Regenschauer machen die Sache auch nicht gerade gemütlicher, aber ich mag diese rauhe Stimmung. Und auch meine Kamera spielt mit.
Irgendwann wird es dann dunkel und ich gehe wieder rein. Dort finde ich den absoluten Kontrast vor: Das Schiff stampft zwar noch, aber Wind und Wetter sind ausgesperrt. Zwei alte Damen spielen Rummycub, einige amerikanische Touristinnen gehen die Gänge entlang und man hört deutsch. Sehr viel deutsch. Bis auf ein paar Norweger aus Bodø haben die meisten anderen die komplette Reise von Bergen nach Kirkenes gebucht. Während ich auf dem vierten Deck meinen Cheeseburger mit Pommes verspeise, schießt ein Brecher neben mir weit in die Höhe. Den hätte ich auf dem Oberdeck vermutlich voll abbekommen. Gutes Timing. Aber schon bald erreichen wir die Lofoten und sind damit wieder in ruhigeren Fahrwassern. Schade, dass man bis auf ein paar Lichter nichts sieht.
Der Rest der Fahrt wird dann leider ein bisschen langweilig. Es ist stockfinster und man sieht nur ab und zu ein paar Lichter. In Svolvær, der größten Stadt auf den Lofoten gehe ich von Bord, da wir eine Stunde Aufenthalt haben. Leider regnet es auch hier und ich gehe früh wieder an Bord. Inzwischen sieht man keinen Menschen mehr, alle sind von Bord gegangen oder in ihren Kabinen verschwunden. Einmal stehe ich noch an einem Fjordeingang am Vordeck, aber dort ist es so stürmisch, dass ich kaum einen Schritt vor den anderen setzen kann. Dabei ist es die ganze Zeit mit 10 °C überraschend warm.
Um eins komme ich dann endlich in Stokmarknes an, wo ich netterweise für die kleine Strecke zur Wohnung mit dem Auto abgeholt werde, denn auch hier regnet es. Angeblich soll die Temperatur in der Nacht um 10 Grad fallen und morgen soll es schneien, aber daran glaube ich noch nicht.
Nachtrag:
Ich habe ein paar Videoschnipsel bei Youtube hochgeladen, wie immer mit zweifelhafter Qualität aber für einen kleinen Eindruck vielleicht ganz nett.