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Nordwärts

Vom Leben in Skelleftehamn

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Ferien

Was herrlich, ich habe Ferien! Vier Wochen! Und das sind meine ersten richtigen Sommerferien, denn den letzten Sommer war ich hauptsächlich mit Umziehen beschäftigt.

Gestern war es grau und ich faul. Heute war wieder blauer Himmel und ich immer noch faul. Aber einen kleinen Gang in den Wald habe ich gemacht, und dabei diesen wunderschönen Fischadler vor die Linse bekommen, der über mir seine Kreise zog.

Heute gelernt: 1/400 reicht bei einer umgerechneten Brennweite von 450mm nicht aus, um den Vogel scharf abzulichten. Das nächste Mal werde ich hoffentlich dran denken, eine größere Blende zu benutzen und eventuell schnell noch den ISO-Wert ein bisschen heraufschrauben. Vielleicht gibt es hier ja demnächst noch ein besseres Bild.

Urlaub: Skellefteå

Die ersten 72 Stunden Urlaub mit Sonya:

Sonnenuntergang am Meer · Fischadler über dem See · Lachsfrühstück · Fahrradtour · am Strand liegen · im a****kalten Meer baden · Fotografieren · Grillen · Couscoussalat machen (Sonya) · mit Live-Klaviermusik wecken (ich) · Freunde besuchen · Markt in Burträsk · Sommerwärme · Privatführung in der Kirche mit Schwerpunkt Orgeltechnik · Pause auf der Insel Smedjeholmen · Fika mit Waffeln · kleine Runde mit dem Kanu (Kanadier) · Grillen (geht auch zwei Mal) · Abend mit Freunden · Nachts um halb drei am See · leckeres Frühstück · mit den Hunden toben · mit dem Kanu über den Göksjön zum Sandstrand · im See Baden · die ersten Walderdbeeren · zurück in Skelleftehamn · nochmals im Meer Baden · Kochen. Ich finde, das ist ein guter Anfang.

Mehr schreibe ich jetzt nicht, denn ich hab Urlaub.

Ach ja, Fotos gibt’s auch:

Blogpause

Phantastisch geht es mir hier im Urlaub in Norwegen und obwohl ich bei den Freunden auf den Vesterålen WLAN habe, verspüre ich überhaupt kein Bedürfnis, mich zurückzuziehen, um Fotos zu sortieren oder Blogartikel zu verfassen. Das kann ich machen, wenn ich wieder zu Hause bin.

Dann schreibe ich von der Fahrt nach Norwegen, zwei Wanderungen im Junkerdalen, der Fahrt über die Lofoten, den Tagen auf den Vesterålen mit phantastischen Bergwanderungen und von der noch anstehenden Zelttour im norwegisch-schwedischen Fjell/Fjäll.

Entsetzen und Trauer

Dieser Artikel ist Teil der sechsteiligen Serie Norwegen 2011.

Eigentlich wollte ich erst wieder bloggen, wenn ich in Schweden bin. Und viele schöne Dinge über die Norwegenreise schreiben. Aber manchmal kommen die Dinge anders als erwartet.

Vorgestern sind Sonya und ich von einer Wanderung im norwegischen Fjell wieder in Innset angekommen. Die Rückkehr von der Einsamkeit in der Natur zurück zu Björn Klauers Huskyfarm haben wir uns allerdings anders vorgestellt. Bei einem Telefonat mit René, den wir in der Woche zuvor besucht hatten, haben wir von den schrecklichen Ereignissen im Süden Norwegens erfahren. An die hundert Tote hat es bei dem Bombenanschlag in Oslo und dem unfassbar brutalen Massaker im Jugendlager auf der Insel Utøya gegeben. Verursacht durch einen Menschen. Was für ein Grauen!

Heute sind Sonya und ich in Tromsø angekommen, rechtzeitig genug, um an dem Fackelzug zum Gedenken an die Opfer und Angehörigen teilzunehmen. Mehrere tausend Menschen sind dem Aufruf gefolgt und zogen mit Fackeln und mit Blumen durch die Innenstadt Tromsøs. Vor der Domkirka fand ein Gottesdienst mit Musik statt und am Kulturhaus haben viele Menschen Kerzen angezündet und Blumen gelegt.

Mich hat dieser ruhige Zug mit seinen friedlich gedenkenden Menschen – vom jungen Soldaten in Uniform bis zum alten Mann mit Blume im Haar – tief bewegt und auch ich gedenke heute der Opfer und ihrer Angehörigen.

Olaf

Auf dem Fjell erreichen weder gute noch schlechte Nachrichten den Wanderer. Ich bin auf der Tour krank geworden und Julia hatte uns mit einer Ferndiagnose geholfen. Daher hatte ich auch Samstag Abend bei ihr und René angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass wir gut zurück gekommen sind. René war sehr still am Telefon und entschuldigte sich dafür, er sei noch so schockiert von den Ereignissen. Im ersten Moment habe ich gar nicht verstanden, was er meinte, so schlimm war das mit der Krankheit gar nicht. Bis mir klar wurde, dass er etwas anderes meinte. Auf meine Frage, was passiert sei, erzählte er von den Anschlägen in Oslo und Utøya.

Ich war entsetzt, wütend und traurig. Jugendliche aus allen Teilen Norwegens befanden sich auf der Insel Utøya. Es muss schrecklich sein, ein Kind zu verlieren, noch dazu aus den sinnlosesten Gründen, die man sich nur vorstellen kann. Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Verstorbenen und Verletzten.

