Viele Schweden sprechen und verstehen deutsch, und manche besser, als sie zugeben wollen. Die gute Bescheidenheit halt. Manchmal ist es aber lustig, was ich so an deutschen Brocken zu hören bekomme.
Meine Lieblingsphrase ist immer noch „Achtung, bitte!“. Das sagt ein Freund gerne mal. Und es zeigt ja auch sehr schön, dass wir Deutschen gar nicht so unhöflich sind. Wir können auch nett und freundlich Befehle erteilen. Geht doch!
Ich habe auf Facebook die Schweden gefragt, was Ihnen zuerst einfällt, wenn sie an die deutsche Sprache denken. Und das sind die Antworten:
Du bist eine esel mit lange, lange eren
Eine Erinnerung aus Kindergartenzeiten. Dort gab es auch deutsch sprechende Kinder. Und diese Beschimpfung blieb wohl unvergessen.
Und dann arbeiten wir!
Das bekam ein Schwede öfters von einem Hochschullehrer aus Wien zu hören. Das Wort „arbeiten“ scheint überhaupt als typisch deutsch zu gelten.
Staubsauger
Das stammt aus einer Diskussion um lustige Worte. Ich frage mich, ist das wirklich das Lustigste, was die deutsche Sprache zu bieten hat?
Fingerspitzengefühl
Ein überraschendes Wort, völlig abseits aller Klischees.
Geschwindt
Es gehört wohl auch zu den deutschen Klischees, dass wir es immer eilig haben. Dafür ist das Wort „Geschwind“ eigentlich richtig gemütlich.
Achtung!
Scheint bei Schweden als eines der wichtigsten deutschen Worte zu gelten. Ich habe den Verdacht, dass die meisten Deutsch nicht in der Schule, sondern beim Schauen von Hollywoodfilmen gelernt haben: Nazis sind blond, heißen Hans und rufen immerzu „Achtung!“.
aus-auser-bei-mit-nach-seit-von-zu
Mit dieser herrlichen Liste von deutschen Präpositionen kamen gleich zwei Schweden an. So lernt man also deutsch im Ausland. Mir blieb das zum Glück erspart.
Ich habe Sauerkraut in meine Lederhosen.
Wohl ein Filmzitat aus Top secret. Mehr bajuwarisch-deutsches Klischee in einem Satz geht kaum.
Lacht mit Willi!
Das ist der Titel eines Deutschlehrbuchs für die achte Klasse. Klingt für mich ja eher wie der Titel einer altmodischen Fernsehunterhaltungssendung aus den siebziger Jahren. Ich wüsste ja zu gerne, wie dieses Buch aussieht …
Ich bin so müde, ich bin so matt, Ich habe dieser nacht, eine kind gemacht
Ein wirkliches Kleinod unbekannter Quelle. Ob die Schwedin, die das bei Facebook geschrieben hat weiß, was das heißt?
Das waren die Worte und Phrasen, die meine schwedischen Facebook-Freunde gesammelt haben. Ein Rätsel bleibt: Der oben erwähnte Freund (der mit „Achtung bitte!“) kam neulich plötzlich mit dem Wort „Schwanzhund“. Er kennt aber weder Loriot im Allgemeinen noch den Film Ödipussi im Speziellen. Mir ist es ein absolutes Rätsel, woher er dieses Wort kennt.