Von dem Fackelzug heute haben wir durch Zufall erfahren. Ich las davon auf der Facebookseite von Tromsø Bed & Books, wo wir übernachten, zwei Minuten vor Beginn der Veranstaltung. Also sind wir schnell in unsere Schuhe und Regenjacke geschlüpft und zum Kulturhuset gelaufen. Ich war sehr ergriffen von der Menge an Menschen unterschiedlichen Alters, von den zwei Mädchen, die sich mit Tränen in den Augen lange umarmten, von den Liedern und der Stimmung, von den Kerzen und Blumen, die zum Andenken an der Domkirka und dem Kulturhuset aufgestellt wurden.

Sonya

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Wieder zu Hause

Nach drei Wochen Norwegen bin ich gestern Nachmittag wieder zu Hause in Skelleftehamn angekommen. Die Rundreise war erlebnisreich und einfach toll, aber dennoch habe ich mich riesig gefreut, wieder zu Hause zu sein.

In der vorigen Nacht habe ich das erste Mal seit langem wieder erlebt, dass es nachts auch dunkel sein kann. Denn die meiste Zeit waren wir in Norwegen eine ganze Ecke nördlich vom Polarkreis unterwegs und hatten Polartag, das heißt, die Sonne ging nicht unter und rund um Mittsommer wird es hier ja auch nicht wirklich dunkel.

Apopros dunkel: Das können meine Bananen auch. Sie sollten eigentlich als Proviant mit, haben aber statt dessen drei Wochen in dem von der nordschwedischen Sonne aufgeheizten Haus herum gelegen.

Apopros aufgeheizt: Die Ostsee ist, wie ich heute beim Baden feststellen konnte, noch ein bisschen wärmer geworden und ich hoffe, dass sie die Wärme noch mindestens bis Mitte September speichert – für die nächsten Besuche.

Sommer in Norwegen · Teil 1

Dieser Artikel ist Teil der sechsteiligen Serie Norwegen 2011.

Dies ist der erste Artikel zu der dreiwöchigen Rundreise durch Nordnorwegen, die Sonya und ich im Juli dieses Jahres gemacht haben. Gut 2200 Kilometer sind wir gefahren, um Freunde zu besuchen, die Lofoten und Vesterålen zu entdecken, eine Zelttour im Fjell zu machen und zum Abschluss noch einige Tage in Tromsø zu verbringen. Aber ich greife vor, gehen wir zurück zum 8. Juli.

Dieses ist die erste Reise, die ich jemals mit eigenem Auto gefahren bin. Und ich habe es ausgenutzt, einen Kombi zu besitzen: Eine Kühlbox vom Nachbarn für schwedischen Käse und kühle Getränke, ein Neoprenanzug für die kalte Nordsee, Laptop, sämtliches Foto-Equipment und manches mehr kam mit auf die Reise. Dagegen war Sonyas Gepäck doch sehr übersichtlich.

Unser erstes Ziel lag noch nah: Kusfors in Schweden, wo wir Freunde besucht haben und über Nacht geblieben sind. In dem kleinen Dorf wird seit diesem Sommer wieder das Café Angloket – zu deutsch Café Dampflok – betrieben, wo wir bei schönem Wetter draußen saßen, dem Gitarristen zuhörten und unter anderem Schweinegulasch mit Erdbeeren genossen. Ein herrlicher Abend!

Nach einem ausgiebigen Frühstück am Samstag haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Die meiste Zeit sind wir auf dem Silvervägen (Der Silberweg) gefahren, der das schwedische Skellefteå mit dem norwegischen Bodø verbindet. Zwischenstopps haben wir in Arjeplog, am Polarkreis und am See Sädvajaure gemacht.

Am Abend sind wir bei Sven und Susa angekommen, die den letzten Hof des Evenesdalen bewohnen. Das Grundstück wird nördlich und südlich von eindrucksvollen Bergen umrahmt, wir haben es uns aber nach einem schönen gemeinsamen Abend in unserer Hütte gemütlich gemacht.

Den nächsten Tag haben wir bei herrlichem Wetter einen Ausflug mit der ganzen Familie zum nächsten Badesee gemacht, der überraschend warm war. Abends haben Sonya und ich noch eine kleine Wanderung in das Junkerdal unternommen. Alleine die Landschaft rund ums Haus ist schon mehr als sehenswert. Am Abend zieht Nebel auf und die Landschaft wirkt magisch und mystisch.

Am nächsten Tag haben wir uns auf Svens Empfehlung eine Tagestour ins Rykkjedalen gemacht. Was für eine Empfehlung! Nach einem Kilometer Straße geht ein kleiner Pfad links ab und eine Brücke führt über den kleinen, aber reißenden Fluss. Danach verläuft der Weg durch Birkenhaine, über schwankende Moore, auf denen aberhunderte Moltebeeren – leider alle noch unreif – wachsen einen Berghang hoch zu einem Wasserfall. Dann windet sich der Pfad immer höher, bis wir über der Baumgrenze auf dem Kahlfjell sind. Regenpfeifer piepsen ihren immer gleichen Ton und Seeschwalben fliegen akrobatisch um uns herum. Auf einem Stein machen wir Pause, die ich für ein paar Selbstauslöseraufnahmen nutze. Auf dem Rückweg wuselt uns ein Lemming vor die Füße. Er versteckt sich im Gebüsch, aber – wie man am Foto sieht – nicht sehr gut. Um das Tierchen nicht zu sehr zu stressen, machen wir uns bald auf den Rückweg und freuen uns über eine leckere Suppe.

Schon die ersten Tage in Norwegen waren herrlich. Vielen Dank an Sven und Susa für ihre Gastfreundschaft.

Nach einer letzten Nacht in unserer gemütlichen Hütte stehen wir früh auf, um die Fähre in Bodø zu erwischen. Aber das ist eine andere Geschichte …